Die Schule des Lebens kann man nicht schwänzen.
Unbekannt
Liebe Leserinnen und Leser
Mit den Sommerferien geht für mich ein Lebensabschnitt zu Ende. Nach der Freistellung im vergangenen November von meiner Tätigkeit als Lehrerin, wurde mir zum Ende des Schuljahres gekündigt. Der Grund des Konflikts: Ich weigerte mich, maskiert zu unterrichten.
Die Schule war für mich ein Ort der Begegnung – mit Kindern, Kolleginnen und Eltern. Gelebt hat das Ganze von den Beziehungen durch Austausch und gemeinsames Erleben.
Es gab Freundschaften, aber auch Konflikte – das ganze Spektrum der Beziehungen. Die Zusammensetzung der Klassen, die Anliegen des Teams und der Eltern waren stets neue Herausforderungen, an denen alle wachsen konnten.
Mit dem Kampf gegen die angebliche Pandemie hat sich dieses Umfeld grundlegend verändert. Die Kulisse der Angst wurde auch in den Schulen aufgezogen. Die Kinder wurden auf Hygiene, Abstand und Isolation getrimmt. Nach dem Fernunterricht wurden Masken erzwungen und ständige Tests eingeführt.
Die Auswirkungen sind subtil, aber gravierend. Eine ehemalige Kollegin erzählte mir, dass sie die neu eingestellte Lehrerin noch nie richtig zu Gesicht bekommen habe und sie wahrscheinlich auf der Strasse nicht einmal erkennen würde.
Abstand und Isolation haben Freude und Lebendigkeit verdrängt. Mein Widerstand führte dazu, dass ich von einem Tag auf den anderen das Schulhaus nicht mehr betreten durfte.
Aber schnell habe ich gemerkt: Draussen treffe ich Freunde, die ich noch nicht kannte. Da findet Lebensfreude und Menschlichkeit statt.
Dieses Draussen ist nicht das Ende; es ist der Anfang von etwas Neuem, der Anfang einer Umwälzung, die wir erst erahnen.
So habe ich mein ehemaliges Schulzimmer mit dem Schulzimmer des Lebens getauscht. Und ich kann Ihnen sagen, mein neues Schulzimmer ist voll von spannenden Möglichkeiten, geprägt von wertvollen Erfahrungen und umgeben von tollen Menschen.
Täglich erweitert sich der Horizont dieses Schulzimmers; anstelle von starren Wänden entstehen offene Räume und aus dunklen Ecken führen Wege ans Licht.
Mit dem Verein «Graswurzle» habe ich eine Möglichkeit geschaffen, um die Projekte zu fördern, die eine menschenwürdige Gesellschaft braucht, um unabhängig und souverän zu werden.
Nach ersten schönen Treffen mit der Leserschaft der Corona-Transition, konzentriere ich mich auf den Aufbau eines stabilen Fundaments für den Verein. Im Zentrum stehen der Aufbau von selbständigen regionalen Gruppen und einer Website, auf der sich die Mitglieder vernetzen und organisieren und Angebote publizieren können.
Die Hauptsache aber findet von Mensch zu Mensch statt, in den Freundschaften, Gruppen und Gemeinschaften. Das ist ein Wunder, das man nicht in einem Newsletter wie diesem erfährt, sondern nur, indem man mitmacht. Ein kleiner Finger genügt – und schon sind Sie mit der ganzen Hand (und Kopf und Herz) dabei.
Der Sommer bietet gute Gelegenheiten, sich unkompliziert zu treffen. Eine Feuerstelle, ein Termin und etwas zu essen genügen für neue Freundschaften.
Herzlich
Prisca Würgler, verantwortlich für graswurzle.ch
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