Nationen, die in sich unverträglich sind,
gewinnen durch Kriege nach aussen Ruhe im Innern.
Georg W. F. Hegel
Liebe Leserinnen und Leser
Der «Westen» befindet sich weltpolitisch im Niedergang. Ich schreibe das nicht der Schwarzmalerei wegen, sondern weil diese Einschätzung die Chance bietet, aus dem Märchenschlaf des «Wertewestens» aufzuwachen.
Wenn man als Gesellschaft, oder als Nation, als Kulturraum, in Zukunft erfolgreich sein will, braucht es realistische Analysen über die gegenwärtige Lage. Man muss auch zur Kenntnis nehmen, wie das Eigene vom Anderen beurteilt wird. Man muss seine Stärken, Schwächen und Grenzen kennen.
Als grosses Übel betrachte ich derzeit die arrogante Verblendung der politischen Führungsfiguren im Westen. Denn sie führt dazu, dass Gefahren nicht erkannt und Chancen nicht genutzt werden. Schlimmer noch: Man verkennt die geostrategischen Kräfteverhältnisse.
Gerade die Entwicklungen in Deutschland, der grössten europäischen Volkswirtschaft, lassen aufhorchen. So investieren immer mehr einheimische Konzerne aus Schlüsselbranchen immer mehr Geld nicht mehr zu Hause, sondern im Ausland.
VW baut Fabriken für E-Autos in China, BMW und Mercedes machen es ähnlich. Auch Bayer und BASF bevorzugen Asien. Zahlreiche Unternehmen schätzen das Risiko-Chancen-Verhältnis in Europa mittlerweile schlechter ein. Das ist kein Pappenstiel: Bei BASF ist die Rede von Investitionen über zehn Milliarden Euro.
Ganz neu ist diese Entwicklung nicht. Die Kosten für Unternehmen und alle anderen steigen mitunter wegen der Sanktionen gegen Russland massiv. Die billige Energie fehlt. Ein Schuss ins eigene Knie, zumal die Sanktionen ihr erklärtes Ziel grösstenteils verfehlen. Deindustrialisierung aus Solidarität? Das wird der Ukraine kaum Frieden bringen.
Es ist wie bei Corona: Politik und Medien lenken von hausgemachten Problemen ab und verlagern sie nach aussen. So als hätte man nichts damit zu tun. Ablenkung als Manipulationsmethode der öffentlichen Meinung. Gleichzeitig meint der Westen immer noch, der Nabel der Welt zu sein. Stattdessen isoliert er sich immer mehr.
Das zeigte sich Ende Februar an der Münchner Sicherheitskonferenz. Der Rest der Welt glaubt die Chimäre des Westens, Freiheit und Frieden zu verteidigen, schon lange nicht mehr. Ebenso glaubt keiner ausserhalb der Propaganda-Blase, dass Putin die Ukraine überfallen hat, weil er verrückt geworden ist.
In seiner Hybris nimmt der Westen seine Selbstzerstörung in Kauf. Es ist daher zu hoffen, dass die Demonstration vom vergangenen Wochenende in Berlin eine neue Friedensbewegung entstehen lässt, die möglichst viele Menschen wachrüttelt. Nur Verhandlungen können Konflikte friedlich lösen. So oder so. Aber man kann sich entscheiden, dies vor oder nach dem (Atom-)Krieg zu tun.
Herzliche Grüsse
Armin Stalder
PS: Heute wird TTV wie angekündigt mit Christoph Pfluger ausgestrahlt. Weiter unten finden Sie die Themen der Sendung.
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Die TTV-News vom 2. März 2023 mit folgenden Themen:
- Die Gaspreise sind auf das Vorkriegsniveau gesunken. Wann kommen die tiefen Preise bei den Konsumenten an?
- Wo soll man ansetzen, um den wachsenden Totalitarismus aufzuhalten. Antworten von Jimmy Gerum vom Leuchtturm ARD.
- In den US-Supermärkten wird mehr geklaut, als die russische Armee kostet. Was wird gegen den Krieg in den Supermärkten unternommen, in den USA und in der Ukraine.
- An der Demo der «Friedensbewegung» wurden Massnahmenkritiker explizit ausgeschlossen. Was ist die erstaunliche Reaktion von Nicholas Rimoldi, der am 11. März auf dem Bundesplatz einer grosse Friedensdemo organisiert?
- Was kann man sonst noch für den Frieden tun, ausser an Demos gehen. Vorschläge von Europe for Peace.
- Friedensbotschafter werden als Agenten Putins bezeichnet. Wird es den Mainstream-Medien gelingen, uns Angst vor einem Waffenstillstand einzujagen?
- Die Pandemie scheint vorbei zu sein und sogar der befürchtete Pandemie-Pakt hat keine Mehrheit gefunden. Was plant die WHO als nächstes?
- Die italienisch-schweizerische Doppelbürgerin Elly Schlein wurde zur Vorsitzenden der italienischen Sozialdemokraten. Was ist von ihr zu erwarten?
- Und ganz zum Schluss: Wie soll man mit seinem Ego umgehen?
Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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