Für einen Moment hatte ich eine seltsame Intuition,
dass genau dies und im wahrsten Sinne des Wortes
das Leben ist; und vielleicht sogar Glück -
Liebe mit einer Mischung aus Traurigkeit,
Ehrfurcht und stillem Wissen.
Erich Maria Remarque
Liebe Leserinnen und Leser
für Kinder von Naturvölkern ist der Lebensweg vorgezeichnet. Von der Mutter lernen sie durch Nachahmung und Beobachtung, Tierspuren zu erkennen, giftige von essbaren Pflanzen zu unterscheiden und Wunden mit natürlichen Essenzen zu heilen.
Menschen in der westlichen Welt können ihren Weg meist selbst wählen, sofern es Herkunft und Status erlauben. Da gibt es solche, die eifrig der Karriere hinterherrennen und Geld scheffeln, solche, die eher mit wenig auskommen und ein schlichtes Leben führen wollen, und solche, die mit den gegebenen Umständen nicht zufrieden sind und den Mut haben, Missstände zu kritisieren. Hierzu bedarf es auch einer ausgeprägten Intuition.
Vor drei Jahren war es sicherlich einfacher, sich mit angstgeweiteten Augen von der Welle der Corona-Berichterstattung treiben zu lassen, anstatt selbstbewusst aufzustehen und zu sagen, dass es durchaus sein kann, dass Medien, Politik und Wissenschaft ein Komplott schmieden, das keinesfalls gut ausgehen wird. Es scheint gewollt zu sein, dass wir nur in ausgewiesenen Momenten Zugang zu unserer Intuition haben sollen.
In der Schule bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken und dafür, dass sich der vom Lehrer vorgebetete Stoff in den Köpfen der Schüler festsetzen kann. Und zu Hause bleibt kein Raum, um Kindern zu vermitteln, dass sie ihre Gefühle in Worte fassen und über sie sprechen dürfen. Ein in die Hand gedrückter Gameboy ersetzt oft das Gespräch mit der Mutter. Ich denke, es ist ein wichtiger Schritt, Menschen zu vermitteln, dass sie ihren Körper mit ihrem Geist verbinden und in bestimmten Situationen den Kopf ausschalten und ihrer Intuition folgen dürfen.
Vor rund 4000 Jahren vor Christus hat der indische Gelehrte Patanjali den achtgliedrigen Pfad des Yoga entworfen. Dieser Pfad bietet eine Art Hilfsprogramm, damit der Mensch solche Hindernisse (Kleshas) überwinden kann, die den Geist immer wieder aus der Ruhe bringen und damit letztlich zu Leid führen. Jedes dieser acht Glieder besteht aus einer Reihe konkreter, praktischer und auch heute noch sehr lebensnaher Vorgehens- und Verhaltensweisen.
Diese acht Stufen bedingen einander, bauen aufeinander auf, ergänzen sich und bilden eine Einheit. Die ersten fünf Glieder (Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratayahara) werden auch als Kriya Yoga (praktischer Yoga) bezeichnet und die letzten drei (Dharana, Dhyana, Samadhi) als Raja Yoga (königlicher Yoga).
Der achtgliedrige Pfad nach Patanjali:
- 1. Yamas – der Umgang mit der Umwelt
- 2. Niyamas – der Umgang mit sich selbst
- 3. Asanas – der Umgang mit dem Körper
- 4. Pranayama – der Umgang mit dem Atem
- 5. Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen
- 6. Dharana – Konzentration
- 7. Dhyana – Meditation
- 8. Samãdhi – das Höchste: die innere Freiheit
In unserer heutigen Zeit halte ich die Punkte Yamas, Niyamas und Samãdhi für besonders wichtig. Yama ist die erste Disziplin und umfasst Regeln über das Verhalten anderen gegenüber. Patanjali betont, dass keiner allein auf dieser Welt lebt. Daher muss jeder lernen, mit den anderen Wesen richtig umzugehen. Wer sich selbst beherrscht, vermag es, dem Leben die richtige Richtung zu geben.
