Wir glauben, Erfahrungen zu machen,
aber die Erfahrungen machen uns.
Eugène Ionesco
Liebe Leserinnen und Leser
Bei meinem wöchentlichen Einkauf im örtlichen Migros begegnete mir zum ersten mal eine Kassiererin ohne Gesichtsverhüllung. «Das ist ja ein schöner Anblick», sagte ich. «Ich hatte mit der Maske am Abend immer Kopfschmerzen und das kann es auf Dauer einfach nicht sein», antwortete mir die Frau. Ihr Entscheid sei von der Geschäftsleitung «zähneknirschend» akzeptiert worden.
Danach musste ich noch zum Kiosk. Und siehe da, auch diese Frau, die vorher immer maskiert war, war es plötzlich nicht mehr: «Ich habe mich impfen lassen, und ich sehe nicht ein, wieso ich trotzdem noch eine Maske tragen muss», sagte sie mir selbstbewusst. Das ist zwar etwas ambivalent, wie ich finde, aber immerhin ein Anfang. Und dann gestern in einem Restaurant mit Freunden, wo eine junge Frau völlig natürlich ohne Gesichtswindel servierte.
Heute sah ich gar eine ältere Kundin ohne Maske in der Post. Darauf angesprochen, antwortete sie: «Ich habe gelesen, dass mir die Maske den Sauerstoff raubt, und den brauche ich zum Atmen – und der kann mir auch von Berset nicht genommen werden.» Was für weise Worte, dachte ich, und das von einer Frau in den 70-ern. Endlich wird der zivile Ungehorsam für viele zur Pflicht. Für sich selbst, aber auch als Vorbild für andere.
Ich trage die Gesichtswindel «aus besonderen Gründen» nicht. Und noch nie wurde ich von aggressiven Leuten angesprochen oder beschimpft. Mit einer Ausnahme im Tram in der Stadt Basel: «Noch nie was von der Maskenpflicht gehört, was?», sagte mir ein jüngerer Mitfahrer bissig. Doch, konterte ich, aber ich darf keine tragen. Damit war die kurze Unterredung beendet.
Die Reaktion von anderen ist ein Spiegelbild von mir selbst, so meine Erfahrung. Gehe ich völlig natürlich und mit einer selbstbewussten Haltung durch die Geschäfte, spricht mich kaum jemand auf mein nacktes Gesicht an. Bin ich gestresst und erwarte geradezu eine ungute Begegnung, erlebe ich sie auch. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Coop, McDonalds, BurgerKing und die Ikea meide. Aber mal ehrlich: Braucht die jemand?
Herzliche Grüsse
Stephan Seiler
Viele ungehorsame Freunde trifft man auch in Luzern am nächsten Samstag:
Und wer dazu beitragen möchte, dass es auch weiterhin ungehorsame Beiträge von Corona-Transition.org gibt, ist herzlich dazu eingeladen:
Auf unserer social-media-Plattform finden Sie zusätzliche Inhalte mit Kommentar- und Vernetzungsfunktionen: https://coronatransition.locals.com/