Einerseits klagen Anwohner seit Jahrzehnten über Erdbeben, die durch die Gasförderung im holländischen Groningen hervorgerufen werden. Andererseits wird die Entscheidung als unverständlich bezeichnet, da Europa eine Zeit der Gasknappheit durchmacht. Und wenn der Gaspreis steigt, steigt oft auch der Strompreis.
Vor allem für Länder, die auf viel Gas angewiesen sind, könnte dies zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen. Niemand weiss, wie der kommende Winter ausfallen wird, weder wettertechnisch noch geopolitisch.
Am Sonntag haben nun jedoch die Niederlande die Gasförderung in Groningen eingestellt, wie der Tagesspiegel berichtet. Die Ausbeutung des Feldes war jahrzehntelang die Ursache für Erdbeben, welche die Region erschütterten. Trotz der Schliessung werden die Erdbeben nach Ansicht von Wissenschaftlern wahrscheinlich weiter anhalten.
Die letzten elf Bohrlöcher werden noch ein Jahr für Notfälle offengehalten, bevor die Ventile endgültig geschlossen werden.
Das Feld macht nur einen kleinen Teil der europäischen Gasproduktion aus, aber die Abschaltung könnte Europa zusätzliche Probleme bereiten, da niemand weiss, wie kalt dieser Winter werden wird.
Das Gasfeld Groningen im Norden der Niederlande wurde 1959 entdeckt und 1963 erschlossen. Viele Jahre lang war es die Hauptquelle für die Erdgasversorgung in Nordwesteuropa, doch aufgrund mehrerer Erdbeben in der Provinz in den 1990er Jahren beschloss die niederländische Regierung, die Förderung schrittweise einzustellen.