Wenn wir glauben, wir wären am Ende von etwas angekommen,
stehen wir bereits am Anfang von etwas anderem.
Fred Rogers, presbyterianischer Pastor, Schriftsteller
und populärer US-amerikanischer TV-Moderator, (1928 bis 2003)
Liebe Freundinnen und Freunde
Was feiern wir eigentlich an Weihnachten? Der Antwort nähern wir uns, wenn wir die Feste in dieser Jahreszeit in den verschiedenen Kulturen betrachten.
Am 21. bzw. 22. Dezember ist Wintersonnwende. Die Tage werden wieder länger und das Leben auf der Nordhalbkugel bereitet sich auf den Anfang einer neuen Vegetationsperiode vor.
Noch lässt die Kraft des Frühlings auf sich warten. Der kommende Neubeginn bleibt ein Geheimnis, das sich nur denen erschliesst, die offen sind für die feinen Signale.
Dies ist der Sinn der Feste, die in den verschiedenen Kulturen gefeiert werden – keltischen, römischen, christlichen und viele anderen: den verborgenen Neubeginn jetzt schon wahrnehmen und mit einer Feier stärken.
Das christliche Weihnachtsfest gibt einiges preis über den besonderen Charakter dieses Festes. Weihnachten ist ja die christianisierte Fortsetzung der römischen Saturnalien, mit denen die unbesiegbare Sonne – «sol invictus» – gefeiert wurde.
In der christlichen Weihnachtsmythologie ist es ein Engel, der die Geburt des Unbesiegbaren ankündigt. Und es sind bezeichnenderweise Hirten, naturverbundene Menschen mit Herzensbildung, die die Botschaft als erste wahrnehmen. Engel muss man erst mal hören, um ihre Botschaft zu vernehmen.
Die «ungebildeten» Hirten erkennen die neue Lebenskraft, die noch unscheinbar in einer Krippe liegt und von der Gesellschaft negiert wird – den abweisenden Herbergen Bethlehems in der Metapher des Neuen Testaments.
Die beherzten Hirten wissen selbst noch nicht, wie recht sie mit Ihrer Wahrnehmung haben. Aber sie folgen ihr trotzdem.
Im Kontrast dazu, oder vielmehr in Ergänzung: die Weisen aus dem Morgenland. Sie erkennen aufgrund ihrer geheimnisvollen Berechnungen, dass sich etwas Grosses anschickt. Sie machen sich auf eine lange Reise und begrüssen das Neue, dessen wahre Natur sich erst später manifestieren wird.
Schnellvorlauf in die Gegenwart der Weihnacht 2021: Mit der Abstimmungsniederlage in der Schweiz und den weltweiten Verschärfungen aufgrund von Omikron hat sich eine Orientierungslosigkeit breit gemacht. Was tun?
Nachdem die üblichen Mittel – Information, Protest, Politik und Gerichte – ihre Wirkungslosigkeit gezeigt haben, weiss man nicht mehr, wie die Virus-Angst, die Entrechtung und die Spaltung zu stoppen ist. Aber selbstverständlich gibt es einen Weg, wie es schon immer einen gegeben hat. Wir sehen ihn einfach noch nicht.
In die Ratlosigkeit dieser längsten Nächte tritt nun die Wintersonnwende mit der Geburt von etwas unsichtbarem Neuem. Es entsteht in diesen Tagen etwas, dessen Keime erst später spriessen werden.
Aber im Gegensatz zum mythologischen Geschehen in Palästina vor 2000 Jahren erscheint kein Engel, der den Hirten die frohe Botschaft verkündet. Vielleicht gibt es ein paar Weise, die den Lauf der Dinge kennen. Aber die zeigen sich erst ein paar Tage später, an Epiphanie – der Erscheinung des Herrn –, dem Dreikönigstag.
Wenn wir das Kommende sehen wollen, werden wir in uns selber schauen. Die ewige Wiederkehr des Lebens schlummert auch in uns. Der Same ist da, auch wenn er noch nicht gekeimt.
Wie das Neue aussieht, kann uns niemand mit Sicherheit sagen. Aber wir erfahren es, wenn wir in unser Innerstes hören, oder auf unserer höheres Selbst oder sonst eine Instanz, die sich der Beschreibung entzieht. Das ist der Ort, wo Weihnachten stattfindet. Und dazu braucht es, um das Bild mit etwas Humor zu würzen, weder Stich noch QR-Code.
Ich weiss, das ist keine Weihnachtsbotschaft mit Fanfaren und Trompeten. Es ist auch keine Ankündigung mit konkreter Wirkung auf unsere Stellung in einer zerfallenden Gesellschaft.
Aber es soll, und das wäre mein Wunsch, ein Hinweis darauf sein, wo wir Antworten und Orientierung finden: bei uns selber.
Dies ist, wenn alles nach Plan verläuft, mein vorletzter regulärer Newsletter. Er ist, dem besonderen Tag und meiner Natur entsprechend, etwas «spiritueller» als man sich einen Newsletter einer Informationsplattform vorstellt.
Nach 20 Monaten und einigen Auf und Abs ist die Zeit reif, das Projekt mit seinen vielversprechenden Ablegern in die Hände derer zu legen, die seinen Erfolg durch Ihre Arbeit ermöglicht haben. Im Januar wird eine Genossenschaft mit den Mitarbeitern der Corona-Transition den Betrieb übernehmen.
Wohin es mich führt, weiss ich noch nicht genau. Es geht mir wie Ihnen und vielen anderen: Ich muss das Weihnachtsgeschenk 2021 erst noch auspacken und genau hinhören.
Ich wünsche Ihnen entspannte Feiertage und im Neuen Jahr einen hellen Stern auf all Ihren Wegen. Zuversichtlich und
mit weihnächtlichen Grüssen
Christoph Pfluger
Herausgeber der Corona-Transition

Wie Sie wissen, war das «Betteln» an dieser Stelle des wöchentlichen Newsletters mir vorbehalten. Die Zurückhaltung hat sich «gelohnt»: Die Genossenschaft kann im Januar ihren Betrieb in gesicherten finanziellen Verhältnissen aufnehmen.
Zudem wird der Trägerverein in Zukunft für den Sicherheitsgurt sorgen, den auch wir von einem grosszügigen Sponsor zugesichert bekamen – und in der Folge auch nicht beanspruchen mussten.
Hier also der Hinweis auf unser Konto:
Verein Corona-Reset, Gerliswilerstr. 69, CH-6020 Emmenbrücke.
IBAN CH18 0900 0000 1547 9455 6. BIC POFICHBEXXX.
Mit Kreditkarte für Corona-Transition

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