Letztlich wissen wir genau,
dass die andere Seite jeder Angst
die Freiheit ist.
Marilyn Ferguson
Liebe Leserinnen und Leser
Manchmal liefern die Mainstream-Medien zufällige Perlen. So geschehen letzten Freitag im Corriere del Ticino, der auflagenstärksten Tessiner Zeitung. Auf Seite vier war ein längeres Interview mit Michael Llamas abgedruckt, dem Gesundheitsdirektor des Spitals La Carità in Locarno – eines der zwei Tessiner Krankenhäuser, die als Covid-Zentren definiert wurden. Am Ende des Interviews behauptet Llamas, dass heute im Tessin die überwiegende Mehrheit der Covid-Patienten auf Intensivstationen Ungeimpfte seien.
Nun entdecken wir rechts vom Interview eine Spalte mit Kurznachrichten. Eine davon, gleich neben der erwähnten Aussage von Llamas, vermeldet die neuesten «Covid»-Zahlen im Tessin. Man liest, dass am vorigen Tag drei «Covid»-Patienten auf Intensivstationen lagen. Auch in den Tagen und Wochen zuvor lagen im Tessin nie mehr als drei «Covid»-Patienten auf Intensivstationen. Und über Wochen gab es einen einzigen Todesfall wegen «Covid», am 12. November. Seit letztem Juni gab es insgesamt 22 «Covid»-Todesfälle.
Ein Arzt ist zwar kein Statistiker, doch es sollte auch Llamas klar sein, dass drei Patienten, oder ein paar mehr, nicht ausreichen, um eine relevante statistische Aussage zu machen. Abgesehen davon: Worum geht es denn hier überhaupt? Drastische Massnahmen für die gesamte Bevölkerung wegen drei Patienten auf Intensivstationen und einem einzigen Todesfall innert mehrerer Wochen?
Der Tessiner Guru des Covid-Kults, Kantonsarzt Gorgio Merlani, liefert auch regelmässig wahre Nuggets. Kürzlich beantwortete er schriftliche Fragen live auf Instagram. Ein User wollte wissen, ob ein Test nicht besser als eine Impfung sei, da letztere keine Garantie gegen Ansteckung biete. Darauf Merlani: «Das ist, als würde man sagen: Statt ein Kondom zu benutzen, mache ich jedes Mal einen Schwangerschaftstest. Das sind zwei unterschiedliche Konzepte. Das eine hilft Ihnen, nicht krank zu werden, das andere zu erkennen, dass Sie krank sind.»
Da hat er Recht, nur unterscheidet sich das Konzept eines Kondoms auch fundamental von dem einer Impfung und einer experimentellen mRNA-Injektion. Doch Merlani ist der Frage ausgewichen, denn diese bezieht sich ja eben auf die Tatsache, dass eine Covid-Injektion nicht so effektiv ist wie ein Gummi.
Am letzten März sagte Merlani an einer Pressekonferenz auch, dass die Hälfte der ins Krankenhaus eingelieferten «Covid»-Patienten sterben werden. Weil ein Grossteil der Menschen, die an «Covid» erkranken, sterben würden. Das ist falsch, wir sterben zwar alle irgendwann – doch in der Zwischenzeit sind global über 98 Prozent der Erkrankten genesen, im Tessin über 96 Prozent.
Dass manche aufgrund solcher Aussagen den Covid-Autoritäten nicht vertrauen, ist für Merlani jedoch unbegreiflich. Am 28. August 2021 arbeitete Merlani in einem Büro, das sich oberhalb das Platzes befindet, auf dem gerade eine Kundgebung gegen die Covid-Massnahmen stattfand.
Merlani tweetete ein Bild von sich, im Hintergrund sah man durch das Fenster die Menge auf dem Platz. Merlani schrieb dazu: «Ironisch ... Ich verbringe den Samstag wegen der Pandemie im Büro und Hunderte von Menschen demonstrieren auf dem Platz (streng ohne Masken) gegen die Massnahmen (ein unantastbares Recht), es sei doch alles eine Verschwörung! Bin ich der einzige Dumme, der glaubt, dass es noch ein Problem gibt?»
Nein, Herr Merlani, Sie sind leider bei weitem nicht der einzige, ansonsten hätten wir keine «Pandemie».
Herzlich
Konstantin Demeter

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Hinweis:
Ringvorlesungsreihe
Sind wir alle von Sinnen?
Schneller – höher – kopfloser?
Der moderne Mensch sucht nach Sinn und Sinnhaftigkeit seines Tuns und Strebens. In Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft werden die Grenzen des Sinnvollen und Massvollen ausgereizt und überschritten. Die Leistungsgesellschaften mit ihrem hohen Tempo erscheinen sogar bedrohlich, als Angriff auf Traditionen und als Beitrag zur «Selbstabschaffung der Menschheit». Die Ringvorlesung fragt, wo und wie unsere Sinne durch unser eigenes Schaffen und den Fortschritt überfordert werden und weist auf Strategien hin, gelassener mit Komplexität umzugehen.
Nächster Termin:
Wie sinnvoll und massvoll agieren Medien in Krisenzeiten?
Dr. Daniel Vogler, Stv. Direktor fög, Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft, Universität Zürich
Wann: Mittwoch, 17. November 2021, 18:00 – 19:30 Uhr
Wo: FHNW Campus Brugg-Windisch, Bahnhofstrasse 6, Gebäude 5, Raum 5.0B56
Organisation und Moderation:
Alenka Ambrož – Hochschule für Technik FHNW
Ivan Köhle, Thomas Müller – Hochschule für Wirtschaft FHNW
Carsten Quesel – Pädagogische Hochschule FHNW
Freier Eintritt für alle Veranstaltungen. Aufgrund der Corona-Situation bitten wir Sie, sich aktuelle Informationen vor den Veranstaltungen auf dem Web einzuholen: www.fhnw.ch/ringvorlesung-brugg
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