Junge Menschen sollten ins Ausland reisen,
damit sie aus eigener Anschauung erfahren,
dass es überall Mut, Talente, Weisheit und Tatkraft gibt,
und sie das Vorurteil ablegen,
es sei anderswo schlechter als in ihrem Vaterland.
Denis Diderot
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Kaum jemandem ist es entgangen: In Katar findet die Fussball-WM statt, eines der grössten Events der Welt. Doch was muss man bisher alles hören? «WM der Schande», «Es ist nicht leicht, Katar zu mögen» etc.
Vor allem die westlichen Medien und Politiker, und manche nationalen Verbände, spielen sich als Moralapostel auf. Obwohl man seit Jahren die Gesetze und Regeln kennt, nach denen gespielt wird: Big Money. Das war und ist in Katar so, bei der FIFA, bei der WM-Vergabe. Good old business!
Und jetzt, während des grossen Anlasses, meldet sich plötzlich das schlechte Gewissen? Homophobie in Katar? Menschenrechte? Während der Energiekrise Stadien im Winter kühlen? Huch, pfui, Katar!
Und jetzt, ausgerechnet beim Fussball, bekanntlich ein schwulenfeindliches Umfeld, pilgern die woken Regenbogenjünger nach Katar und schreien «One Love» und trommeln «Toleranz».
Jetzt wird das Tragen der Regenbogen-Armbinde beim Kapitän verboten? Pfui, FIFA, ihr Zensoren, ihr Unterdrücker der Meinungsfreiheit. Ihr versteht es halt nicht, weil ihr nicht woke seid, also seid ihr pfui. Sich moraltriefend als guter Mensch zu fühlen, ist zur Staatsdoktrin erhoben worden.
«Haltung gewinnt keine Spiele», kommentierte der Journalist Boris Reitschuster gestern die Auftaktniederlage Deutschlands gegen Japan. Zuvor machte das Gruppenbild die Runde, auf dem sich die Deutschen zwecks Kritik an der FIFA den Mund zuhalten.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, nicht aber, dass einige der gleichen Länder, in denen die Vielfarben-Ideologie Hochkonjunktur feiert, vom katarischen US-Luftwaffenstützpunkt aus seit Jahren Menschen in der Region ermorden.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, schliessen aber Russland von Sportveranstaltungen aus, während etwa das westlich verbündete Saudi-Arabien, das im Nachbarland Jemen seit Jahren Krieg führt, mitspielen darf.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, wollen aber durch Frieren ein Regime in Kiew unterstützen, das seit Jahren Teile der eigenen Bevölkerung umbringt.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, liefern aber Waffen in Kriegsgebiete. Für den Frieden natürlich.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, nicht aber, dass während des Corona-Regimes ein beträchtlicher Teil der Menschen vom sozialen Leben ausgeschlossen und entrechtet wurde.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, haben aber kein Problem damit, Mitmenschen zu diskriminieren, die sich keine experimentelle Substanz spritzen lassen wollen.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, nicht jedoch, dass die Regierung bis in die Waschküche hineinregiert und Bürger massregeln will, die mit über 40 Grad waschen.
Regenbogenfarben wollen sie sehen, finden es aber skandalös, wenn der nicht gegen Corona «geimpfte» Tennisspieler Novak Djokovic ein Visa für die Einreise zu den Australian Open im Januar erhält.
Die Liste liesse sich noch lange fortsetzen. Intoleranz im Namen der Toleranz.
Wie auch immer: Ganz so couragiert, wie sich die woken Westler-Fussballer im Vorfeld gaben, sind sie dann doch nicht. Sie verzichten auf das Tragen der Regenbogenbinde. Ihnen hätte eine Sanktion gedroht. Da ist die WM dann doch wichtiger als Politik.
Stellen Sie sich vor, wie die westlichen Mainstream-Medien, Politiker und weitere Meinungsinquisitoren toben würden, wenn an einer Fussball-WM in Deutschland der katarische Aussenminister kommen und sagen würde: «Eure Weltanschauung gefällt uns nicht, wir müssen die absolute Monarchie zu euch bringen!»
Und by the way: Ja, die Menschenrechte, die sind uns wichtig, einfach nicht für Corona-Kritiker, und euer Gas, ja das ist zwar viel teurer als das russische, aber es ist halt viel grüner, dieses mit Stink-Tankern durch die Weltmeere zu schippern, als in Mecklenburg-Vorpommern frisch von der Pipeline zu zapfen.
Sowohl diese Heuchelei als auch der Woke-Wahn zeigen: Der Westen bildet sich nach wie vor selbstgefällig ein, der Nabel der Welt zu sein und über die einzig wahre und richtige Religion zu verfügen, während er zumindest wirtschaftspolitisch auf globaler Ebene immer nebensächlicher wird. Nicht zuletzt wegen solcher Selbstauflösungserscheinungen.
Der Rest der Welt sieht das, und spottet über den Westen und seine kulturimperialistische Attitüde. Viele Weltregionen machen weder bei den Corona-Zwangsmassnahmen noch bei den Russland-Sanktionen mit. Sie haben deren Scheinheiligkeit längst durchschaut und wollen keine materiellen Nachteile aufgrund einer Pseudo-Moral erleiden. Sie machen pragmatische Realpolitik.
Stattdessen würden die woken Westler vielleicht lieber mal über die oben aufgeführten Widersprüche nachdenken. Vermeintlich gegebene soziale Tatsachen als mögliche fehlgeleitete Konstrukte zu erkennen bedeutet, seine eigenen blinden Flecken zu finden. Oberflächlichkeit sollte nicht salonfähig werden.
Nur aufgrund einer angeblich progressiven Haltung hat man per se noch nichts erkannt. Ergo sollte man es anderen Menschen nicht aufbürden. Immer wenn jemand mit der Wahrheitsbibel kommt, ist Vorsicht geboten. Egal, welche Worte im Namen des Guten herhalten müssen: Toleranz, Liebe, Solidarität, Frieden, Eierkuchen – oder auch: Gesundheit.
Das kann wehtun. Es kann schmerzen. Das ist der Preis, den ein Mensch zu bezahlen bereit sein muss, wenn er Mündigkeit anstrebt. Das ist aber immer noch günstiger als die grünste und wokeste Ideologie: Ausser einer demütigen «Ent-täuschung» kostet es nichts.
Herzliche Grüsse
Armin Stalder
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Podiumsgespräch und Diskussion
Datum: Mittwoch, 7. Dezember 2022, 19.00 bis 20.30 Uhr
Ort: Paulus Akademie, Pfingstweidstrasse 28, 8005 Zürich
Kosten:
CHF 30.— (inkl. Umtrunk)
CHF 20.— (inkl. Umtrunk) für Mitglieder Gönnerverein, IV-Bezüger, Studierende, Lernende und mit KulturLegi
Gäste:
– Prof. Dr. Ralf Jox, Arzt und Philosoph, Universität Lausanne, Mitglied der Nationalen Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin
– Prof. Dr. Katja Cattapan, Sanatorium Kilchberg, Psychologin und Psychiaterin
– Domenic Gabathuler, Gemeindeleiter und Seelsorger, Pfarrei St. Stephan Männedorf-Uetikon
– Dr. Kaspar Gerber, Rechtswissenschaftler und Dozent, Kompetenzzentrum MERH der Universität Zürich
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