Eine aktuelle Studie der Fachzeitschrift BMJ mit dem Titel «How methodological pitfalls have created widespread misunderstanding about long Covid» («Wie methodische Fallstricke zu weit verbreiteten Missverständnissen über lange Covid geführt haben») zieht den Long-Covid-Definitionen von Instanzen wie der US-Seuchenbehörde CDC oder der WHO praktisch den Boden unter den Füssen weg.
Medien wie die New York Post berichteten darüber (siehe oben).
So seien die Definitionen dieser tonangebenden Institutionen nicht nur viel zu weit gefasst. Vor allem auch sei es versäumt worden, in den Studien Kontrollgruppen zu verwenden.
Zu den Folgen gehörten, so die Studienautoren aus den USA, Grossbritannien und Dänemark, «ein Anstieg der gesellschaftlichen Ängste und der Ausgaben für das Gesundheitswesen. Auch konnten dann andere behandelbare Krankheiten nicht korrekt diagnostiziert werden, weil sie fälschlicherweise für Long-Covid gehalten wurden. Und nicht zuletzt kam es zu einem Abdriften von Geldern und der Aufmerksamkeit weg von denjenigen, die tatsächlich an chronischen Krankheiten infolge von Covid-19 leiden».
Und weiter:
«In der wissenschaftlichen Literatur haben ungenaue Definitionen im Allgemeinen dazu geführt, dass mehr als 200 Symptome mit dem als Long-Covid bezeichneten Zustand in Verbindung gebracht werden.»
Zu den 200 Symptomen zählen Halsschmerzen und fehlender Geschmacks- und Geruchssinn. Doch keines der Symptome ist spezifisch für das, was als Long-Covid bezeichnet wird. Überhaupt gibt es bis dato kein Symptom, das spezifisch wäre für Long-Covid oder für Covid.
Tatsächlich schlagen die Autoren auch vor, «in der künftigen Forschung den Oberbegriff ‹Long-Covid› zu vermeiden und stattdessen bestimmte Post-Covid-Syndrome oder -Symptome (wie Anosmie), die für das SARS-CoV-2-Virus spezifisch sein können, enger zu definieren».
Damit ein Symptom oder Syndrom wirklich als post-Covid definiert werden könne, heisst es weiter in der Studie, «muss es spezifisch für die SARS-CoV-2-Infektion sein oder zumindest ein charakteristisches Merkmal davon darstellen (z. B. Anosmie)».
Das Problem damit: Es gibt keine wissenschaftlich solide Studie, aus der sich eine wissenschaftlich solide Definition einer SARS-CoV-2-Infektion ableiten liesse. Alles, was man im Grunde hat, sind Symptome, die aber eben nicht spezifisch und damit unbrauchbar für eine Long-Covid-Definition sind, oder ein «positives» Testergebnis, das jedoch ebenfalls nachweislich wertlos ist.
Dass etwas faul ist im «Staate Long-Covid», ist im Übrigens längst weit über die Kreise der Corona-Kritiker hinaus bekannt.
Anfang 2022 berichtete etwa die Bild: «Long-Covid ist bei Kindern nur Short-Covid.»
Und kurz davor, Ende 2021, konstatierte Prof. Dr. Fred Zepp, Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts, in der nano-Sendung «Corona-Impfung für Kinder | Häusliche Gewalt» (siehe hier Minute 7:48 - 8:12):
«Wir wissen gar nicht, ob es Long-Covid gibt. Am Anfang dieser Woche ist eine Publikation herausgekommen, die erneut alle Studien zu Long-Covid bei Kindern untersucht hat. Diese kam zu der Erkenntnis, dass Symptome wie Müdigkeit und körperliche Abgeschlagenheit im Prinzip sowohl bei Kindern vorkommen, die keine Infektion hatten, als auch bei Kindern, die eine hatten. Und wir müssen uns fragen, ob diese Symptome nicht eher auf Schulschliessungen und diese ganzen Einschränkungen zurückzuführen sind.»
Die Studie, auf die sich Zepp hier bezieht, trägt den Titel «‹Long covid› or ‹long lockdown›?»
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