Die in Banken- und Wirtschaftskreisen viel beachtete Plattform Inside Paradeplatz berichtete diese Woche darüber, dass das Wealth-Management-Geschäft für die grösste Schweizer Bank in der Wachstumsregion Asien-Pazifik nicht mehr gut läuft.
Insbesondere die jüngste Bekanntgabe von Massenentlassungen bei UBS in Singapur und Hongkong durch den Leiter des Private-Banking-Sektors, Iqbal Khan, beleuchtet die Brisanz der Situation. Dies könnte erst der Anfang sein, da die Gewinne der Banken in Asien dramatisch zurückgehen. Die steigenden Kosten für Vermögensverwaltung und die sinkenden Erträge setzen die Banken weiter unter Druck.
Wie RT DE darauf am Freitag berichtete, scheint der Auslöser für diese Entwicklung die jüngste Kontroverse um russische Vermögenswerte zu sein. Das habe das Vertrauen in die Neutralität und Stabilität des Landes erschüttert.
Der Ständeratsentscheid, russische Staatsgelder zugunsten der Ukraine einzufordern, hat eine Kaskade von Problemen ausgelöst. Auch wenn er nicht rechtskräftig ist und eventuell vom Nationalrat korrigiert wird. Die Diskussion über die Enteignung von Vermögenswerten russischer Kunden hat nicht nur in der Schweiz politische Spaltungen verursacht, sondern auch international Bedenken geweckt.
Die Eskapade des Ständerats wird von einigen Kommentatoren als Diebstahl betrachtet, und Russland dürfte reagieren. Eine mögliche Gegenmassnahme könnte die Erstellung einer Sanktionsliste sein, auf der Schweizer Banken und Finanzinstitute verzeichnet sind. Dies würde Personen die Einreise verweigern und sie als Vertreter «unerwünschter Organisationen» kennzeichnen. Die Schweizer Banken könnten daher einem beträchtlichen Risiko ausgesetzt sein.
Die fortwährende Kritik seitens einiger politischer Parteien in der Schweiz bezüglich der russischen Gelder und die Forderung nach immer schärferen Massnahmen gegenüber dieser Klientel hat das Vertrauen in den Schweizer Finanzplatz und die Glaubwürdigkeit der Neutralität des Landes erheblich untergraben.
Die Schweiz riskiert, ihren Ruf als sicherer Hafen für Vermögensverwaltung und ihre Rolle als neutrale Vermittlerin in internationalen Angelegenheiten zu verlieren. Es ist aber noch nicht zu spät, dies zu verhindern. Die Verantwortlichen können das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen und die langfristige Stabilität des Finanzplatzes sichern, wenn sie klare und transparente Entscheidungen in internationalen Angelegenheiten fällen. Ausserdem müssten sie die Neutralitätspolitik überprüfen, die sich immer stärker an den Bedürfnissen der NATO und der EU orientiert.
Es bleibt abzuwarten, wie die Schweiz auf diese Herausforderungen reagiert und ob sie ihre Position als sicherer Hafen für Vermögensverwaltung und neutrale Vermittlerin wiederherstellen kann.
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