Vor zehn Jahren erfand Reinhold Harringer mit dem St.Galler Gutschein eine Art Bürgerdividende – er die Idee auf Bundesebene lancieren.
Die Nationalbank überweist Herrn und Frau Schweizer eine Dividende von 100 bis 200 Franken – ohne, dass sie etwas dafür tun müssen. Dadurch könnte die Nationalbank neues Geld schöpfen und direkt an die Bürgerinnen und Bürger auszahlen. Schon in der nächsten Finanzkrise könnte sich diese Idee als nützlich erweisen, ist der St. Galler Reinhold Harringer überzeugt. «Unter Umständen braucht es ein neues Instrument, um die Wirtschaft anzukurbeln.» Denn mit weiteren Zinssenkungen könne die Nationalbank nichts mehr bewirken.
Das Konzept ist nicht neu. Vor genau zehn Jahren experimentierte die Stadt St. Gallen mit einer Art Bürgerdividende: Sie verschenkte Einkaufsgutscheine im Wert von 50 Franken an alle Einwohnerinnen und Einwohner. Mit der Aktion wollte die Stadt mitten in der Finanzkrise ein positives Zeichen setzen und die Bürgerinnen und Bürger am guten Ergebnis der städtischen Finanzen beteiligen. Damals war Reinhold Harringer Finanzverwalter der Stadt St. Gallen und einer der Vordenker des St. Galler Gutscheins.
Eine Variante der Bürgerdividende findet sich sogar im US-amerikanischen Bundesstaat Alaska, wo alle Einnahmen aus der Erdölförderung in einen Fonds investiert werden. Dessen jährlicher Gewinn wird zu gleichen Teilen unter der Bevölkerung Alaskas verteilt. Im Jahr 2017 erhielt jeder Bewohner eine Dividende von 1100 US-Dollar ausbezahlt.