Die Schweiz wird nach Ansicht von Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, noch Jahre an den Kosten der Coronakrise zu kauen haben. Die Krise sei weltweit dramatisch und und treffe auch die Schweizer Wirtschaft hart. Diese Krise müsse mit der grossen Depression der 1930iger Jahre verglichen werden, da im Unterschied zu anderen Wirtschaftskrisen diesmal vor allem auch die Realwirtschaft hart getroffen werde.
Die Aktivität der Schweizer Wirtschaft betrage derzeit nur etwa 70 bis 80 Prozent des normalen Niveaus, sagte Jordan in einem Interview mit der SonntagsZeitung. Dies verursache monatliche Kosten von 11 bis 17 Milliarden Franken und damit 20 bis 30 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP).
«Die meisten können sich gar nicht vorstellen, was diese Zahlen für den Wohlstand der Schweiz bedeuten», so Jordan. Man müsse mit dem schlimmsten Wirtschaftseinbruch seit dem zweiten Weltkrieg rechnen.
Am Anfang sei man davon ausgegangen, dass auf den starken Einbruch eine rasche Erholung folge, so dass sich das Bruttoinlandsprodukt Ende 2020 wieder auf normalem Niveau befände, sagte Jordan, aber jetzt zeige sich, dass die Coronakrise deutlich längere Nachwirkungen verursache.
Wenn sich die Schweizer Wirtschaft nicht rasch erhole, sei es möglich, dass auch gesunde Firmen untergingen, die in einer normalen Rezession überlebt hätten. Es werde zu vielen Arbeitsplatzverlusten kommen. Nun gelte es, die Folgeschäden für die Wirtschaft zu verhindern, sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank.