Alles wirkliche Leben ist Begegnung
Martin Buber
Liebe Freundinnen und Freunde
Heute soll es um Ansteckung der besonderen Art gehen. Nicht die Ansteckung im medizinischen Sinn, sondern mit angeblich gefährlichem Gedankengut. In den Konzern- und Systemmedien tauchen immer öfter Berichte auf, in denen direkt oder indirekt vor dem Kontakt mit «umstrittenen» Menschen gewarnt wird.
Wir haben das ungut aus der deutschen Nachkriegszeit und der McCarthy-Ära als «Kontaktschuld» in der Erinnerung. Damals waren die Kommunisten die Bösen. Es geht dabei gar nicht um Inhalte, sondern nur um Personen:
«Kontaktschuld gehört zu den perfiden Pseudoargumenten, bei denen es nicht um eine sachliche Auseinandersetzung geht, sondern um einen Angriff auf der persönlichen Ebene.»
Ein Beispiel aus 2021: «Til Schweiger postet Foto mit «Querdenken»-Autor» Boris Reitschuster.
Aktuelles Beispiel: Auf einem Foto sind der bekannte Entertainer Harald Schmidt, Hans-Georg Maaßen und Matthias Matussek zusammen auf einem Fest zu sehen. Für die Systemmedien ein «Eklat»!
Kommentar von Klaas Heufer-Umlauf, der einst von Harald Schmidt gefördert wurde:
«Dass der da freiwillig zu Hause losfährt, dahin geht, genau wissend, wer da alles ist und sich freut auf einen herrlichen Abend mit guten Gesprächen mit Hans-Georg Maaßen und anderen Aussortierten.»
Der «Eklat» beziehungsweise der Skandal ist nicht, dass Harald Schmidt sich auf einem Sommerfest mit Menschen trifft, die den Systemmedien nicht gefallen. Der Skandal ist, dass Herr Heufer-Umlauf von «Aussortierten» spricht. Und dass die Systemmedien dazu schweigen.
Mein lieber Herr Heufer-Umlauf, ich kenne Sie nicht, aber die Verwendung der Bezeichnung «Aussortierte» für andere Menschen bedarf dringend einer Entschuldigung! Dieses Denken und diese Sprache gab es schon einmal in Deutschland, und wir wissen, wohin das geführt hat.
Nach einer kurzen Netzsuche findet man einen Auftritt von ihm in der hirnlosen Quizsendung «KORREKT oder WEG!». Themen waren unter anderem – Entschuldigung – Kotze und Urin, und wer in der Sendung eine falsche Antwort gibt, muss ein ekelhaftes Getränk zu sich nehmen. Na Prost, schlimmer geht offenbar immer. Diese Sendung ist ein Eklat!
Zurück zur Kontaktschuld. Es soll offenbar vermittelt werden: Wenn man sich mit umstrittenen Personen trifft, wird man mit schädlichem Gedankengut angesteckt.
Ist das so? Ist es wirklich gefährlich, mit jemandem zu reden, der ganz andere Ansichten hat als man selbst? Sind Gedanken ansteckend? Wenn der Kontakt mit «Querdenkern» schon gefährlich ist, wie sieht es dann mit dem Kontakt zu Mördern aus? Um seine eigenen Gedanken «rein» zu halten, sollte man das vermeiden, oder?
Machen Sie doch einmal einen Selbstversuch: Schauen sie sich ein paar Minuten die Erzählung eines Mörders an, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Ein Mörder, der erst von der Mutter und Grossmutter der Mordopfer erfährt, was Liebe ist.
Und, sind Sie nun «infiziert»? Ich danke Yann Arthus-Bertrand herzlich, dass er diesen Film kostenfrei zur Verfügung stellt. «HUMAN» ist für mich einer der faszinierendsten Filme überhaupt – mit grandiosen Luftaufnahmen und unkommentierten, sehr persönlichen Einsichten aus fast allen Kulturen der Welt.
Wehren wir uns gegen die verdummende Propaganda, man dürfe sich nur mit offiziell abgesegneten Menschen und Meinungen beschäftigen. Ansonsten würde man durch «Falschinformationen» verdorben. Verdorben wird man nur durch festgefahrene Einseitigkeit.
Die Auseinandersetzung mit ungewöhnlichen Sichtweisen und Erfahrungen lässt die Urteilskraft und Persönlichkeit reifen und stärkt den Frieden in der Welt.
Danke, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich immer wieder aufs Neue auf diese Reise begeben!
Herzlich
Ihr Lars Ebert
P.S.
Wenn Sie Gedanken oder Erfahrungen zum Thema teilen mögen, können Sie dies gern in der dafür eingerichteten Yunite-Gruppe «Kontaktschuld oder Offenheit» tun. Sie unterstützen damit ein idealistisches Vernetzungs-Projekt. Herzlichen Dank!
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Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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