Im Jahr 2023 werde das Recht auf Zugang zu Bargeld gesetzlich verankert, und zwar über den Gesetzentwurf über Finanzdienstleistungen und -märkte (Financial Services and Markets Bill), der derzeit das Parlament durchläuft. Das schreibt Andrew Griffith, Minister für die Londoner City, in einem Kommentar für die Tageszeitung Daily Telegraph.
Dieser Zugang gelte nicht nur für Abhebungen, sondern auch für Einzahlungen von Bargeld, was besonders für kleine Unternehmen wichtig sei.
Die Gewährleistung von Bargeld-Transaktionen ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass der Makrotrend genau in die entgegengesetzte Richtung läuft, nämlich von Bargeld zu elektronischem Zahlungsverkehr. So sei, wie Griffith in seinem Kommentar ausführt, in den vergangenen zehn Jahren die Verwendung von Bargeld zur Bezahlung von Waren und Dienstleistungen um fast 75 Prozent zurückgegangen.
Und der Branchenverband «UK Finance» berichte, dass inzwischen 85 Prozent aller Zahlungen elektronisch abgewickelt werden. Das gelte auch nicht nur für junge Leute: Etwa acht von zehn Menschen im Rentenalter nutzten mindestens einmal im Monat die kontaktlose Kartentechnologie.
Ums Bargeld ist es inzwischen so schlecht bestellt, dass die Tageszeitung Blick kürzlich sogar fragte: «Droht das Ende des Bargelds?»
Doch «Bargeld ist eine Notwendigkeit, ohne die Millionen von Menschen nicht leben können», wie Griffith betont. «Und eine Absicherung für uns alle, wenn Online-Systeme ausfallen.» Man werde die ländlichen Gemeinden, die älteren Menschen oder diejenigen, die ihre persönlichen Finanzen mit Bargeld verwalten, nicht zurücklassen, wenn das Vereinigte Königreich diese Umstellung durchläuft.
Der 51-jährige gab aber auch Folgendes zu bedenken:
«Es gibt stichhaltige Argumente für die Anonymität von Bargeld als ultimativen Schutz vor einem übermächtigen Staat. Aber wir sollten nicht naiv sein, wenn es um das Ausmass geht, in dem Bargeld auch eine ‹Schattenwirtschaft› begünstigt. Obwohl es schwer zu quantifizieren ist, gehen einige Schätzungen davon aus, dass dies etwa 10 Prozent des britischen BIP ausmacht.»
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