Ich habe viele Jahre damit verbracht, den Journalismus
und die intellektuelle Korruption, die von ihm ausgeht,
mit ganzer Seelenkraft zu verabscheuen.
Karl Kraus
Liebe Leserinnen und Leser
Wir haben in den vergangenen Tagen und Wochen zahlreiche Artikel über das Covid-19-Gesetz geschrieben. Trotzdem will ich heute nochmals auf einen Aspekt des Gesetzes eingehen: nämlich auf die Mediensubventionen. Michael Bubendorf sagt, dass der Staat mit dem Gesetz die Medien kaufe und damit eine unabhängige Berichterstattung verunmögliche. Konkret geht es um die 120 Millionen Franken, welche die grossen Verlagshäuser künftig noch zusätzlich erhalten sollen – jährlich sollen sie mit 480 Millionen Franken subventioniert werden.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich finde das auch äusserst problematisch. In der Tat üben Geldgeber immer auch einen gewissen Einfluss auf die Blattlinie einer Zeitung aus. Doch die Vorstellung, dass Geldgeber wie zum Beispiel der Staat oder auch private Eigentümer letztlich einzig und allein die politische Ausrichtung von Zeitungen kontrollieren, greift zu kurz.
Warum schreibe ich das? Innerhalb der Bürgerrechtsbewegung, zu der ich mich auch dazugehörig fühle, hörte ich mehrfach Ansichten wie: «Die Medien sind gekauft.» Oder: «Die Journalisten verbreiten gezielt Falschinformationen.» Denn: Viele Medienschaffende wüssten ganz genau, was derzeit geschehe, doch sie machten gute Miene zum bösen Spiel.
Solche Journalisten mag es geben. Doch hierbei handelt es sich – wenn überhaupt – um eine winzige Minderheit. Weite Teile der Mainstream-Journalisten der grossen Zeitungen, die in den vergangenen Monaten zur PR-Abteilung der Regierung mutiert sind, glauben tatsächlich, dass der Bundesrat mehr oder minder einen guten Job mache, mit besten Absichten handle und aufrecht um die Gesundheit der Bevölkerung besorgt sei. Diese Journalisten muss man nicht «kaufen». Nein: sie haben die Ansichten der Regierung ohnehin bereits verinnerlicht.
Sie glauben mir nicht und denken ich sei verrückt? Ich kann Ihnen versichern, dass ich in diesem Punkt weiss, wovon ich rede. Denn: Ich arbeitete selbst bis Ende April noch für eine Mainstream-Zeitung. Viele Journalisten interessieren sich schlicht und einfach gar nicht besonders für die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich gegenwärtig unter dem Deckmantel von Corona vollziehen, sie sind schlecht informiert. Dazu kommt: Sie vertrauen naturgemäss den Behörden eher als kritischen Bürgern, die ihnen schnell einmal suspekt erscheinen. Insofern überrascht mich das Totalversagen der Medien auch gar nicht sonderlich. Selbst manipuliert, manipulieren die Journalisten ihre Leser wiederum weiter.
Ich schreibe das nicht, um hier die Journalisten zu verteidigen, sondern um mit den vereinzelt vorherrschenden Ansichten innerhalb der Bürgerrechtsbewegung aufzuräumen, dass Journalisten quasi Agenten der Desinformation und sowieso ganz üble «Halunken» seien. Leider führte diese Vorstellung in den vergangenen Monaten immer wieder dazu, dass einzelne kritische Bürger bewusst nicht mehr mit der Mainstream-Presse gesprochen haben.
Damit begeht man in meinen Augen genau denselben Fehler, den auch Teile der Politik und Medien seit Beginn der «Pandemie» gemacht haben. Nämlich: Konsequent die Diskussion zu vermeiden. Ich denke das ist ein grosser Fehler. Einer, den wir nicht auch machen sollten. Denn dadurch werden die Fronten nur noch weiter verhärtet. Doch gerade in diesen Zeiten ist der Dialog wichtiger denn je. Genauso wie ein Nein zum Covid-19-Gesetz!
Herzliche Grüsse, und einen guten Start in eine politisch ganz wichtige Woche wünscht Ihnen
Rafael Lutz
Hinweise
Jazz in der Konservi: James Gruntz im Duo am kommenden Samstag, 12. Juni

Die Konservi, das Lokal freier Menschen, zentral gelegen in Seon, hat sein Programm wieder aufgenommen. Auf der Bühne stehen der Sänger und Jazz-Gitarrist James Gruntz im Duo mit dem Gitarristen Michel Spahr. Freuen Sie sich auf moderne und jazzige Gitarren und leichtfüssigen Scatgesang.
Infos und Tickets.
Schlechte Nachrichten für den Journalismus

Die Demokratie ist nicht nur durch Desinformation, sondern auch durch die Organisation der Medien gefährdet. Wer die Welt verbessern will, kommt um
«Das Elend der Medien» nicht herum.
Eine Neuerscheinung aus dem Herbert von Halem Verlag
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