Zu Jahresbeginn legt das Statistische Bundesamt jeweils die «vorläufigen Ergebnisse der Kassenstatistik» vor. Im Falle des aktuellen Berichtes zeichnen sich die Auswirkungen der Corona-Massnahmen bereits deutlich ab: Allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 haben sie ein Defizit von 157,1 Milliarden Euro in den Staatskassen hinterlassen.
Vor allem «Zuweisungen und Zuschüsse» hätten die Staatsausgaben getrieben. So lassen sich beispielsweise die gestiegenen Ausgaben des öffentlichen Gesamthaushalts hauptsächlich durch die höheren Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären. Allein der Bund und seine Extrahaushalte zahlten in den ersten drei Quartalen 2020 rund 48,3 Milliarden Euro (+24,0 Prozent) mehr Zuweisungen, Zuschüsse sowie Schuldendiensthilfen als im Vorjahreszeitraum. Darin sind Soforthilfen an Unternehmen ebenso enthalten wie zum Beispiel Zahlungen zur Unterstützung der Krankenhäuser.
Auf der anderen Seite führten geringere Steuererträge zu einem deutlichen Einnahmerückgang. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum sanken allein beim Bund die Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben in den ersten drei Quartalen 2020 um 28,0 Milliarden Euro (-10,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Gestiegen sind hingegen in dem betrachteten Zeitraum die Ausgaben des Bundes um 26,0 Prozent auf 370,0 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr, während die Einnahmen um 7,0 Prozent auf 276,5 Milliarden Euro gesunken sind. Daraus ergibt sich ein Finanzierungsdefizit für den Bund von 93,5 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum – also in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 – hatte es noch einen Finanzierungsüberschuss von 3,6 Milliarden Euro gegeben.
Hinzu kommen durch Corona-Massnahmen bedingte Defizite der Länder und Gemeinden sowie der Sozialversicherung – aus der Gesamtsumme ergibt sich das hohe Gesamtdefizit.