«Ich hätte mir nie vorstellen können, dass wir jemals eine Zeit erleben würden, in der eine vierköpfige Familie in den Vereinigten Staaten 177.798 Dollar im Jahr benötigt, um komfortabel leben zu können. Leider ist dieser Tag nun gekommen.» Dies schreibt ZeroHedge mit Bezug auf The Economic Collapse.
Der Grund dafür sei, dass US-Politiker viele Jahre lang eine hochgradig inflationäre Politik verfolgt haben. Jetzt sei ein Punkt erreicht, an dem die Inflation völlig außer Kontrolle geraten ist. Die letzten Zahlen zur Inflation auf dem Großhandelsmarkt, die am Dienstag veröffentlicht wurden, seien viel höher ausgefallen als erwartet. «Leider ist dies erst der Anfang, und wir stecken in weitaus größeren Schwierigkeiten, als den meisten Menschen bewusst ist.»
Das Portal beruft sich auf eine neue Studie, laut der die meisten US-Amerikaner nicht genug Geld verdienen, um in dem hochinflationären Umfeld, in dem sich das Land heute befindet, «komfortabel» zu leben. Erschreckend sei dabei der krasse Gegensatz zwischen den Lebenshaltungskosten in den einzelnen Staaten.
Die Studie ergab, dass Familien in den teuersten Bundesstaaten fast 300.000 Dollar benötigen, um «komfortabel» zu leben. Im günstigsten Bundesstaat Mississippi sind 177.798 Dollar erforderlich, um die Ausgaben zu decken und eine zufriedenstellende Lebensqualität zu erhalten. Der teuerste Bundesstaat ist hingegen Massachusetts, wo eine vierköpfige Familie satte 301.184 Dollar pro Jahr braucht, um dort «komfortabel» zu leben. Das durchschnittliche Jahresgehalt in den USA liegt aktuell bei 59.428 Dollar jährlich oder 28,34 Dollar pro Stunde.
Doch es ist noch mehr Inflation im Anmarsch. Gemäß den am Dienstag veröffentlichten Daten des Bureau of Labor Statistics sind weitere Preiserhöhungen zu erwarten. Die Inflation im Großhandel stieg im April um 0,5 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit einem Jahr. Wenn man diese Zahl mit zwölf Monaten multipliziert, erhält man sechs Prozent. Zu den offiziell verkündeten Inflationszahlen meint ZeroHedge:
«Und natürlich muss man jede Zahl, die uns die Regierung Biden nennt, ungefähr verdoppeln, um eine annähernd genaue Zahl zu erhalten. Inzwischen ist so ziemlich jedem klar, dass die Inflationsrate in diesem Land massiv untertrieben ist. Joe Biden besteht zum Beispiel darauf, dass die Inflationsrate seit geraumer Zeit ‹niedrig› ist, aber die Immobilienpreise sind seit Beginn dieses Jahrzehnts um mehr als 47 Prozent gestiegen (…) und haben damit die Zuwächse der letzten Jahrzehnte bei weitem übertroffen.»
Das gehe aus einer aktuellen Analyse des Case-Shiller National Home Price Index durch ResiClub hervor, die zeigt, dass die Hauspreise in den 1990er und 2010er Jahren um 30,1% bzw. 44,7% gestiegen sind:
«Seien wir doch alle ehrlich zueinander. Die Wahrheit ist, dass wir uns inmitten einer wütenden Lebenskostenkrise befinden, deren Ende nicht absehbar ist. Und das sollte niemanden von uns überraschen. Unsere Politiker nehmen weiterhin Billionen von Dollar auf und geben sie aus, und all diese Kreditaufnahmen und Ausgaben sind extrem inflationär.»
Das Portal beanstandet die hohe Staatsverschuldung der USA: Das US-Finanzministerium definiere sie als «den Geldbetrag, den sich die Bundesregierung geliehen hat, um den ausstehenden Saldo der im Laufe der Zeit entstandenen Ausgaben zu decken». Mitte Mai lag die Staatsverschuldung bei 34,5 Billionen Dollar, und alle 100 Tage kommt etwa eine Billion Dollar dazu.
ZeroHedge weist auch darauf hin, dass der Fed-Vorsitzende Jerome Powell Anfang dieser Woche warnte, dass die Zinssätze möglicherweise für einen längeren Zeitraum hoch bleiben müssen, um die Inflation zu bekämpfen. Während einer Sitzung auf einer Tagung der Foreign Bankers Association in Amsterdam erklärte Powell:
«Wir müssen geduldig sein und die restriktive Politik ihre Arbeit tun lassen. Es kann sein, dass [hohe Zinsen] länger brauchen als erwartet, um ihre Wirkung zu entfalten und die Inflation zu senken.»
Bislang hätten höhere Zinsen die Lebenskostenkrise allerdings nicht gelöst. Das liege daran, dass US-Politiker «weiterhin Geld ausgeben wie betrunkene Seeleute», so ZeroHedge. Die höheren Zinsen würden aber die Gesamtwirtschaft erdrücken.
In diesem Zusammenhang erinnert das Portal an die «Restaurant-Apokalypse», die über die USA hereinbricht. So seien beispielsweise mindestens 99 Red Lobster-Filialen geschlossen worden und sollen versteigert werden.
Doch es seien nicht nur Restaurantketten, die Filialen schließen müssen. Sogar Walmart schließe Filialen und versteigere Inventar. Das Portal resümiert:
«Wenn die Zinssätze hoch bleiben, werden wir diese Art von Geschäften noch häufiger erleben. Die US-Notenbank zögert jedoch wegen der Lebenshaltungskostenkrise, die Zinsen zu senken. Die Beamten der Fed befinden sich im Moment wirklich in einer Art ‹Reh-im-Scheinwerferlicht›-Moment. Aber ganz gleich, welchen Weg sie letztendlich einschlagen werden, kurzfristig steht eine weitere ‹Stagflation› bevor. Und langfristig wird die äußerst törichte Politik, die unsere Politiker verfolgen, zu einem Systemzusammenbruch von absolut epischem Ausmaß führen.»