Die öffentliche Diskussion zum Thema Corona und dem Krieg in der Ukraine dürfte dereinst ein spannendes Feld für Forscher der Massenpsychologie und der Propaganda werden.
Wer sich mit Konformität und Gehorsam auseinandersetzen will, der kommt nicht um den Diskurs zu Corona und der Ukraine herum: einen Diskurs, der von Widersprüchen, Doppeldeutigkeiten und oft auch geistloser Engstirnigkeit gezeichnet ist; einen Diskurs, der gerade im direkten Vergleich seine Absurdität offenbart.
«In der Corona-Zeit war ein Schuft, wer den Mund-Nasen-Schutz nur am Kinn trug und nicht über der Nase. In der Ukraine-Krieg-Zeit ist ein Schuft, wer nur Panzerfäuste schicken will und keine Panzer», schreibt Katharina Körting in der Zeitung der Freitag.
Beide Diskurse, stellt die Journalistin fest, weisen Ähnlichkeiten auf. Wer nicht mitspielt, ist nach rechts verrückt – denn: Verrückt sein kann nur ein «Rechter». Körting weiter:
«In der Corona-Zeit war ‹rechtsaussen›, wer die Milliardenausgaben für Tests hinterfragte. In der Ukraine-Krieg-Zeit ist ‹rechtsaussen›, wer die 100-Milliarden-Aufrüstung hinterfragt.»
Auch die Entbehrungen sind geblieben: Nur die Flaggen, unter denen diese altruistisch verkauft werden, haben sich geändert. «In der Corona-Zeit sollte man ständig lüften und für die Gesundheit frieren. In der Ukraine-Krieg-Zeit soll man ständig sparen und für die Freiheit frieren.»
Gleichschrittdenker, Ja-Sager sind gefragt, wer quer denkt, ist gefährlich: «In der Corona-Zeit war ‹Querdenker›, wer sich nicht impfen lassen wollte. In der Ukraine-Krieg-Zeit ist ‹Querdenker›, wer nicht vom Frieden lassen will.»
Doch nicht nur der «Querdenker», auch die Angst hat sich verschoben. «In der Corona-Zeit galt es als hilfreich, Angst vor Aerosolen zu haben. In der Ukraine-Krieg-Zeit gilt als feige, wer Angst vor Atombomben äussert.»
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