Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und
die Verantwortung gegenüber der Zukunft
geben fürs Leben die richtige Haltung.
Dietrich Bonhoeffer
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Im 14. Jahrhundert kauften sich Sünder einen Ablassbrief und schon war ihr Gewissen reingewaschen. Wie blanker Hohn klingt es, dass die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Emily Oster von der Brown University in Providence/Rhode Island nun in der Literaturzeitschrift «The Atlantic» gefordert hat, die Fehltritte und Fehlentscheidungen von Regierungen zu verzeihen.
Man solle einander vergeben, denn inmitten der «Pandemie» habe man es einfach nicht besser wissen können. Tabula Rasa, ein neues Kapitel aufschlagen – so, als sei in den letzten zweieinhalb Jahren nichts passiert. Oster soll ihre Idee der Vergebung mal jenen Menschen unterbreiten, deren Lebenspartner infolge von Imfpschäden verstorben sind oder Selbstständigen und Künstlern, die dank der Lockdowns nun von Hartz IV leben müssen.
Ablass oder Indulgenz (lateinisch indulgentia), veraltet auch römische Gnade, ist ein Begriff aus der römisch-katholischen Theologie und bezeichnet einen von der Kirche geregelten Gnadenakt, durch den nach kirchlicher Lehre zeitliche Sündenstrafen erlassen (nicht dagegen die Sünden selbst vergeben) werden. Damals gab es Teilablässe oder vollkommene Ablässe, die die Gläubigen unter von der Kirche bestimmten Bedingungen erlangen konnten.
Die Lehre vom Ablass ist ein Konzept, das eng mit den Konzepten von Sünde, Busse, Reue, Umkehr, Gnade und Vergebung in der katholischen Theologie verankert ist. Der Ablass (Indulgenz) bezeichnet einen in der römisch-katholischen Theologie geregelten Gnadenakt, der auf dem Gnadenschatz fusst. Gemäss der kirchlichen Lehre werden dadurch zeitliche Sündenstrafen erlassen, nicht aber die Sünden selbst vergeben.
Durch die Praxis der Ablassbriefe sollte den Gläubigen ein dem Geldbetrag entsprechender Erlass zeitlicher Sündenstrafen im Fegefeuer für sie oder für bereits gestorbene Angehörige bescheinigt werden können. Mit Einkünften aus dem Ablasshandel hatten einige Päpste gar beträchtliche Geldsummen aus ganz Europa nach Rom gelenkt, die unter anderem für den Bau des Petersdoms verwendet wurden.
Emily Oster fordert einen Ablass und eine Amnestie, die dazu führen würden, dass die «globalen Eliten» folglich keine Rechenschaft darüber ablegen müssen, dass sie gesundheitsschädliche Gentherapien propagiert und den digitalen Überwachungsstaat implementiert haben und dafür verantwortlich sind, dass Kinder und Jugendliche durch Abriegelung und permanentes Maskentragen schwere psychologische Probleme haben werden. Zum Glück hagelte es massive Kritik auf Osters Vorschlag, sodass mit einer solchen Amnestie nicht zu rechnen ist.
Im 16. Jahrhundert stellte Martin Luther die Praxis des Ablasshandels fundamental infrage. Seine Kritik animierte ihn dazu, seine 95 Thesen zu verfassen und gilt zudem als Auslöser der Reformation im Heiligen Reich. Zum Glück hatte Luther damals den Mut, gegen die unsägliche Praxis der katholischen Kirche aufzubegehren und eine Reformation der Kirche herbeizuführen. Eine ähnliche Reformation unseres Gesellschaftssystems brauchen wir heute.
Auch die beiden deutschen Journalisten und Wissenschaftler, Marcus B. Klöckner und Jens Wernicke, fordern, dass die Regierungen zur Verantwortung gezogen werden. Jüngst haben sie zu diesem Thema das Buch «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter» herausgebracht.
«Sie haben mitgemacht. Sie sind zu Tätern geworden. Haben unbescholtene Bürger mit Hass und Gewalt überzogen, sie ihrer Freiheit beraubt. Haben kontrolliert, bedroht, gezwungen und bestraft. Gehetzt, gespalten entmenschlicht und traumatisiert. Kritiker zu Staatsfeinden erklärt. Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und Bosse waren sich nicht zu schade, sich als Totengräber der Demokratie zu betätigen und mittels quasireligiöser Dogmen und vermeintlich letzter Wahrheiten das Ende der liberalen Ordnung einzuläuten.»
Gar nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn eine Person wie Oster 1945 öffentlich dazu aufgerufen hätte, statt die Geschehnisse aufzuarbeiten, schlichtweg Amnestie walten zu lassen. Zweieinhalb Jahre der Pandemie aufzuarbeiten und zu analysieren sind der unbequemere Weg als einfach an die Zeit davor anzuknüpfen und Fehler auszublenden. Die Verantwortlichen werden ihre Fehler sicherlich nie eingestehen, aber es liegt an jedem einzelnen, sie zur Rechenschaft zu ziehen, damit eine solche Zertrümmerung der Freiheit und unserer demokratischen Werte nie wieder geschieht.
Herzlich
Lena Kuder
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