Man kann alles aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten;
aber es ist zweifelhaft, ob die Wahrheit stets in der Mitte liegt.
Stefan Rogal
Liebe Leserinnen und Leser
Oft wird Schweden von Massnahmenkritikern als Vorbild dargestellt für eine vernünftige Bewältigung der «Corona-Krise». Das Land hatte weit weniger restriktive Massnahmen, doch nicht mehr Krankheits- und Todesfälle als restriktivere Länder. Da jedoch klar ist, dass die Massnahmen nicht unserer Gesundheit dienen sollen, muss eine andere Perspektive eingenommen werden.
Wenn das Ziel dieser Plandemie ein Great Reset und eine vierte industrielle Revolution sind, ohne Bargeld, voll digitalisiert, staatlich versorgt und überwacht, dann ist Schweden schon fast angekommen. Im Jahre 2023 könnte Schweden das erste bargeldlose Land der Welt werden. Schon Tausende haben sich einen Chip in die Hand implantieren lassen, auf dem Bankdaten gespeichert werden können. Und der sozialistische «nanny state» sorgt sich fast um alles.
Aus diesen und weiteren Gründen stelle ich die Hypothese in den Raum, dass Schweden keinen Lockdown hatte, weil es keinen grossen Reset benötigt.
Schweden ist durch sein Königshaus schon historisch im europäischen Establishment verankert. Es ist zwar nicht in der NATO, doch besteht eine enge Kooperation. Schweden ist praktisch ein Flugzeugträger der NATO. Und es ist Teil der EU — wobei es schlau genug war, vom Euro abzusehen. Allein aus diesen Gründen ist es kaum vorstellbar, dass Schweden aus der Reihe tanzt. Wer es versucht, würde vermutlich dasselbe Schicksal wie Olaf Palme riskieren.
Für die vorgeschlagene Hypothese spricht, dass andere skandinavische Länder wie Norwegen und Dänemark, in denen die oben genannten Entwicklungen ebenfalls weit fortgeschritten sind, auch weniger restriktive Massnahmen hatten. Dänemark und Norwegen haben kürzlich sämtliche Massnahmen aufgehoben. Allerdings braucht man für die Einreise in diese Länder ein Covid-Zertifikat, wie auch für Schweden.
Für meine Hypothese spricht weiter, dass in den südlichen Ländern Europas, in denen manche dieser Entwicklungen am wenigsten fortgeschritten sind, die strengsten Massnahmen verhängt wurden. Italien, Spanien und Griechenland gehören ausserdem zu den Ländern, in denen es die meisten KMUs gibt. Vielleicht nicht mehr lange, denn gerade diese Unternehmen sind von den Massnahmen am schwersten betroffen. Ganz anders Schweden: Das Land weist die wenigsten KMUs in Europa auf.
2019 führte Schweden auch die Kriminalstatistik in Europa an. Die Schweiz lag hingegen an drittletzter Stelle. Und die Gender-Mainstreaming-Exzesse treiben im Ikea-Land besonders skurrile Blüten. Zum Beispiel müssen Jungs manchmal als Mädchen gekleidet in die Schule und umgekehrt. Oder die Jungs werden an der Tür angehalten, wenn die Schulglocke läutet, damit sie nicht immer als erste rausrennen. Man will sich auch von «Metaphern» entfernen, die Spermien im Reproduktionsprozess als aktiv und Eierstöcke als passiv oder die männlichen und die weiblichen Sexualorgane als komplementär bezeichnen.
Sicher, es gibt auch Positives in Schweden. Beispielweise erhalten die Eltern bei der Geburt eines Kindes zusammen 500 Tage Urlaub. Doch diese Goodies haben ihren Preis: Schweden hat mit 57 Prozent die höchste Einkommensteuer weltweit.
Aus dieser Perspektive betrachtet, sollte man meines Erachtens vorsichtig sein, Schweden als Vorbild darzustellen. Nach der Invasion Europas durch die Wikinger vor etwa 1000 Jahren könnte auch die vierte industrielle Revolution vom hohen Norden heranrollen.
Herzlich
Konstantin Demeter
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Hinweis:
Video: Kann man die Corona-Politik philosophisch kritisieren?
Gunnar Kaiser im Gespräch mit Hans-Martin Schönherr-Mann.
Die Frage ist, ob die Philosophie uns in der Krise helfen kann. Angesichts der Beschleunigung, mit der gesellschaftliche Umwälzungen derzeit vonstatten gehen und die Krise beziehungsweise den Ausnahmezustand zum Anlass – oder Deckmantel – nehmen: Ist die Philosophie da nicht immer zu langsam? Können wir einer aktuellen Krise mit dem Begriffsarsenal der Philosophiegeschichte begegnen?
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