Die Musik drückt das aus,
was nicht gesagt werden kann
und worüber zu schweigen unmöglich ist.
Victor Hugo
Liebe Leserinnen und Leser
Die Violinistin senkt ihren Bogen, im Kopf klingen die letzten Töne nach und im Körper macht sich ein wohliges Gefühl breit. Elegant abgestimmte Filmmusik, ein energischer Rocksong, Bässe, die zum Tanzen reizen, oder eine fein abgestimmte Harmonie in einem instrumentellen Stück, das einen Schwarm von Schmetterlingen im Bauch losfliegen lässt – Musik beschwingt, lädt zum Träumen ein oder verleiht Gefühlen Ausdruck, die schwer in Worte zu fassen sind.
Erklingen sanfte Harmonien oder wilde Rhythmen, so werden verschiedene Areale des Gehirns aktiviert. Wie das Online-Portal Das Gehirn schreibt, glauben manche Fachleute sogar, dass Musik die Intelligenz erhöht. Der japanische Alternativmediziner Dr. Masaru Emoto erforschte, welche Wirkung Musik auf Wasser hat. Wir bestehen zu etwa 60 Prozent aus Wasser. Emotos Prinzip des denkenden Wassers beruht auf der Überzeugung, dass Wasser durch die Gedanken und Gefühle der Menschen in seiner Umgebung beeinflusst wird.
Er behauptete, dass die Wasserkristalle unter dem Einfluss von positiven Gedanken und Energien ästhetische, symmetrische Muster bilden. Wenn sie indes negativen Gedanken und Energien ausgesetzt sind, werden sie verzerrt und ihre Ordnung wird zerstört. Die Forschungen von Dr. Masaru Emoto sind umstritten und werden von der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht allgemein anerkannt.
Einige Kritiker argumentieren, dass die Veränderungen in den Wasserkristallen das Ergebnis anderer Faktoren sein könnten. In Frage kämen hier die Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung. Andere weisen darauf hin, dass die von ihm verwendeten Hochgeschwindigkeitsaufnahmen nicht genügend Details liefern, um die Veränderungen in den Wasserkristallen genau zu beurteilen. Selbst wenn sich Emotos Erkenntnisse schwer wissenschaftlich belegen lassen, so lohnt es sich doch, darüber nachzudenken, welche Wirkung Musik auf unsere Gemütsverfassung hat. Sicherlich bringen bestimmte Melodien etwas in uns ins Schwingen.
In seinen zahlreichen Experimenten zeigte Emoto anschaulich, dass Wasser auf bestimmte Schwingungen mit der Bildung von Wasserkristallen reagiert. Wasser kann laut Emoto Informationen speichern. Er spricht davon, dass Musik die Wasserkristalle bewegt und je nach Stimmung in der Musik anders geformte Kristalle entstehen. Musik ist laut Emoto aber nicht das Einzige, was Wasser «aus der Fassung» bringen soll. Auch unsere Stimmung und Stimme scheinen Einfluss auf das Wohlbefinden des Wassers zu haben.
Der Musikästhetiker Eduard Hanslick definierte Musik als «Sprache, die wir sprechen und verstehen, jedoch zu übersetzen nicht imstande sind». Die Frage, was Musik ist oder nicht ist, ist so alt wie das Nachdenken über Musik selbst. Trotz der zahlreichen historischen Versuche, zu einem allgemeinen und grundsätzlichen Musikbegriff zu gelangen, gab und gibt es bis heute keine allein gültige Definition.
Bei den bisherigen Begriffsbestimmungen wurde jeweils ein bestimmter Bestandteil des Phänomens Musik in den Mittelpunkt gestellt. Die Definitionsgeschichte ist von vielen Widersprüchen geprägt: Musik als rationale, zahlenbezogene Wissenschaft, Musik als gefühlsbetonte Kunst, Musik im apollinischen oder dionysischen Verständnis, Musik als reine Theorie oder reine Praxis – oder als Einheit beider Komponenten.
Studien belegen, dass Musik Empathie sowie soziales und kulturelles Verständnis unter Zuhörern fördern kann. Zudem sollen musikalische Rituale in Familien und Peer-Gruppen den sozialen Zusammenhalt unter den Teilnehmern vergrössern.
Daher wäre es doch angebracht, besonders in der jetzigen gespaltenen Gesellschaft, die Menschen durch Konzerte, Festivals und Musikkurse wieder zueinander zu bringen. In meinen Augen schafft es Musik gelegentlich eher als Sprache, Barrieren im Kopf zu überwinden. Messen wir der Musik also wieder mehr Bedeutung bei auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die von Empathie und Zusammenhalt getragen ist.
Herzlich
Lena Kuder
[email protected]
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