The world is full of magic things, patiently waiting for our senses to grow sharper.
W.B. Yeats
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Bevor Sie diesen Newsletter lesen, schauen Sie sich bitte dieses kurze Video an und machen Sie das Experiment, falls Sie es noch nicht kennen.
Es handelt sich um das erste Experiment der Kognitionspsychologen Daniel Simons und Christopher Chabris, bekannt als «Selective Attention Test», dessen Resultate 1999 in der Studie «Gorillas in Our Midst: Sustained Inattentional Blindness for Dynamic Events» veröffentlicht wurden. Das Experiment ergab, dass fast die Hälfte der Probanden den Gorilla nicht gesehen hatten, beziehungsweise, sie hatten ihn gesehen, aber nicht wahrgenommen.
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Bei diesem zweiten Experiment von Simons und Chabris bemerkten immerhin noch 17% der Probanden, die das vorherige Experiment schon kannten, die zusätzlichen Veränderungen im Umfeld des Gorillas nicht. In der Gruppe derjenigen, die das vorherige Experiment nicht kannten, waren es 29%. Und unter diesen Testpersonen hatten fast 50% den Gorilla gar nicht gesehen.
Menschen können sich so stark auf etwas konzentrieren, dass sie für anderes blind werden, selbst wenn sie es direkt anstarren. Durch diesen «Unaufmerksamkeitsblindheit» genannten Effekt wird manches leicht übersehen, wenn nicht darauf geachtet wird. Die Aufmerksamkeit beschränkt die Wahrnehmung, oder anders ausgedrückt, der Fokus verengt das Blickfeld.
Wir sind alles andere als Multitasking. Damit wir uns auf eine bestimmte Aufgabe konzentrieren können, blendet das Gehirn anderes aus. Das ist auch gut so. Wichtig ist nur, sich dessen bewusst zu sein. Sowohl um den Effekt, wenn nötig, zu fördern, als auch, um sich von ihm gelegentlich zu lösen.
Wir nehmen also weit weniger von unserer Umgebung wahr, als wir denken, geschweige denn von den Weltgeschehnissen und den politischen Ereignissen, die grösstenteils durch die Medien zu uns gelangen. Und wie der US-Historiker Michael Parenti treffend feststellte: «Die Medien mögen uns nicht immer erfolgreich manipulieren und uns sagen, was wir denken sollen, aber sie spielen sicherlich eine grosse Rolle dabei, uns zu sagen, worüber wir nachdenken sollen.»
Moral der Geschichte: Verlieren wir beim fast exklusiven Fokus der Medien auf «Corona» nicht das weitere Blickfeld aus den Augen, beziehungsweise aus dem Bewusstsein. Wichtige Entscheidungen werden oft im Hintergrund getroffen, während wir abgelenkt sind und Ballwürfe zählen, oder «Covid-Fälle».
Was geschieht noch Wichtiges auf der Welt, in unserem Land, in unserer Umgebung, in unserem Leben und in uns selbst? Pflegen wir Beziehungen und gehen wir möglichst oft in die Natur. Denn dort finden wir am ehesten auch die magische Welt, die sich unseren «Hauptsinnen» entzieht.
Herzliche Grüsse,
Konstantin Demeter