Demnach ist der Mensch dann nicht nur Spielball der äusseren Umstände, sondern nimmt sein Schicksal selbst in die Hand, verändert die Umstände und gestaltet sein Leben nach seinen Idealen. Verinnerlichen wir dieses Credo, können wir es vielleicht schaffen, wieder mit mehr Menschen in den Dialog zu kommen, die immer noch am Corona-Narrativ festhalten.
Niyama gehört wie Yama zu den geistigen Regeln und birgt ebenso interessante Aufgaben in sich, bei denen es um die Auseinandersetzung mit sich selbst geht: Selbstreflektion – sozusagen ein Zwiegespräch mit sich selbst. Wir sollten uns also nicht nur vom Rauschen der Medien und alten Mustern leiten lassen, sondern uns gelegentlich auch trauen, das gesellschaftliche Korsett zu verlassen, die innere Stimme zu hören und unsere Gedanken anderen mitzuteilen. Ich denke, es ist unser gutes Recht, von unserer Meinungsfreiheit so oft es nur geht Gebrauch zu machen.
Die letzte Stufe bildet bei Patanjali Samãdhi, der Zustand absoluter Glückseligkeit – das höchste Ziel eines Leben im Yoga. Samãdhi heisst so viel wie «etwas ganz nahe an ein anderes heranbringen», es ist das reine Bewusstsein, die Einheitserfahrung, die Erkenntnis des Allwissens. In Samãdhi verschmilzt der Geist vollständig mit dem Gegenstand der Meditation.
Alle Attribute verschwinden, die eine individuelle Persönlichkeit ausmachen. Nichts steht mehr zwischen dem Gegenstand und dem Geist. Er wird eins mit ihm. Bei dieser geistigen Versenkung verschwindet die individuelle Identität. Der Meditierende erlebt eine (beschauliche) Erfahrung von Bewusstsein und es entsteht ein Gefühl der Einheit mit allem.
«Wenn unser Geist mit dem in uns, was erkennt, vollständig identisch ist, herrscht Freiheit.»
Patanjali, Yoga-Sutra 3.55.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie gelegentlich Zeit für Ihre geistige Versenkung finden. Vielleicht schaffen wir es so, uns wieder stärker mit unseren Mitmenschen zu verbinden.
Herzlich
Lena Kuder
[email protected]
***********************
Die Internationale Friedensfabrik Wanfried organisiert am Ostersonntag, 9. April 2023, von 14 bis 16 Uhr einen Friedensspaziergang auf der früheren Ost-West-Grenze in Grossburschla.
Die Veranstalter planen, eine Online-Beteiligung zu ermöglichen. Anmeldungen unter: [email protected], Weitere Informationen: Tel.: Wolfgang Lieberknecht: +49-176-437 733 28 und auf Facebook. Für Personen, die aus anderen Regionen anreisen, gibt es Übernachtungsmöglichkeiten. Um wachsen zu können, freut sich der Verein über weitere personelle und finanzielle Unterstützung.
****************************************
Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank!
Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2022 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop:
Bestellung in CHF hier und in EUR hier.
***********************
Hinweise:
Hier finden Sie unsere neuen Podcasts.
***********************
Die TTV-News vom 24. März 2023 mit folgenden Themen:
???? Inhaltsübersicht (00:35)
???? Klimaskeptizismus, bald eine Straftat? (01:55)
???? Waffen mit abgereichertem Uran für die Ukraine (03:28)
???? Joachim Gauck kritisiert auf Einladung von Radio SRF einen bereits gefällten Entscheid der Eidg. Räte (07:05)
???? Die Credit-Suisse-Lösung war Diebstahl (08:52)
???? Gespräch mit dem Friedensaktivisten Alec Gagneux (19:31)
Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
Sie finden uns auf folgenden Kanälen und Plattformen:
Telegram│Rumble│Instagram│Facebook│YouTube
***********************