Wir leben alle unter dem gleichen Himmel,
aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.
Konrad Adenauer
Liebe Leserin, lieber Leser
Kennst du die Situation, dass du jemandem in der Ferne etwas zeigen willst? Du streckst die Hand in die Richtung, zeigst mit dem Finger auf das Objekt, beschreibst was du siehst. Erkennt dein Freund dein Objekt nicht, steckt ihr die Köpfe nah zusammen, um den gleichen Standpunkt und dieselbe Perspektive einzunehmen. Aus derselben Perspektive ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass ihr aus demselben Blickwinkel dasselbe wahrnehmt.
Ein schönes Bild: So verstehen sich Menschen. Sie teilen sich mit, rücken nah zusammen und sprechen über dieselbe Sache. Mit der Angst vor Ansteckung wurde ein Klima des Misstrauens geschaffen. Da haben wir aufgehört, einander nah zu kommen. Die unterschiedlichen Perspektiven konnten sich einander nicht mehr angleichen.
Die Diskussionen über Recht und Unrecht haben uns einen unglaublichen Meinungskrieg beschert. Obwohl kaum je über ein Thema so lang und breit berichtet und geredet wurde, verstehen wir uns immer weniger. Wir sprechen vom gleichen, aber nicht mehr in derselben Sprache. Die Basis für eine gemeinsame Perspektive ging verloren. Jeder blickt aus seinem abgeschlossenen Raum, verkriecht sich in seiner virtuellen Welt.
Meine Nachbarn hören, lesen und schauen, was aus der SRF-Küche kommt, ich konsumiere fast ausschliesslich alternativen Journalismus. Da missverstehen wir uns bereits im Gespräch am Gartenzaun. Die frischen Beeren aus meiner Hand werden zurückgewiesen. Könnte infiziert sein … Aber wenn sie mal ihr Essen mit einer Schubkarre voll Noten eintauschen müssen, wird es bestimmt anders aussehen.
Vor ein paar Monaten bemühte ich mich noch darum, den Nachbarn meine Perspektive darzulegen. Sie wurde dem Faktencheck unterzogen, doch es gab kein Köpfe zusammenstecken, gemeinsames Reden und denselben Blickwinkel einnehmen. Kein «die Brille des Anderen aufsetzen und sich in ihn hineinversetzen». Nein, die Angst war zu gross und hat den Platz zwischen uns eingenommen.
Da frage ich mich, wo wir uns wieder finden könnten. Was uns verbindet und nicht trennt. Und manchmal denke ich: Wenn die wüssten, wie gut sich das Leben anfühlt auf der angstfreien Seite, wären sie neidisch. Wann stecken sie den Kopf mit mir wieder zusammen, um den Igel im Gebüsch zu sehen oder die Gemse am Felshang. Werden sie je einmal verstehen wollen, warum ich denke, wie ich denke?
Die Trennung von Menschen ist schmerzhaft. Der Aufbau von neuen Beziehung lindert den Schmerz. Am Wochenende besuchte ich einen Graswurzle-Kurs über die Heilkraft von Wildkräuter. Wir streiften durch den Gemeinschaftsgarten, tauschten Wissen und Fragen aus, steckten die Köpfe zusammen und schauten uns die Pflanzen genau an. Wir erfühlten die Wurzeln, reichten uns Stücke zum Probieren und vergassen alles andere um uns herum. Die Köpfe rauchten, die Backen glühten und die Herzen jubelten.
Rund 20 Menschen widmeten ihren Fokus den Pflanzen und ihren Heilkräften. Thema an diesem Samstagnachmittag war für einmal nicht, was uns plagt. Sondern was uns hilft, ein gesundes, einfaches und gutes Leben zu führen. Und ich kann dir sagen, es liegt uns zu Füssen.
Bei Graswurzle, der Bewegung von unten, keimen viele Samen, gute Projekte kommen ins Wachsen. In unserem Netzwerk bieten die Mitglieder ihr Wissen an, vernetzen sich lokal sowie thematisch und schaffen Strukturen für die Zukunft. Unser Engagement zielt ins Handeln. Denn unser Handeln ist das Leben von morgen. Unter der Erde keimt die Pflanze der Revolution. Eine Revolution ohne Gewalt, sondern sanft, nachhaltig und heilsam!
Hier kannst du den Newsletter abonnieren und erfährst regelmässig von unseren Aktivitäten. Um den eigenen Horizont zu erweitern, stecken wir die Köpfe nah zusammen und nehmen auch mal die Perspektive des Anderen ein.
Herzlich
Ihre Prisca Würgler
******************
Hinweis:
******************
Man kann Angst nicht mit Gegenangst bekämpfen
Die am Freitag lancierte Kampagne «Die Schweiz überwindet Covid-19» ist erfreulich gestartet.
Über hundert Menschen haben sich entschlossen, eine personalisierte Anzeige im Lokalanzeiger ihrer Region zu schalten. Wenn Sie selber eine Anzeige schalten wollen, finden Sie hier die Übersicht über die Slogans. Ihre Kostenbeteiligung: Fr. 30.–, gerne mehr.
250 Menschen wollen Flyer verteilen. Es dürfen natürlich noch mehr werden. wenn Sie selber einen Flyer-Spaziergang an Ihrem Wohnort machen wollen und Flyer brauchen, dann tragen Sie sich bitte in diese Liste ein.
Geld spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eine Spende können Sie per Kreditkarte überweisen oder direkt auf das Konto des Vereins Corona-Reset, der das Kampagnenkonto verwaltet:
IBAN CH18 0900 0000 1547 9455 6, BIC POFICHBEXXX
(Verein Corona-Reset, Gerliswilerstr. 69, CH-6020 Emmenbrücke). Wichtig: Vermerk «Abstimmungskampagne»
Am Montag hängen in allen Agglomerationen der Deutschschweiz Plakate. In Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 340‘000 Exemplaren erscheinen Anzeigen.
Trägerschaft der Kampagne ist die «Gesellschaft für eine Schweiz ohne Angst» (in Gründung).
Kontakt: [email protected]