Niemand wird mehr gehasst als derjenige, der die Wahrheit sagt.
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Die Zürcher Hochschulen zählen zu den elitärsten der Schweiz. Hier weht ein süffisanter Geist. Wer in der Stadt Zwinglis ein Studium an der Universität Zürich oder der ETH absolvieren will, muss hohen Ansprüchen genügen.
Es gibt nicht wenige Studenten der Juristerei oder der Medizin, die sich hier schon während des Studiums als ein Teil der künftigen Elite des Landes betrachten.
Kein Wunder: Nicht wenige ehemalige Studenten im Zürcher Elfenbeinturm haben Karriere gemacht und kletterten später in die höchsten Positionen des Staatsapparats.
So zum Beispiel Livia Leu Agosti. Die derzeitige Schweizer Staatssekretärin und EU-Chefunterhändlerin hatte an Universität Zürich Rechtswissenschaft studiert, um nur ein Beispiel zu nennen.
Selbstverständlich dürfen an den Zürcher Hochschulen auch regelmässige Auftritte von hochkarätigen Gästen nicht fehlen. Schon Winston Churchill hielt hier 1946 seine «Europa-Rede».
Auch heute ist man in Zürich bestrebt, die «modernen» Churchills in die Zwingli-Stadt zu holen. Besonders ins Zeug dafür legt sich Martin Meyer. Er ist Leiter des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung der Universität Zürich (SIAF).
Und als solcher «vom Sigillum des Weltgeistes ‹unabweisbar› geprägt», wie der Polemiker und Journalist Niklaus Meienberg einst über ihn schrieb. Meyer, von 1992 bis 2016 Chefredakteur des NZZ-Feuilletons, sorgt dafür, dass an den Zürcher Hochschulen immer wieder Auftritte von Mitgliedern der westlichen Eliten Platz haben.
Von Peter Brabeck (Ex-Nestlé-Chef) bis zu Ex-CIA-Direktor David Petraeus: Das SIAF schaut darauf, dass sich die Machteliten in Zürich wohlfühlen. Immer gelingt das aber nicht. Denn selbst an den elitären Zürcher Hochschulen regte sich in der Vergangenheit nicht selten Protest gegen die Mächtigen. Wiederholt kam es vor Auftritten zu Demonstrationen. Linke Studenten verhinderten 2017 sogar den Auftritt von Petraeus an der ETH.
Doch das war einmal. Kriegsgurgeln gibt’s heute nur noch im Osten, nicht mehr bei uns. Bestes Beispiel dafür: Der jüngste Auftritt von Marie-Agnes Strack-Zimmermann in Zürich.
Die Frau ist nicht irgendwer. Seit Monaten weibelt die deutsche FPD-Politikerin für mehr Waffen und Unterstützung für die Ukraine. Mit der NATO und der Waffenlobby ist sie engstens verbandelt.
Strack-Zimmermann ist Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des deutschen Bundestags. Zudem ist sie – neben anderen Posten – auch Vorstandsmitglied der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, eine 1956 gegründete Lobbyorganisation für die Interessen der NATO.
Damit nicht genug: Ebenfalls ist die stählerne Dame im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik. Chef ist dort Claus Günther, zuvor lange Jahre Direktor des Rüstungskonzerns Diehl Defense.
Am Mittwochabend nun sprach Zimmermann an der Universität Zürich über die Ukraine (wir berichteten). Und das nicht ohne eine gehörige Portion Chuzpe.
Die FDP-Politikerin war sich nicht zu schade, dem Schweizer Publikum die Leviten zu lesen. Neutralität als aussenpolitischer Grundsatz der Schweiz? Bullshit. Nichts interessiert die Waffen-Apologetin weniger.
«Ob man im Bündnis ist, ob man in der EU ist, ob man neutral ist: Scheissegal, wir haben jetzt aufzustehen. (…) Ich habe fast 64 Jahre meines Lebens in Frieden und Wohlstand gelebt. Das ist vorbei», so die deutsche Politikerin.
Man könne nicht den «Schümli-Pflümli» geniessen, wenn um einen herum «die Kacke dampft», mit solchen und ähnlichen martialischen Bemerkungen peitschte sie die geneigte Zuhörerschaft ein. Protest? Empörung? Kritische Fragen seitens des Publikums? Denkste. Strack-Zimmermann erntete Applaus, Zuspruch.
Immerhin: Ein mutiger und standhafter Zuhörer war unter den Anwesenden präsent. Alec Gagneux, der Pazifist und Aktivist konfrontierte die FDP-Politikerin im Hörsaal und bezeichnete Strack-Zimmermann als das, was sie ist: Eine Kriegsgurgel.
«Sie haben mindestens dreissigmal über Mordinstrumente gesprochen, einmal über Verhandlungen, zweimal über Frieden. Für mich sind Sie eine Friedenstheoretikerin, und Sie sind eine Kriegsgurgel!», so Gagneux.
Eine Unverschämtheit, fand Feingeist Meyer und wollte die weitere Diskussion gleich canceln. Was er von Menschen hält, die sich für Deeskalation stark machen, teilte er auch sogleich mit:
«Wir laden viele Stimmen ein, auch gegenstrebige – aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich entscheide das – (…) doch was die [Wagenknecht und Schwarzer] jetzt bieten (sic), ist intellektuell so schwach, dass ich keine Veranlassung sehe, irgendjemanden einzuladen, der auch noch den Gewaltherrscher, auch wenn er es nicht wirklich will, unterstützt», betonte Meyer am Schluss der Veranstaltung.
Klarer kann man sich nicht positionieren: Das SIAF der Universität Zürich hat offenbar kein Interesse an Frieden und Deeskalation. Umso wichtiger, dass wir, die Bürgerinnen und Bürger, ein Zeichen für den Frieden setzen. Zum Beispiel an der morgigen Friedensdemo in Bern!
Herzliche Grüsse
Rafael Lutz
[email protected]
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Die TTV-News Nr. 19 vom 10. März 2023 mit folgenden Themen:
???? Die Eidg. Räte lehnen Waffenlieferungen an die Ukraine ab. 1:59
???? Eine «pro-ukrainische «Täterschaft» hinter der Nord Stream Sprengung. Was ist davon zu halten? 3:06
???? Viele Vorträge des Friedensforschers Daniele Ganser in Deutschland werden von den Behörden behindert. Oberbürgermeister Roland Klenk (CDU) lässt Ganser reden. «Ich halte mich ans Grundgesetz» 11:23
???? Die Lockdown-Leaks in Grossbritannien bringen die Regierung in Bedrängnis. Sie beweisen, dass die Omikron-Variante bewusst lanciert wurde. 13:39
???? Riesige Mengen von US-Kriegsmaterial stehen im polnischen Hafen Gdynia.Wohin werden sie transportiert? 16:45
???? Kriegsbefürworter machen sich in Schweizer Hochschulen breit. Alec Gagneux hat mit der Videojournalistin Nicole Hammer einen Vortrag von Manfred Sapper besucht. Was haben sie erlebt? 17:25
???? Wolfgang Lieberknecht hat in der Möbelfabrik seiner Vorfahren die «Friedensfabrik Wanfried» gegründet. Was bewegt den Mann und was sind seine Grundsätze? 22:25
???? Wie reagiert Nicolas Rimoldi auf die Kritik der Mainstream-Medien an seiner Friedenskundgebung vom kommenden Samstag? 25:00
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