Was es jetzt braucht,
ist nicht mehr Offenheit,
sondern ein scharfer Keil.
Einer, der die Gesellschaft spaltet.
Christian Vooren, ZEIT Online
Liebe Leserinnen, liebe Leser
In den vergangenen Newslettern habe ich wiederholt die westliche Heuchelei bezüglich der Fussball-WM in Katar angesprochen. Ich fahre in dieser Ausgabe mit meiner Medienkritik fort, allerdings thematisch anders fokussiert. Einfach weil es wichtig ist, sich die eigenen blinden Flecken zu vergegenwärtigen, damit der freie Geist kein Opfer der ideologischen Rattenfänger wird.
Aus China erreichen uns Berichte, dass Menschen gegen Corona-Zwangsmassnahmen der Regierung protestieren. Das war wohl nur eine Frage der Zeit, zumal die Chinesen auch wissen, dass der Grossteil der Welt seit über einem halben Jahr keine drastischen Massnahmen mehr aufrechterhält.
So weit so gut. Doch was machen die westlichen Medien? Sie beschweren sich lautstark darüber, dass ihre Reporter vor Ort Repressalien erleiden. Natürlich gilt es das zu verurteilen. Aber es ist wie bei Katar: andere Länder, andere Sitten. Man weiss um die Umstände dieser Orte und worauf man sich einlässt.
Ausserdem: Die gleichen Medien, die jetzt die chinesischen Demonstranten bejubeln (weil es wieder um ein ungeliebtes Regime in der Ferne geht), haben hierzulande noch vor Kurzem mit aller Vehemenz gegen Kritiker der Corona-Politik gehetzt. Das neue Buch von Marcus Klöckner und Jens Wernicke liefert Zeugnis davon ab. Das obige Zitat ist daraus entnommen und nur ein Beispiel von inzwischen unzähligen.
In der Schweiz oder auch in Deutschland, wo die Presse alle nötigen Freiheitsrechte zur Kritik hat, da kuscht sie vor der eigenen Regierung, spielt sich in einer völligen Rollenumkehr gar als ihr Bodyguard auf und lässt sich obendrein noch von ihr bezahlen.
Die westliche Pressemeute erwartet offenbar, diejenigen Rechte, die sie in der Heimat zwar hat, jedoch nicht nutzt, in Ländern mit bekanntem Autoritarismus einzulösen. Kritik an China, Katar? Hui! Kritik hierzulande? Pfui!
Und sich dann affektiv-gutmenschlich in der Pose des hochgekochten Empörungs-Emotivismus über Zustände echauffieren, die längst allgemein bekannt sind. Das ist an Verlogenheit nicht zu überbieten. Peinlicher geht’s kaum. Oder was ist mit Julian Assange?
Richtig, der schmort im Hochsicherheitsknast in England vor sich hin. In einem Land, das innerhalb der europäischen Geschichte eine der grössten Traditionen der Rede- und Meinungsfreiheit kennt.
Assanges Fehler: Er begnügte sich eben nicht mit Pseudo-Kritik, sondern meinte es ernst mit dem Aufdecken von Verbrechen der eigenen Machteliten. Er stand halt auf der falschen Seite, wenn man so will.
Pressefreiheit ist für die heuchlerischen Machteliten eben nur tolerierbar, solange von ihr keine Gefahr für sie ausgeht oder wenn man sie für die eigenen Interessen instrumentalisieren kann.
Das alles ist alter Kaffee, aber keine Kleinigkeit: Es ist bewusste Manipulation der öffentlichen Meinung. Doppelmoral ist ein Spaltungs- und Herrschaftsinstrument. Unter anderem dies thematisieren wir in unserem Jahrbuch 2022.
Dieses erhalten Sie als Geschenk, wenn Sie uns bis zum 10. Dezember 2022 mit dem neuen Spenden-Abo unterstützen. Das Buch ist im Druck und wird demnächst im Verkauf sein (mehr Infos hier).
Wir fühlen uns Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zu tiefem Dank verpflichtet, denn uns gibt es nur dank Ihrer Unterstützung. Das Buch bietet Ihnen die Gelegenheit, einige unserer besten Texte auch «fest» in den Händen zu halten. Natürlich stehen die bisherigen Unterstützungs-Optionen weiterhin zur Verfügung.
Herzliche Grüsse
Armin Stalder
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Hier gibt’s mehr Infos rund um das Jahrbuch 2022 von Transition Media.
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