Wenn die Naivität allgegenwärtig ist,
hat das Universum keine andere Wahl,
als den Betrug Gestalt annehmen zu lassen.
Robert Bly
Liebe Leserinnen und Leser
In letzter Zeit kommen vermehrt Bekannte jüngeren Jahrgangs auf mich zu, um stolz zu bekunden, dass sie nun doppelt geimpft seien. Ich schreie dann jeweils «Bravo!!» und springe in die Luft.
So teilte mir eine alte Freundin erleichtert mit, dass sie nun endlich die Brühe von Moderna verabreicht bekommen hätte. Sie weiss indessen, dass ich ein Verschwörungs-was-weiss-ich der ersten Stunde bin. Wir hatten immer wieder heftig über die Pandademie gestritten. Wie man sieht, umsonst. Ich habe damit nichts, aber auch wirklich ab-so-lut gar nichts erreicht.
Sie gehört zu jenen Menschen, die es partout nicht wahrhaben können oder wollen, dass da gerade etwas im grossen und bösartigen Stil schief läuft auf der Welt. Das Leiden der Verschwörungsleugner.
Nicht, dass meine Freundin mit allen Entwicklungen einverstanden wäre: Für sie sei jetzt genug; wenn das Theater mit den Auffrischungsimpfungen losginge, würde sie nicht mitmachen; das ginge ihr dann zu weit. Sie will vor allem wieder Konzerte geniessen und reisen und hat diesbezüglich ihre «Pflicht» erfüllt.
Dieselbe Person erzählte mir vor einem Jahr, dass sie uns paranoiden Schwurblern zwar nicht glauben könne. Aber dass eine Impftyrannei auch für sie eine rote Linie bedeuten würde: Über den eigenen Körper möchte sie selbst bestimmen – da würde sie nicht mitmachen!
Und jetzt eben doch. Ihre offensichtliche Inkonsequenz mit Impfkonsequenz erinnerte mich an mein eigenes Verhalten, wenn ich mal wieder einen Rauchstopp in Angriff nahm. Jedesmal sagte ich zu mir, in voller Überzeugung: «Nur noch eine letzte Zigarette, dann ist Schluss!»
Aus dieser einen, letzten Zigarette wurden dann jeweils zehntausende. Die gelegentlich wieder aufglimmenden Vorsätze waren kurzatmig und gingen alsbald im Rauche schicksalsergebener Gleichgültigkeit auf. Mit Genuss hatte es nicht mehr viel zu tun, und dass das Ganze schädlich und ich ein Süchtiger war, wusste ich sehr wohl – aber wozu dagegen ankämpfen? An irgendetwas muss man ja sterben.
Könnte es sein, dass gleichsam gerade eine Gesellschaft von fatalistischen Impf-Junkies herangezüchtet wird? Die Mentalität scheint zu sein: «Wenns nicht schadet, dann nützt es zumindest. Und wenn es schadet, ist es auch egal. Weil wehren können wir uns ja eh nicht.»
Auch erinnere ich mich an die häufigen Schilderungen des Glücksgefühls, das Menschen nach der ersten Injektion angeblich überkam. Ich hatte diesen Effekt weniger den pharmakologischen, als den psychologischen Eigenschaften der Erlösungsspritzen zugeschrieben. War man sich doch so sicher, dass sie uns frei machen würden, nachdem man uns so lange eingesperrt und misshandelt hat. (Aber könnte es sein, dass auch dieses Versprechen letztlich in Rauch aufgeht?)
Wer weiss, vielleicht ist der Stoff, den man den Leuten da reinschiesst, ja wirklich das Höchste aller Gefühle. Ich selbst darf ihn leider nicht an mir ausprobieren, denn ich bin in der Kontrollgruppe des Experiments.
Herzliche Grüsse
Christian S. Rodriguez

Hinweis:
Jeden Samstag erscheint die Wochenzeitung Demokratischer Widerstand. Die Zeitung wurde im März 2020 von Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp gegründet, wenige Tage nachdem die deutsche Regierung das Notstandregime ausrief. Mittlerweile gehört sie zu den auflagenstärksten Blättern in Deutschland und dient als wichtiges Sprachrohr für die Bürgerrechtsbewegung. Ein regelmässiger Blick in die Wochenzeitung lohnt sich.
