Was ist ein Zusammenbruch einer Bank gegen die Rettung einer Bank?
Frei nach Bertolt Brecht
Liebe Leserinnen und Leser
Nun ist es also so weit. Der von vielen schon lange vorausgesagte – und von der Corona-Krise wohl hinausgezögerte – nächste Bankencrash ist da respektive wird durch den Staat versucht zu unterbinden. Und in der Schweiz befinden wir uns einmal mehr im Zentrum des Geschehens. Meine Kollegen Armin Stalder und Konstantin Demeter haben sich in den letzten beiden Newslettern bereits damit auseinandergesetzt.
Dieses Mal hat es die Credit Suisse erwischt. Der Name ist Programm. Buchstäblich genommen könnte man diesen immerhin mit «Glauben an die Schweiz» respektive «Schweizer Glauben» übersetzen.
Und genau darum geht es letzten Endes im gesamten Banken- und Geldsystem: Um Glauben, sprich: «Kredit» (von lat. credere = glauben). Insofern ist die Credit Suisse – ihrem Namen und ihrem Standort nach – nicht irgendeine Bank, sondern vielmehr ein Prototyp des Systems. Sie symbolisiert das Kreditsystem als solches. Und auch ihr drohender Zusammenbruch hat Symbolkraft. Zwei der grössten Aktionäre der Credit Suisse sind indes die Saudi National Bank und BlackRock, also Institutionen, die auch nicht gerade zur Glaubwürdigkeit beitragen.
Auch daran zeigt sich: Die Schweiz war und ist keineswegs das behäbige und herzige kleine Land, das «neutral» und diplomatisch agiert, während in der Welt eine Krise nach der anderen tobt. Nein, die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht das Zentrum des Geschehens (und wahrscheinlich gerade deshalb auch ein guter Rückzugsort). Nicht nur die global tätige Bank Credit Suisse hat hier ihren Sitz, sondern auch ein Grossteil der nicht-staatlichen Organisationen, die uns bereits in den letzten drei Jahren auf die Pelle gerückt sind: WEF, WHO, Gavi, ausserdem die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), um nur einige zu nennen.
Und was bedeutet es eigentlich, dass jeweils der Staat eingreift, wenn eine Bank unterzugehen droht? Auf jeden Fall wird daran deutlich, dass nicht «der Staat» (als vermeintlicher Gegenpol zum sogenannten «freien Markt») grundsätzlich die Übermacht hat, wie es Libertäre gerne kolportieren, sondern der Staat als Gehilfe kapitalistischer Akteure missbraucht wird, der im Ernstfall zwar den Karren aus dem Dreck ziehen, ansonsten aber gerne stillhalten soll – es sei denn, es geht um die Drangsalierung der eigenen Bürger in sogenannten Gesundheitskrisen. Oder um die Mobilisierung junger Männer (und mittlerweile auch Frauen) für den Krieg.
Dabei ist das Thema im Grunde nicht neu. Gerade in Zeiten sich überschlagender und vermeintlich nie dagewesener Ereignisse lohnt sich ein Blick in die Literatur- und Kulturgeschichte. Dort findet man nicht selten treffendere Analysen der Gegenwart als bei zeitgenössischen «Experten». Aber das wissen die meisten von Ihnen ja sowieso bereits.
Herzlich
Susanne Schmieden
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