Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat die Welt letzte Woche in Angst und Schrecken versetzt. Der Grund: AP-Journalist James LaPorta hatte berichtet, dass russische Raketen in den polnischen Luftraum eingedrungen seien.
Inzwischen ist längst bekannt: Hierbei handelte es sich um eine Falschmeldung (siehe auch hier). Es waren die Ukrainer, die die Rakete abgefeuert hatten. LaPorta stützte sich in seinem Propaganda-Artikel auf die falsche Behauptung eines Mitarbeiters des US-Geheimdienstes.
«Ein hochrangiger US-Geheimdienstmitarbeiter sagt, russische Raketen seien in Polen eingedrungen und hätten zwei Menschen getötet – Polen ist NATO-Mitglied», hiess es im Artikel.
Der AP-Bericht ging daraufhin viral: Viele stellten sich die Frage: Folgt jetzt ein direkter Krieg zwischen Russland und dem NATO-Bündnis? Nachdem selbst hochrangige westliche Politiker eingeräumt hatten, dass es sich dabei tatsächlich um eine ukrainische Rakete gehandelt habe, zog AP seine Meldung zurück.
Inzwischen ist LaPorta entlassen worden. Doch gegen die Redaktoren, die die Falschmeldung durchgewunken haben, sind keine disziplinarischen Massnahmen ergriffen worden, wie AP-Sprecherin Lauren Easton sagt. Über die Identität des US-Beamten, der die falsche Behauptung aufgestellt hatte, wird die Öffentlichkeit bis heute im Unklaren gelassen.
Die Washington Post schrieb jüngst über die Vorfälle bei AP: «Die interne AP-Kommunikation, die von der Post eingesehen wurde, zeigt: Während der Vorbereitungen des fehlerhaften Berichts ist es zu einigen Verwirrungen und Missverständnissen gekommen.»
Nachdem LaPorta die Nachricht des US-Geheimdienstmitarbeiters mitgeteilt hatte, habe ein Redaktor sofort nachgefragt, ob AP eine Warnung zu seinem Hinweis herausgeben solle, «ob wir eine Bestätigung von einer anderen Quelle und/oder Polen benötigen».
Eine weitere Redaktorin sprach sich für einen solchen Warnhinweis aus und fügte hinzu: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein US-Geheimdienstmitarbeiter in dieser Sache falsch liegt.»
Daniel Larison kommentierte das Ganze auf Antiwar.com wie folgt:
«Skepsis gegenüber offiziellen Behauptungen ist für Journalisten und Analysten immer angebracht. Solche Behauptungen müssen noch stärker als üblich geprüft werden (…) Geheimdienstmitarbeiter vieler Regierungen geben Informationen an Journalisten weiter (…). Diesen Informationen sollte man keinesfalls vertrauen, nur weil sie aus einer offiziellen Quelle stammen.»
Bedenklich ist: Der mächtige Regierungsbeamte, der AP die falschen Infos zugespielt hatte, wird nicht zur Rechenschaft gezogen. Den Journalisten LaPorta hingegen, der die Geschichte geschrieben hat, zieht man als einzigen zur Verantwortung. Für die AP-Chefs selber hat das Ganze keine Konsequenzen.
Die Antikriegs-Journalistin Caitlin Johnstone, die ebenfalls über die AP-Geschichte informiert hatte, bringt es auf den Punkt:
«In einer vernünftigen Gesellschaft würden Macht und Verantwortung Hand in Hand gehen. Eine Katastrophe würde den mächtigsten Menschen angelastet werden, die an ihrem Eintreten beteiligt sind. In unserer Gesellschaft ist es im Allgemeinen genau umgekehrt: Die einfachen Leute tragen die ganze Verantwortung und haben keine Macht.»
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