Berichten zufolge bereitet die australische Regierung die grösste Umstrukturierung seit Jahrzehnten vor, um das Migrationssystem des Landes zu überholen. Darüber informiert Sky News Australia mit Bezug auf Australian Financial Review. Einzelheiten würden in Kürze veröffentlicht werden.
Die Änderungen könnten demnach die Einführung eines gestaffelten Einwanderungssystems vorsehen. Danach würden für ausländische Arbeitskräfte mit hohen oder niedrigen Löhnen unterschiedliche Anforderungen gelten. Es werde erwartet, dass das Programm keine Liste qualifizierter Berufe und keine Arbeitsmarkttests enthält.
Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände seien über die Bedingungen des neuen Zuwanderungsprogramms zerstritten. Erstere forderten laut Sky News eine Gehaltsschwelle für qualifizierte Zuwanderer von bis zu 200’000 Australische Dollar (ca. 120’000 Euro), während letztere für eine viel niedrigere Schwelle von 98’000 Dollar plädierten.
Pflegekräfte sollen offenbar mit einem Einkommen von weniger als 70’000 Dollar (ca. 42’000 Euro) einwandern können. Deren Aufnahme solle australischen Arbeitgebern unter strengen Auflagen und unter Aufsicht der Gewerkschaften ermöglicht werden.
Auch das Visumverfahren solle beschleunigt werden, wie das Portal mitteilt. Man wolle sicherstellen, dass Australien keine Talente an konkurrierende Länder wie Kanada, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten oder Singapur verliere.
Ein im März veröffentlichter Zwischenbericht zur Migration habe gewarnt, dass Australien im Vergleich zu seinen Konkurrenten bei der Anwerbung globaler Talente relativ schwach sei. Andere Länder hätten Innovationen eingeführt wie vereinfachte Zulassungskriterien, grosszügige Visabedingungen und eine beschleunigte Antragsbearbeitung. Dadurch sei ihre Attraktivität für qualifizierte Arbeitskräfte seit der «Pandemie» gestiegen.
Der «zunehmend angespannte» Arbeitsmarkt habe den Druck auf die Regierung erhöht, das australische Einwanderungssystem zu überarbeiten. Dabei liegt die australische Arbeitslosenquote mit etwa 3,7 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit fast fünf Jahrzehnten.