Erst besinn’s,
dann beginn’s.
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Drehen wir uns im Kreis? Seit 15 Monaten streiten wir über Zahlen zu «Infizierten», Ausbreitungsraten, Intensivbetten, Nebenwirkungen, Vermehrungszyklen und dergleichen mehr. Wir stellen die immer gleichen Fragen und erhalten noch immer Nicht-Antworten.
In den letzten Monaten bin ich fast jeden morgen mit einem neuen Virus erwacht, der mich zwischen Tag und Traum noch ansteckte – mentale Viren, die mir irgendwelche Corona-Sorgen in den Kopf setzten, die erst mit etwas Früh-Gymnastik verschwanden, manchmal aber erst mittags oder gar nicht weichen wollten.
Das kann nicht die neue Normalität sein, nicht auf «unserer» Seite des Corona-Grabens! Natürlich muss man sich mit Gefahren befassen, die auf einen zukommen. Aber das Leben darf nicht aus ihnen bestehen. Sonst verwandeln wir uns ins Spiegelbild derjenigen, die mit Angst Politik machen. Davon gibt es schon genug.
Aber die Augen verschliessen und sich den Freuden eines unbekümmerten Alltags zuwenden geht auch nicht. Schwung, Genuss und Lebensfreude wollen nicht wirklich abheben. Ich habs’s versucht – vielleicht auch nicht seriös genug.
Ist es eine Sucht? kann man mit guten Gründen fragen, die uns dazu treibt, den Blick auf den immer neusten Widersinn zu werfen. Vielleicht.
Aber ich habe eine andere Antwort: Nach einem Unfall müssen sich die Betroffenen den Hergang immer wieder aus anderer Perspektive erzählen, in schweren Fällen tagelang, bei Katastrophen noch viel länger. Bis sich ein Verständnis ergibt.
Wir haben offenbar noch keine Erklärung für das einzigartige Ereignis, das den Planeten Erde seit nunmehr 15 Monaten in Bann hält. Darum wird die Debatte einstweilen weiter gehen.
Meine Erklärung der Krise, die ich Ihnen nicht vorenthalten werde, würde den Rahmen dieses Newsletters sprengen. An dieser Stelle eine tollkühne Abkürzung:
Man kann Ereignisse erklären, indem man ihnen einen Sinn gibt!
Sinn ist zunächst etwas sehr Privates. Man braucht nicht darüber zu sprechen und kann den Dingen einen ganz eigenen Sinn geben: Der Vogel singt, damit ich Glück erfahre. Ich verpasse den Zug, damit der Stress gebrochen wird. Die Eltern sterben, damit wir selbstverantwortlich werden. Undsoweiter. Alles ist zu etwas gut.
Der Sinn vergoldet alles. Ich bin sicher, dass wir in ein paar Jahren dankbar sein werden für den Irrsinn dieser Krise. Sie öffnet uns die Augen für die Fallen des Materialismus, des Geldes, der Ablenkung, der Virtualisierung etc. Das hätten wir natürlich schon früher merken können. Aber bekanntlich werden wir erst durch Schaden klug.
Ich muss zugeben, dass ich selber staune über den Sinn dieses Newsletters und den eingängigen Titel, der mit zugeflogen ist. Begonnen habe ich diesen Brief nämlich mit einem Misserfolg. Ich wollte einen Newsletter mit ausschliesslich positiven Hinweisen schreiben, doch es mochte einfach nicht gelingen. So sinnvoll kann ein Ungeschick sein. Nicht vorzustellen, wieviel Sinn sich in einer planetarischen Krise noch verbirgt.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Sinnfindung
Christoph Pfluger Herausgeber Corona-Transition
PS: Letzte Woche setzte ich hier zu einem Spendenaufruf zugunsten meines kleinen Verlags (einer Einzelfirma) an und verschrieb mich prompt im allerwichtigsten Teil, der IBAN.
Deshalb an dieser Stelle die Wiederholung für alle, die das fünfstellige Loch des «Zeitpunkt» stopfen helfen möchten, der unter meinen diversen Corona-Engagements in den vergangenen 14 Monaten leidet:
IBAN: CH08 0900 0000 4500 1006 5, BIC POFICHBEXXX, Christoph Pfluger, Zeitpunkt, Werkhofstr. 19, CH-4500 Solothurn. Postkonto: 45-1006-5
Und hier der allseit beliebte Knopf für Spenden zugunsten der Corona-Transition.

Herzlichen Dank! wir sind froh, dass es Euch gibt.