Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn man noch vor einem Jahr von Reisefieber sprach, dann meinte man das Gefühl freudiger Erwartung, gemischt mit einer gewissen Unruhe. Die meisten kennen das vor Antritt einer grösseren Reise, vor allem, wenn ein längerer Aufenthalt bevorsteht. Da gilt es, letzte Erledigungen zu Hause zu treffen: Wer giesst die Blumen, wer füttert die Katzen? Habe ich alle Reiseversicherungen, die ich brauche? Wo ist der Pass, wo das Visum, wo das Ticket?
Dieses Verständnis von Reisefieber könnte sich bald ändern. Zumindest wenn man die prognostizierten Nebenwirkungen der ins Haus stehenden Covid-Impfung berücksichtigt, wäre kurzzeitiges Fieber noch das geringste Übel.
Denn nun kommt der Impfzwang durch die Hintertür – Flugreisen könnten schon bald nur noch für Covid-Geimpfte erlaubt sein.
Gestern gab die erste Airline bekannt, nur noch geimpfte Passagiere zu befördern, sobald ein Vakzin zur Verfügung steht. Vorgeprescht ist die australische Fluggesellschaft Qantas. Doch dabei wird es nicht bleiben. Ihr Chef Alan Joyce kündigte bereits an: «Ich denke, das wird bei Gesprächen mit meinen Kollegen bei anderen Fluggesellschaften rund um den Globus üblich sein.» Ausnahmen könne es nur aus medizinischen Gründen geben. Immerhin. Doch das bedeutet ein ärztliches Befreiungsattest oder womöglich eine amtsärztliche Bescheinigung – wir werden sehen.
«Es wird keinen Impfzwang geben», erklärte Anfang November Kanzlerin Angela Merkel in ihrem Podcast. Ob es allerdings zukünftig Einschränkungen für Nichtgeimpfte geben wird, darüber liess sie nichts verlauten.
Weitaus konkretere Vorstellungen hat da bereits Nationalrätin Ruth Humbel. Sie plädierte kürzlich für einen Immunitätsausweis, der zum Beispiel den Zutritt zu Grossveranstaltungen wie Fussballspielen erlaubt.
Nichtgeimpfte könnten schon bald Menschen zweiter Klasse sein – mit Zugangsbeschränkungen für weite Teile des öffentlichen Lebens.
Na dann, gute Reise!
Mit den besten Grüssen vom Corona-Transition Team,
Regine Naeckel