Wenn wir wüssten, was wir tun,
würde das nicht Forschung heissen, oder?
Albert Einstein
Liebe Leserinnen und Leser
Regelmässig hören wir Menschen sagen, dass sie an die Wissenschaft glauben oder in sie vertrauen. Doch erstens ist «die Wissenschaft» keine gottähnliche einheitliche Entität – sie ist von Menschen bevölkert, mit all ihren Tugenden und Fehlern. Zweitens basiert sie gerade auf Skepsis. Thesen müssen überprüft und Experimente wiederholt (repliziert) werden. Die Replikation gilt als wichtiges wissenschaftliches Prinzip.
In einem früheren Newsletter über Betrug in der Wissenschaft erwähnte ich, dass das moderne biomedizinische Forschungssystem so strukturiert ist, dass es die Replikation verhindert, anstatt sie zu gewährleisten. Zum Beispiel ist es praktisch unmöglich Finanzmittel für Wiederholungen zu erhalten und letztere führen in der Regel nicht zu akademischer Anerkennung.
Das betrifft auch andere Bereiche und wurde quantifiziert. So kommen Analysen zum Schluss, dass in den Wirtschaftswissenschaften lediglich 0,1 Prozent aller veröffentlichten Studien Replikationsversuche von früheren Ergebnissen waren. In der Psychologie waren es etwas mehr als 1 Prozent der Studien.
Diese Unattraktivität von Replikationen führt dazu, dass in den Studien oft die notwendigen Daten fehlen, um sie überhaupt wiederholen zu können. Stuart Ritchie, schottischer Psychologe, Wissenschaftskommunikator und Dozent am Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften am King’s College London, berichtet in seinem Buch «Science Fictions – Exposing Fraud, Bias, Negligence and Hype in Science» über Analysen, die die Replizierbarkeit von wissenschaftlichen Studien überprüften. Die Resultate sind erschreckend.
Wissenschaftler des Biotechnologieunternehmens Amgen versuchten, 53 wegweisende präklinische Krebsstudien zu wiederholen. Präklinische Studien werden in einem frühen Stadium der Arzneimittelentwicklung etwa an Mäusen oder in menschlichen Zellen in vitro durchgeführt. Lediglich sechs Studien konnten erfolgreich repliziert werden, das heisst nur 11 Prozent. Die Ergebnisse ähnlicher Versuche der Firma Bayer waren mit etwa 20 Prozent nicht viel beeindruckender.
Aufgrund dieser Enthüllungen starteten Krebsforscher 2013 einen gemeinsamen Versuch, in unabhängigen Labors 50 wichtige präklinische Krebsstudien zu wiederholen. Für jede einzelne gab es nicht genügend Informationen, um die Experimente wiederholen zu können. Die Forscher beurteilten zudem 45 Prozent der daraufhin kontaktierten Autoren als «minimal» oder «gar nicht» hilfreich bei der Lieferung der Fehlenden Daten.
Eine andere umfassendere Studie untersuchte eine Zufallsstichprobe von 268 biomedizinischen Arbeiten, darunter auch klinische Studien. Sie stellte fest, dass nur eine genügend Informationen in ihrem Protokoll enthielt, um die Studie zu wiederholen.
Eine weitere Analyse ergab, dass 54 Prozent der biomedizinischen Studien nicht einmal vollständig beschrieben, welche Art von Tieren, Chemikalien oder Zellen in ihrem Experiment verwendet wurden.
Ausserdem hat die britische Organisation Transparimed gemeinsam mit der deutschen BUKO Pharma-Kampagne herausgefunden, dass bei 93 Prozent aller medizinischen Studien an deutschen Unis die Ergebnisse nicht vorschriftsgemäss veröffentlicht werden.
All dies kann direkte Auswirkungen auf medizinische Behandlungen haben. Anerkannte medizinische Weisheiten und gängige Behandlungen beruhen oft auf minderwertiger Forschung und werden regelmässig durch neue Studien widerlegt, stellt Ritchie fest. Im Jahre 2019 überprüften Forscher mehr als 3000 Studien in drei führenden medizinischen Fachzeitschriften und fanden nicht weniger als 396, die den Konsens über eine medizinische Praxis auf den Kopf stellten.
Und die Cochrane Collaboration, eine hoch angesehene Organisation, die systematisch die Qualität medizinischer Behandlungen ermittelt, kommt zum Schluss, dass es bei erschreckenden 45 Prozent der Studien keine ausreichenden Belege gibt, um zu entscheiden, ob die entsprechende Behandlung wirksam ist oder nicht.
Bezeichnend ist der Titel eines Artikels von John Ioannidis aus dem Jahre 2005: «Why Most Published Research Findings Are False» (Warum die meisten veröffentlichten Forschungsergebnisse falsch sind). Sein mathematisches Modell ermittelte, dass – wenn die vielen möglichen Fehler berücksichtigt werden – jede Behauptung in einer wissenschaftlichen Arbeit eher falsch als richtig ist.
Na dann prost (Mahlzeit)! Ich wünsche Ihnen trotz allem einen guten Rutsch ins Jahr 3 A.C. – Anno Covidi. Wie der Beginn der vorherigen Zeitrechnung gründet auch dieser vorwiegend auf Glauben.
Herzlich
Konstantin Demeter
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Hinweise:
TTV-News:
In der heutigen Folge von TransitionTV-News erfahren Sie:
- Wie 150 Schweizer JuristInnen mit einem offenen Brief an die Bundesversammlung gegen 2G vorgehen.
- Ein NZZ-Bericht zum Thema «Impfgegner – Sektenmitglieder» wird von der Fachärztin Ruke Wyler beurteilt.
- Weiter wird einmal mehr die Biowaffe «Kinderimpfung» beleuchtet und wie Kinder zur Genspritze gebracht werden sollen.
- In seiner Kolumne ermutigt Sie Andreas Heisler, sich weiterhin gegen den herrschenden Wahnsinn zu stellen.
- Zum Schluss beleuchtet eine Rechtsphilosophin, ob es den Rechtsstaat überhaupt noch gibt (siehe auch Video-Hinweis unten).

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Video: Leben wir noch in einem Rechtsstaat? – Gunnar Kaiser im Gespräch mit der Professorin für Strafrecht und Rechtsphilosophie Dr. Katrin Gierhake.
Warum gibt es den Staat? Welche Befugnisse hat er? Was macht einen Rechtsstaat aus und wann droht er, in einen Unrechtsstaat zu mutieren? «Seit den philosophischen Errungenschaften eines Kants oder Hegels wird ein Staat von der Freiheit des Subjektes herrührend gedacht und legitimiert», sagt Dr. Katrin Gierhake. «Ein Staat, der diese Voraussetzung nicht mehr anstrebt, der widerspricht der Grundeigenschaft des Menschen» und wird ihm folglich nicht gerecht.
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Und hören Sie mal rein in unsere Podcasts:
