Liebe Leserin, lieber Leser
Zurzeit steigt die Zahl der positiv auf das SARS-CoV-2 Getesteten kontinuierlich an. Die Aufwärtsbewegung der täglich in den Medien präsentierten Kurve wird in den kommenden Monaten ihren Trend nach oben fortsetzen, Maske hin, Distanzregel her. Um das zu wissen, muss man weder Virologe noch Prophet sein.
Coronaviren sind in unseren Breitengraden vor allem ab dem späten Herbst und dann durch die Wintermonate hindurch besonders aktiv. Ihnen gefallen die Witterungsverhältnisse, feuchte Luft lieben sie. Das war schon immer so. Nun aber hat sich unter die vielen winzig kleinen und unterschiedlichsten Gesellen, die wir – und vor allem unser Körper – bereits kennen, ein Übeltäter gemischt: das verflixte SARS-CoV-2. Vor ihm haben viele Angst oder besser gesagt: Es wird viel Angst geschürt.
Um angesichts der Meldungen nicht in Schockstarre zu verfallen, hilft aus meiner eigenen Erfahrung nur eins: Der tägliche Blick auf die wirklich wichtigen Zahlen. Und wichtig für mich ist: Könnte ich ruckzuck an Covid-19 schwerst erkranken oder womöglich sterben? Denn wer will das schon.
Zu meiner Beruhigung klicke ich deshalb jeden Morgen eine staatliche Webseite an, die auf Initiative des Robert Koch Institutes während der «ersten Coronawelle» im Frühjahr an den Start ging. Dort ist die Anzahl sämtlicher Intensivbetten aus allen deutschen Krankenhäusern aufgelistet, dazu – täglich aktualisiert – die derzeitige Belegung mit den allgemeinen Kranken und den Covid-19-Fällen im Besonderen.
Deutschland hat standardmässig gut 30‘000 Intensivbetten mit Beatmungsgeräten – für etwas mehr als 80 Millionen Bewohner. Damit liegt das Land international an der Spitze. Hinzu kommt noch eine Notfallreserve von über 12’000 Intensivbetten, die innerhalb von 7 Tagen zusätzlich aufgestellt werden können.
Und was ist dort zurzeit los? Was melden die Krankenhäuser? 21’000 Betten sind belegt (blaue Kurve in u. a. Grafik), davon sind 879 Patienten positiv auf SARS-CoV-2 getestet. (Die kleine rote Kurve am unteren Rand der Grafik – Stand 20. Oktober 2020)
Ob die Betroffenen in der «roten Kurve» ausschliesslich wegen der Covid-19-Infektion oder aufgrund zusätzlicher Erkrankungen einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, geht aus dem Belegungsplan nicht hervor. Tatsache aber ist, dass die meisten der über 20’000 Menschen derzeit vermutlich wegen der häufigsten lebensbedrohlichen Krankheiten auf einer Intensivstation liegen.
Diese Erkrankungen wurden von der Johns Hopkins Universität anhand der Todesursachen in Deutschland ermittelt – am Beispiel der drei Monate Juli bis September 2020. In dieser Zeit starben über 177’000 Menschen. Mit Abstand die meisten – 49 Prozent – erlagen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, gefolgt von 34 Prozent Krebstoten, Atemwegs- oder Magen-Darmerkrankungen folgten mit zusammen knapp 16 Prozent. Schlusslicht mit 0,34 Prozent waren die an oder mit SARS-CoV-2-Verstorbenen. (Die erfassten Suizide von ca. 1 Prozent seien hier nur zur Komplettierung der Rechnung erwähnt.)
Sollte man in diesem Falle staatlicherseits nicht viel stärker gegen die tatsächlichen Risikokrankheiten intervenieren? Aufklärungsprogramme starten, gesündere Arbeitsbedingungen schaffen, Menschen mehr Zeit für Rekreation auch während des Arbeitslebens einräumen – zum Beispiel durch höhere Löhne und weniger Arbeitsstunden?
Das Geld, das für die «Pandemiebekämpfung» ausgegeben wird, könnte sicher sinnvoller investiert werden.
Bleiben Sie gesund und mutig!
Herzliche Grüsse im Namen des Corona-Transition-Teams
Regine Naeckel
Das DIVI-Intensivregister mit den Belegungszahlen