The show must go on!
Queen
Liebe Leserinnen und Leser
Gestern hatte ich die Ehre, ein kleines, aber feines Rock-Konzert zu veranstalten, behördlich bewilligt, mit drei echten Bands, Publikum aus Fleisch und Blut und natürlich einem höchst ausgeklügelten «Schutzkonzept».
Wie Sie sich vorstellen können, war die Vorbereitung des letzteren Teils – die Auseinandersetzung mit Maskenpflicht, Sitzpflicht, Abstandsregeln etc. – für mich mit mässiger Begeisterung verbunden. Aber da es sich um eine offiziell angekündigte und öffentliche Veranstaltung handelte, musste ich nun mal mitspielen.
Nach meinen Massstäben beurteilt, verhielt sich das vorwiegend junge Publikum sehr regelkonform. Zumindest in dem Masse, wie es die Umstände erlaubten.
20 Uhr: Alle sitzen brav auf ihren Plätzen und lauschen bedächtig den Balladen einer Soft-Pop-Kapelle. Es ist für Viele das erste Live-Konzert seit Langem. 21 Uhr: Vier meisterhafte Musikanten berauschen uns mit ihrem virtuosen Stromgitarren-Spiel. Die Stimmung wird lockerer, die Abstände werden kürzer. 22 Uhr: Eine mexikanische Punk-Band dröhnt und peitscht auf das mittlerweile ausgelassene Publikum ein. Plötzlich ist alles wieder wie früher. Es reisst alle vom Hocker.
Das ganze Haus ist voller fröhlicher Gesichter. Die kleine Gasse vor dem Lokal bevölkert mit zufriedenen Zuhörern, die drin keinen Platz mehr fanden. Die Masken sind gefallen, alle anderen Regeln na ja, aber die Freude ist stärker als die Angst. Die Dunkelheit hat das Licht nicht erfasst – denke ich mir in solchen Momenten.
Es war ein rundum wunderbarer Abend, der mir in Erinnerung gerufen hat: Musik, die Menschen zusammenbringt, macht glücklich. Und Glücklichsein hält gesund. Ich kann Ihnen nur empfehlen, es mir gleichzutun, trotz der behördlichen Absurditäten. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen.
Für mich und meine Mitspieler war jedenfalls klar: Solange man uns nicht den Stecker zieht, wird es weiterhin Konzerte geben. Und ansonsten unplugged. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Und wir werden Feste feiern, bis wir fallen.
Herzliche Grüsse
Christian S. Rodriguez