Wir brauchen nicht so fortzuleben,
wie wir gestern gelebt haben.
Machen wir uns von dieser Anschauung los,
und tausend Möglichkeiten laden uns ein
zu neuem Leben.
Christian Morgenstern
Liebe Freundinnen und Freunde
Wohl dem, der das Prinzip Tabula Rasa rücksichtlos leben und Informationen schlichtweg ausblenden kann. Ich teile eine stille Bewunderung für Menschen, die in ihrer Blase so dahinleben: Fitnessstudio, Shopping, Wohnungsputz, abends Smalltalk beim Bier und vor dem Schlafengehen noch eine Portion Mainstream – denn einen Kopf will man sich ja nicht machen.
Aber ist es wirklich Neid und Bewunderung? Wohl kaum. Solchen Personen würde es nie im Traume einfallen, Programme wie den neuen Radiosender Kontrafunk zu hören oder die Nachrichten etablierter Medien zu hinterfragen oder gar einmal eine Originalstudie oder Rohdaten zu Rate zu ziehen. Eindrücklich hat der Medienpsychologe Lennart Freyth de Polo León in einem Interview im Programm Elsa AUF1 mit der Journalistin Elsa Mittmannsgruber geschildert, wie das sein kann, dass so viele Menschen noch immer den Mainstream-Medien treu bleiben und alternative Medien eher als Abschaum betrachten.
Nach diesem Interview habe ich gemerkt, dass ich selbst gelegentlich Gefahr laufe, in die Framing-Falle zu tappen. Ein sensibler Umgang mit Begriffen und der Sprache im Allgemeinen ist geboten, wenn wir den gesellschaftlichen Keil nicht noch tiefer treiben wollen.
Bewundernswert ist der Mut jener Ärzte, die sich zu dem neuen Ärzteverband Hippokratischer Eid zusammengeschlossen haben. Sie setzen sich ein für eine am Menschen orientierte und nicht pharmazeutisch dominierte Medizin; dafür, dass sich Patienten wieder vom Arzt wieder ernst- und wahrgenommen fühlen. Es ist zu hoffen, dass die Hexenjagd auf kritische Ärzte bald der Vergangenheit angehört, und Ärzte, denen es um das Wohl ihrer Patienten geht, sich nicht einem psychologischen Test unterziehen müssen, weil sie Maskenatteste ausgestellt haben, oder gar mit Kontosperrungen oder Razzien rechnen müssen.
Für kritische Geister könnte das Prinzip Tabula Rasa, positiv gewendet, bedeuten, nicht in negativen Gedankenspiralen zu verharren; sich nicht nur mit Händen und Füssen gegen etwas zu stemmen, sondern sich auch zugunsten einer Sache zu engagieren: für eine Initiative oder für eine Gemeinschaft, die Menschen zusammenbringt und von Optimismus getragen ist. Gerade die Zeit nach der Sommersonnenwende eignet sich dazu, alte Muster und Glaubenssätze zu überdenken.
In Skandinavien zählt der Mittsommer zu den wichtigsten Feiertagen. Begangen werden das Wiedererwachen der Natur und die Fruchtbarkeit der Erde. Zahlreiche Bräuche ranken sich um die Mittsommernacht. In Schweden etwa sammeln die Menschen Blumen, binden daraus Kränze und schmücken damit sich und die traditionellen Mittsommerstangen, die den deutschen Maibäumen ähneln. Die Bräuche gehen auf vorchristliche Zeit zurück.
In Deutschland hat das Johannisfest, das jedes Jahr am 24. Juni gefeiert wird, eine lange Tradition. Riesige Feuer werden abgebrannt, die für das Leben und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit und das Böse stehen.
Sollen die Ignoranten doch in ihrer Blase verbleiben – ausserhalb geht es jedenfalls ehrlicher zu. Mit diesem Ziel schreiben wir über Menschen, die ausserhalb der Blase leben. Dazu braucht es Mut und Ehrgeiz. Wenn Sie dies schätzen, dann unterstützen Sie uns doch mit einer kleinen Spende.
Herzlich,
Ihre Lena Kuder
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