Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus.
Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.
Ignazio Silone
Liebe Leserinnen und Leser
Immer gewaltsamer geht die Polizei mit Massnahmenkritikern um, wie das jüngste Beispiel der «Walliserkanne» in Zermatt zeigt. Geschichtliche Vergleiche der gegenwärtigen Situation mit autoritären Regimes werden im Mainstream meistens als unzulässig kritisiert. Doch um ein Schlittern in den Totalitarismus zu verhindern, ist es wichtig, seine frühen Anzeichen zu erkennen, wozu auch das einleitende Zitat von Ignazio Silone mahnt.
Der italienische Philosoph Diego Fusaro analysiert in seinem neuen Buch «Golpe Globale – Capitalismo terapeutico e Grande Reset» die gegenwärtige Situation anhand von Antonio Gramscis Schriften. Gramscis Vorstellung von Hegemonie beruhe auf der Verbindung von Herrschaft und Zustimmung. Die Herrschaft des dominanten Pols werde durch Zustimmung und nicht durch Gewalt ausgeübt.
Damit sich die Hegemonie durchsetzen kann, sei die fleissige Arbeit der intellektuellen Klasse unerlässlich, so Fusaro weiter. Diese heterogene Kategorie, die «Verwalter des Konsenses», die von Journalisten bis zu Akademikern, von «Fernsehschreihälsen» bis zu «Medienzirkusbetreibern» reiche, habe heute nur ein Ziel: dafür zu sorgen, dass die Beherrschten – anstatt sich zu erheben – ihre Ketten lieben.
Platonisch ausgedrückt, würden die Intellektuellen, wie neue Sophisten, das gefesselte Volk von der Notwendigkeit überzeugen, in der dunklen Höhle zu bleiben, indem sie von vornherein auf alle Anstrengungen zur Flucht verzichten und sogar jede Botschaft der Befreiung bekämpfen. Doch welche Folgen hat es, wenn die Höhlenmenschen beginnen, sich ihrer Gefangenschaft und der Notwendigkeit, sich daraus zu befreien, bewusst werden, fragt Fusaro.
Wenn die herrschende Klasse den Konsens verliert, könne es laut Gramsci geschehen, dass sie auch die Herrschaft zu verlieren droht und mit brachialer Gewalt reagiert, um dies zu verhindern. Die einzige Möglichkeit, die Herrschaft bei fehlender Zustimmung aufrechtzuerhalten, sei daher Gewalt und Autoritarismus.
So verstanden, sei der Faschismus für Gramsci ein Moment der autoritären Reorganisation eines Kapitalismus gewesen, der seinen Konsens verloren hatte und nun die autoritäre Herrschaft verstärken musste, um seine Ordnung aufrechterhalten zu können. Bei fehlendem Konsens und der darauf ruhenden Hegemonie würde sich gemäss Gramsci die kapitalistische Produktionsweise vertikal reorganisieren: Der verlorene Konsens werde durch organisierte Gewalt ersetzt.
Was im Jahr 2020 mit der Durchsetzung des neuen «infektiösen» Kapitalismus und der Neugestaltung der sozialen Beziehungen geschehen sei, scheine weitgehend nach dem «gramscianischen» Schema interpretierbar zu sein, konstatiert Fusaro. Nach fast zwanzig Jahren konsensualen Triumphs von 1989 bis 2007, der auf der Ideologie des end of history, der konsumistischen Freizügigkeit und der vom Medienzirkus und dem journalistischen Klerus aufrechterhaltenen Subalternität beruhte, hätte der Kapitalismus begonnen zu knarren und wichtige Konsensanteile zu verlieren.
Die Finanzkrise von 2007 sei der Anfang dieses zunehmend zerbröckelnden Konsenses und das Aufblühen der Populismen und Souveränismen die greifbare Auswirkung dieses allmählichen Erwachens der beherrschten und täglich mehr unterdrückten Klassen gewesen.
Wie der von Gramsci analysierte Faschismus könnte die neue «therapeutische Ordnung», die 2020 eingeführt wurde, eine Reorganisation eines globalisierten Kapitalismus von oben nach unten sein, der die Herrschaft in Abwesenheit eines Konsenses aufrechterhält und daher die Epidemie – und mehr noch ihr Narrativ – als Weg zu einem regressiven und repressiven Autoritarismus nutzt, stellt Fusaro fest. Denn dieser sei eben die einzig mögliche Herrschaft ohne Konsens.
Herzlich
Konstantin Demeter
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Hinweise:
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Ort: Freiburg
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Datum: 06.11.2021
Zeit: 15:00 bis 18:00 Uhr
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Alle vereint gegen das Covid-Gesetz:
Nein zum Covid-Pass!
Nein zur Überwachung der Bürger!
Nein zur sanitären Diskriminierung!
Für die Sicherheit aller Bürger sind eigene Sicherheitsleute mit dabei.
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Ort: Chur
Lokalität: Turnerwiese
Datum: 06.11.2021
Zeit: 13:00 Uhr
Veranstalter: Freiheitstrychler
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