Liebe Leserin, lieber Leser
Sie glauben nicht an Märchen? Sollten Sie aber, denn Sie sind die Protagonisten und befinden sich in einer der spektakulärsten Legenden der postgrimmschen Geschichtenwelt.
Sie — ob Frau, Mann, Senior oder Kind — sind diejenigen, die im Mittelpunkt allen Strebens stehen, die, von einem Drachenvirus in Bann geschlagen, nicht nur Fürsorge und Verständnis, sondern letztlich sogar Erlösung erfahren sollen.
Denn Recke Staat kümmert sich. Um Ihretwillen schröpft er die öffentlichen Kassen bis zum Grund, um Millionen Dosen noch in Entwicklung befindlicher, nicht zugelassener Impfstoffe zu ordern, weiss er doch, dass sein Blankostempel den Gewährsleuten die Zukunft vergoldet.
Um Ihretwillen schlägt er auch alle Vorsicht in den Wind, schickt die Bedenkenträger zum Teufel und die Medienmacher ins Feld, damit Sie auch weiterhin in Ihren Wolkenkuckucksheimen über nichts als die Farbharmonie Ihrer Mund-Nasen-Bedeckung sinnieren müssen und sehnlichst die Befreiung durch Injektion herbeiwünschen.
Und um Ihretwillen lässt er schliesslich eine Armee promovierter und habilitierter Heilkundiger aufmarschieren, die nimmermüde pointieren, dass die binnen eines Paukenschlags kreierten Zaubervakzine aus Ihnen Virusmatadore machen: menschliche Trutzburgen mit immanenter Virus-Eiweiss-Produktion als potente Stimuli körpereigener Abwehrkräfte.
Seien Sie unbesorgt! Sollte Ihr Körper (Verzeihung: Bioreaktor) wider medizinischer Expertise von Politik-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaftlern, Juristen oder Winzern doch eine Kaskade falscher oder zu vieler Antikörper und Abwehrzellen entfesseln, oder sollte einer Ihrer Lieben sein waches Leben an narkoleptische Phasen stückeln müssen – Recke Staat hat versprochen, Sie auch dann nicht im Stich zu lassen.
Die Grausamkeit der Märchen ist sprichwörtlich. Nur würde sie in unserem Fall nicht die Raffgierigen, die Skrupellosen treffen. Sondern Sie, uns alle.
Wie gut, dass wir Märchen von Märchen zu unterscheiden wissen, nicht wahr?
Es grüsst Sie herzlich
Marita Vollborn