Trennt man die geschickte ‹Aufmachung› des
kümmerlichen Stoffs von seiner Substanz,
so sieht man erst, wie dürftig die Quellen rinnen.
Kurt Tucholsky
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Es gab Zeiten, da schwammen Delphine durch Venedigs Kanäle, Wildschweine streiften durch die Vorgärten und Füchse tummelten sich auf Verkehrsinseln. Der lockdowngeplagte Mensch war entzückt und frohlockte: «Schau, die Tiere holen sich ihr verlorenes Terrain zurück. Endlich kann die Natur einmal aufatmen!» Wir kauften uns teure Outdoorjacken, denn jetzt war es in, maskiert durch den Wald zu lustwandeln und Selfies mit Singvögeln im Hintergrund zu schiessen und diese dann direkt auf Instagram zu posten samt Hashtag #naturerocks.
Doch mal Hand aufs Herz: Gleicht es einer Verbindung zur Natur, wenn wir perfekt ausgerüstet auf vorgegebenen Wegen spazieren und saubere Luft und schöne Aussicht bloss konsumieren? Wäre es nicht angemessener, ab und zu unsere Komfortzone zu verlassen und sich einfach mal als ganz bescheidenes Menschlein der Natur hinzugeben – ohne Handy, Haargel, Spiegel, Strom und Tiefkühlpizza?
Wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst sind, dann fällt es uns schwer, auf Anhieb zu sagen, womit wir uns identifizieren und was passiert, wenn wir die Attribute ablegen, die uns die Gesellschaft anhängt. Was geschieht, wenn ich morgens um 7 Uhr nicht ins Büro muss und keinen strikt vorgegebenen Tagesplan habe, sondern es nur darum geht, genug zu essen, ein Dach über den Kopf und es warm zu haben?
Der Wildnispädagoge Bastian Barucker schildert seine Erfahrungen in der Wildnis in seinem Buch «Auf Spurensuche nach Natürlichkeit». Er rät Menschen, sich wieder mehr mit der Natur zu verbinden und in Gemeinschaft zu leben, weil der Mensch 95 Prozent seiner Existenz in dieser Form gelebt habe.
Überall wird uns vorgebetet, dass der sogenannte Green New Deal, Massnahmen für den Klimaschutz und die fortwährende Kontrolle unserers CO2-Fussabdrucks unseren Planeten schützen werden. Doch in meinen Augen sollte der aufgeklärte Mensch die uns vorgesetzten Informationen ständig hinterfragen und aufmerksamer denn je auswählen, welchen Weg er gehen möchte: Bleibt er in seiner Komfortzone oder wagt er es, diese gelegentlich zu verlassen, um auf Spurensuche zu gehen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich trauen, ausgetretene Pfade gelegentlich zu verlassen, um Ihre Spuren in der Natur zu finden.
Herzlich
Lena Kuder
[email protected]
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