Forscher der Shanghai Jiao Tong University School of Medicine in China fanden heraus, dass Tai Chi-Training langfristige positive Auswirkungen auf Parkinson hat. Diese zeigten sich in Verbesserungen der motorischen und nichtmotorischen Symptome sowie einer Verringerung von Komplikationen. Damit könnte die Zeit verlängert werden, in der die Patienten nicht unter einer Behinderung leiden, was zu einer höheren Lebensqualität, einer geringeren Belastung der Pflegenden und weniger Medikamentenkonsum führen könnte.
Die Vorteile von einem Jahr Tai Chi zeigten sich in einer verringerten Anzahl von Komplikationen im Zusammenhang mit Parkinson, wobei die grössten Unterschiede bei unkontrollierten Bewegungen, kognitiven Beeinträchtigungen und dem Restless-Legs-Syndrom zu sehen waren.
Die Studie untersuchte die langfristigen Auswirkungen von Tai Chi bei Parkinson-Patienten und hat 143 Erwachsene, die zweimal wöchentlich eine Stunde Tai Chi praktizierten, mit 187 Patienten verglichen, die nicht trainierten, aber hinsichtlich Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer und Behinderung der Trainingsgruppe ähnelten. Alle Probanden wurden durchschnittlich über 4,3 Jahre hinweg begleitet.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Tai Chi das jährliche Fortschreiten von Parkinson signifikant verlangsamt. Die Tai-Chi-Gruppe hatte bessere Bewertungen in motorischen Funktionstests und zeigte eine geringere Notwendigkeit, die Medikamentendosis zu erhöhen. Tai Chi verlangsamte auch den Abbau der kognitiven Funktionen sowie der autonomen Symptome, und es verbesserte Schlafprobleme und steigerte die Lebensqualität.
Die Tai-Chi-Gruppe litt weniger häufig unter unkontrollierten Bewegungen (Dyskinesie), Abbrüchen der Behandlungswirkung (Off-Phasen), Dystonie oder Krämpfen, Halluzinationen, leichten kognitiven Beeinträchtigungen und dem Restless-Legs-Syndrom.
Genauso häufig wie die Kontrollgruppe litten Tai-Chi-Praktizierende jedoch unter Schwindel, Rückenschmerzen, Stürzen und daraus folgenden Knochenbrüchen.
Die Notwendigkeit, die Medikation zu erhöhen, war in der Tai-Chi-Gruppe in den Jahren 2019 und 2020 signifikant niedriger. Im Jahr 2021 mussten alle Patienten in beiden Gruppen die Medikamentendosis erhöhen, aber die durchschnittliche Erhöhung der Tagesdosis des Wirkstoffs Levodopa war in der Tai-Chi-Gruppe signifikant niedriger.
Obwohl die Studie auf Beobachtungen beruhte und keine kausalen Zusammenhänge herstellen konnte, deuten die Ergebnisse dennoch darauf hin, dass Tai Chi langfristig positive Auswirkungen auf Parkinson-Patienten haben kann. Die Forscher betonten jedoch, dass die Teilnehmerzahl der Studie relativ klein war und die Gruppen nicht zufällig ausgewählt wurden.
Tai Chi kann somit eine vielversprechende Ergänzung zur Behandlung von Parkinson sein, um Symptome zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.