Christoph Hörstel, deutscher Journalist und Publizist, beschäftigt sich mit der globalen Lage und ist ein Kenner Russlands und der Ukraine, insbesondere des Donbass. In einem aktuellen Interview mit AUF1 TV erläutert er die Hintergründe des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Das Interview wurde wenige Stunden, bevor Russland in die Ukraine einmarschierte, aufgenommen.
«Es wird viel Desinformation betrieben», sei dies in der Corona-Pandemie oder in der Berichterstattung über den russisch-ukrainischen Krieg, sagt Christoph Hörstel.
«Wir kriegen es nicht hin, die gleiche Äquidistanz zu wahren, (…) also die gleiche politische Distanz zwischen Washington und Moskau.»
Ein Blick auf die Landkarte zeige klar, welche europäische Macht sich in den vergangenen Jahrzehnten in Europa ausgebreitet habe: «Die NATO.» In den letzten Jahrzehnten hätte eine eindeutige Kräfteverschiebung zu den USA stattgefunden. Dem werde so einiges geopfert. «Was steckt denn hinter dieser globalen Ausdehnung?», will Moderator Stefan Magnet wissen. Das Zentrum der Macht gehe ja vom World Economic Forum (WEF) aus.
«Das WEF würde ich eine Besprechungsplattform nennen», antwortet Hörstel: «Aber das ist kein Entscheidergremium. Entschieden wird woanders.» Um das zu erklären, brauche es einen Blick in die Geschichte.
Die Amerikaner hätten seit dem Zerfall der Sowjetunion vorgehabt, Russland wiederum genauso «an die Wand zu fahren». Sie hätten von Anfang an den Einfluss in Europa, aber auch in Russland gesucht. Die Amerikaner sässen auf einem enormen Schuldenberg. Die Russen hingegen hätten Rohstoffe von unschätzbarem Wert:
«Die Amerikaner wollen nicht Russland besetzen. Es reicht ihnen, wenn Moskau macht, was Washington sagt.»
Was den Donbass betreffe, so hätten die Russen gar nie dorthin gewollt. «Der Donbass sollte immer Puffer sein.» Kiev hätte jedoch in den letzten Wochen gezeigt, dass dies ohne russischen Truppenschutz nicht möglich sei. Kiev selbst hätte die Region angegriffen und Putin habe sich gesagt: «Das schaue ich mir nicht länger an.»
«So traurig der gesamte Krieg ist, man sollte zumindest wissen, dass es umfangreiche Aggression im Vorfeld gab. Und das seit Jahren», ordnet AUF1 TV ein.
Das ganze Interview sehen Sie hier.
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