Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
Abraham Lincoln
Liebe Leserinnen und Leser
Die grossen Verlagshäuser schreiben sich gerade an der Walder-Berset-Affäre die Finger wund. Die klebrige Nähe zwischen Ringier und Berset (wir berichteten): Das geht gar nicht.
Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler meinte einst in Bezug auf die Geschäftspraktiken gewisser Schweizer Banken: «Die Schweiz wäscht weisser.» Heute könnte man in Anlehnung an Ziegler sagen: Die Medienhäuser waschen weisser.
Man putzt sich nun die Schuhe an Ringier, wähnt sich in Unschuld, und tut so, als ob man in den letzten drei Jahren stets der Regierung kritisch auf die Finger geschaut hat.
Verandelung zwischen Medien und Politik? Die gibt es beim Ringier-Verlag. Doch sicher nicht bei den restlichen Verlagshäusern.
«Journalismus braucht nicht die Nähe zu den Mächtigen, sondern eine kritische Distanz», schrieb Tamedia-Chefredaktor Arthur Rutishauer am vergangenen Sonntag zur Causa Berset-Walder und griff dabei die Ringier-Presse im Allgemeinen und CEO-Marc Walder im Speziellen an.
Und NZZ-Inlandchefin Christina Neuhaus meinte: «Die Informationsaustausch-Affäre zwischen Alain Bersets Vorzimmer und dem Medienhaus Ringier muss ausgeleuchtet werden – bis in den dunkelsten Winkel.»
Recht haben sie. Aber, und das ist ein grosses Aber: War da nicht was? War da nicht noch Denis von Burg, Politikchef der Sonntagszeitung (Tamedia), der ohne Rücksicht auf Verluste gegen Ungeimpfte hetzte: «Jetzt muss Berset die Gegner endlich zur Impfung zwingen».
War es nicht Arthur Rutishauser, der am 11. Dezember 2021 schrieb: «Jetzt braucht es die Impfpflicht», und heftig gegen Kritiker austeilte?
Eine Position, die der NZZ-Chefredaktor Eric Gujer nie geteilt hatte, der sich klar gegen eine Impfpflicht aussprach. Die NZZ hat zwar zwischendurch für eine Mässigung der Behörden plädiert.
Doch auch sie kannte zwischenzeitlich kein Pardon: «Das Impfzertifikat bringt Freiheit, nicht Diktatur», posaunte das Flaggschiff des «liberalen» Grossbürgertums im Juni 2021 hinaus.
Die CH-Medien, die sich nach den jüngsten Veröffentlichungen der Berset-Walder-Einvernahme-Protokolle publizistisch als staatskritisches Medium profilieren konnten, waren keineswegs besser. Im Gegenteil.
Sie schossen während der «Pandemie» andauernd gegen Kritiker. Besonders abgesehen hatten sie es auf Markus Häni, der wegen seiner Kritik an der Corona-Politik seinen Job als Gymnasiallehrer verloren hatte.
SRF, die Speerspitze des subalternen, regierungshörigen Journalismus, lassen wir an dieser Stelle einmal ganz weg. Die grossen Schweizer Pressehäuser stützten – Ausnahmen bestätigen die Regel – nahezu alle die Regierung während Corona. Radikale Kritik blieb aus. Übten sie einmal Kritik, dann deswegen, weil in ihren Augen die drakonischen Massnahmen zu wenig weit gegangen seien. Das bestätigten auch Studien.
Natürlich dürfen auch die scheinbar so «unabhängigen» und «kritischen» Medien- und Kommunikationswissenschaftler im Elfenbeinturm nicht fehlen und müssen nun ihre Expertise abgeben.
«Wenn sich ein Medium auf eine bevorzugende Behandlung durch die politische Macht einlässt, so widerspricht das einem ganz fundamentalen journalistischen Grundsatz (…), der kritischen Distanz gegenüber den Mächtigen», sagte Vincenz Wyss, Professor für Journalistik an der ZHAW jüngst gegenüber SRF.
Das Ganze sei äusserst problematisch, da so ein «Gschmäckle» entstehe. Dabei war Wyss keinen Deut besser. Mitte April 2020 zeigte sich der gleiche Wyss noch besorgt aufgrund von «Verschwörungstheorien», die im Netz kursierten.
Den grossen Schweizer Zeitungen stellte er ein positives Zeugnis aus, die in seinen Augen «im Einklang mit der Kommunikation des Bundes» berichteten. Daran störte er sich damals nicht.
Einer, der nicht müde wird, uns wiederholt auf all diese schändlichen Hetztiraden aufmerksam zu machen, ist Daniel Stricker. Im Rahmen der «Tour der Schande» zieht er gegenwärtig durch die Schweiz und macht dabei auf sein «Buch der Schande» aufmerksam.
Das Buch ist ein zeithistorisches Dokument, in dem all die diskriminierenden und menschenfeindlichen Aussagen der Pandemisten zusammengetragen wurden. Und am Fall Stricker wird ersichtlich, dass diejenigen Medien, die sich nun nur zu gerne als «staatskritisch» geben, nach wie vor nichts dazugelernt haben. Bestes Beispiel:
Die NZZ, in der Inlandchefin Christina Neuhaus am Montag noch die klebrige Nähe der Achse Ringier-Berset scharf kritisiert hatte, war sich nicht zu schade, am gleichen Tag einen angriffigen Artikel über die Lesung des «Coronaverharmlosers» Stricker zu veröffentlichen.
Stricker hatte am letzten Samstag in Bümpliz eine Lesung gehalten. «Puure Schizophrenzie», meinte Stefan Millius, dem das Ganze aufgefallen war. Sein Fazit:
«Wir haben noch einen langen Weg vor uns.» Berset-Ringier-Leaks hin oder her. Millius hat leider recht.
Herzliche Grüsse
Rafael Lutz
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