Wovon man nicht sprechen kann,
darüber muss man schweigen.
Ludwig Wittgenstein
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Worüber definiert sich der Mensch? Was macht uns Menschen zu Menschen? Der Mensch ist laut dem eingangs zitierten Philosophen Wittgenstein (1889–1951) ein sprechendes Wesen. Die Sprache ist das Fundament unserer Lebensform. Menschen können sich nur entwickeln, wenn sie sprechen, sich mitteilen können.
Die meisten Menschen sind für Redefreiheit, solange sie der Äusserung ihrer eigenen Ideen dient. Sobald es um die Ideen anderer geht, sind sie weniger dafür, vor allem wenn sie diese Ideen nicht befürworten, so der Philosophie-Professor John Searle (*1932) in einem Gespräch mit SRF Sternstunde Philosophie.
Gemäss der Sprechakt-Theorie Searles existieren gewisse Realitäten nur, weil genügend Menschen daran glauben. Durch ihren Glauben daran schaffen sie deren Existenz. Das trifft zum Beispiel nicht auf die Schwerkraft zu, aber auf institutionelle Tatsachen, etwa Geld oder Regierungen.
So gesehen ist eine Regierung eine kollektive Illusion, die funktional wirksam ist, an der sich Menschen handelnd orientieren. Dieser Glaube kann aber durchaus begründet sein und legitimiert werden. Laut Searle gibt es eine Kategorie von Tatsachen, die wir durch Sprache erschaffen, wodurch sich Machtbefugnisse ableiten können.
Wenn man es mit der Redefreiheit ernst meint, so muss sie auch Menschen zugestanden werden, deren Ideen man nicht goutiert. So eine Auffassung vertrat auch einer der grössten Philosophen der Aufklärung: Voltaire.
Natürlich muss für die Redefreiheit fortlaufend gekämpft werden. Es nützt nichts, wenn sie nur in der Verfassung verankert ist. Und für Machthaber ist die Redefreiheit ohnehin immer eine Gefahr.
Deshalb sollen gewisse Ideen verboten werden. Meinungen wie «Frauen sollten eine andere Rolle in der Gesellschaft spielen als Männer» will man nicht hören. Sie sind nicht «woke». Sie sind nicht Mainstream.
Es überrascht daher nicht, weshalb sich rund um die bevorstehende Fussball-WM in Katar die Proteste und Medienberichte im Westen unter anderem auf die Gender-Ideologie konzentrieren.
So wollen die woken Westler ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen, indem die Kapitäne einiger Nationalmannschaften mit einer Binde in Regenbogenfarben am Oberarm auflaufen.
Das Framing ist klar: Wer sich – aus welchen Gründen auch immer – gegen diesen monolithischen Gesinnungsblock stellt, mit dem muss etwas krumm sein. Man wirbt intolerant für Toleranz. Dieser Selbstwiderspruch scheint den meisten Woken nicht zu blöd zu sein. Die Diskriminierungsfrage ist «positive Kritik», systemaffirmativ, und wird deshalb gepusht.
Die zahlreichen Kriege, an denen die gleichen ach so aufgeklärten Länder mit Katar jüngst beteiligt waren oder noch sind, darüber wird sich ausgeschwiegen. Dies wäre «negative Kritik», systemgefährdend, und wird deshalb ausgeklammert.
In der Nähe der katarischen Hauptstadt Doha befindet sich der wichtigste Luftwaffenstützpunkt der USA und der Briten in der Region. Von dort aus wurden von der NATO zahlreiche Kriege geführt und unterstützt, angefangen 2001 in Afghanistan. Was ist mit der Diskriminierung der dortigen Zivilbevölkerung?
Ist ein kulturarrogantes Gender-Problem, in dem sich die Westler ganz woke geben, wichtiger als die Abschlachtung und Vertreibung von Millionen Menschen durch westliche Militärs in der gleichen Region, wo sie sich nun als Moralapostel selbst karikieren?
Wenn Sie also in nächster Zeit einer Diskussion beiwohnen, in der beklagt wird, wie schlimm Katar Homosexuelle behandelt, versuchen Sie mal, die Aufmerksamkeit des Gesprächs auf die Kriege zu lenken, welche die woken Westler in der Region führen und geführt haben.
Nutzen Sie das Recht auf Redefreiheit, um auf diese Heuchelei hinzuweisen. Denn die öffentliche Aufmerksamkeit auf das eine Problem zu lenken, während ein anderes völlig ausgeblendet wird, ist nichts anderes als Manipulation.
Wenn schon von Menschenrechten gesprochen wird, dann bitte für alle, ganz ohne überhöhte Gutmenschen-Moral, und ohne Meinungs- und Denkverbote. Alles was es braucht, ist das Recht auf Redefreiheit und seine Nutzung durch mündige Menschen.
Herzliche Grüsse
Armin Stalder
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