Eigenliebe ist oft eher arrogant als blind.
Sie verbirgt nicht unsere Fehler vor uns,
sondern macht uns glauben,
dass sie von anderen nicht bemerkt werden.
Samuel Johnson
Liebe Leserinnen und Leser
Am Wochenende tagte in Dschidda (Saudi-Arabien) eine multilaterale Konferenz zur Beilegung des Ukraine-Konfliktes. Etwa 30 Staaten nahmen daran teil, viele davon aus dem Globalen Süden. Russland war nicht eingeladen, soll aber über die Vorgänge informiert gewesen sein.
Der Lösungsvorschlag bricht mit den Vorstellungen des Westens. Er ist von Saudi-Arabien und einigen weiteren Staaten erarbeitet worden und sieht vor: Erhalt der Integrität der Ukraine, ein Waffenstillstand, Friedensverhandlungen unter UNO-Führung und einen Gefangenenaustausch.
Das Treffen könnte eine Machtverschiebung innerhalb der internationalen Politik bedeuten. Der Westen scheint seinen Einfluss bei Krisenverhandlungen einzubüssen. Immer weniger Länder aus dem Globalen Süden sind bereit, sich dem Primat der USA und EU unterzuordnen.
Aufstrebende Entwicklungsländer nehmen mehr Verantwortung wahr und zeigen ihre neue Macht selbstbewusst. Kräfteverhältnisse in der internationalen Geopolitik werden zunehmend multipolar. Demnächst wollen sich die teilnehmenden Delegationen in Indien wieder treffen.
Auf internationaler Ebene werden die Vorstellungen des Westens unter der Führung der USA, nämlich dass Russland kapituliert, kaum ernst genommen. So werden auch die westlichen Sanktionen gegenüber Russland von vielen Staaten der Welt nicht mitgetragen.
Die Länder der Delegationen betreiben nüchterne Realpolitik, während sich der ukrainische Präsident Selenski, die EU und die USA in propagandistischem Moralismus üben und dabei nicht bemerken, dass die Sanktionen auch ihnen selbst massiv schaden.
So sinkt der westliche Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung immer weiter. In den nächsten Jahrzehnten werden andere Weltregionen den Ton angeben. Aber statt die eigene Wirtschaft zu stärken, verteuert die Hybris-Politik die Energiepreise, sodass mittlerweile lieber in Polen statt in Deutschland investiert wird.
Und statt diese Entwicklungen anzuerkennen, betreiben die Medien beängstigende Realitätsverleugnung. So versuchen die «Faktenfinder» (was eigentlich bereits den Bedeutungsverlust des «normalen» Journalismus impliziert), sich in ihrer ideologischen Selbstvergewisserung zu bestätigen. Wir sind die Guten, und was nicht sein darf, kann nicht sein.
Die Tagesschau verbreitet so immer noch das Märchen, wie gut es Deutschland geht, und wie doch die Sanktionen Russland schwer zusetzen würden. Der Grad an Verblendung ist so hoch, da will man der Öffentlichkeit die eigene kognitive Dissonanz doch nicht vorenthalten.
Die westliche Politik und diejenigen Medien, die als ihre Steigbügelhalter fungieren, sind im Zeitalter des Hochimperialismus steckengeblieben und meinen immer noch, der Nabel der Welt zu sein. Dabei merken sie in ihrer Selbstherrlichkeit gar nicht, dass sie mitten im Niedergang begriffen sind.
Deutschland befand sich noch vor wenigen Jahren hinter den USA und Japan auf Platz drei der Wirtschaftsmächte. Mittlerweile ist es noch Platz sechs, inzwischen hinter Russland.
Gerade die zwangsbesteuerten öffentlich-rechtlichen Medien, die eigentlich in einer privilegierten Situation gutem Journalismus nachgehen könnten, vergessen vor lauter Bequemlichkeit ihren Auftrag und missverstehen ihn als Selbstverwirklichungsprogramm. In dieser Hinsicht steht die Schweiz Deutschland in nichts nach.
Herzliche Grüsse
Armin Stalder
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Die TTV News vom 14. Juli 2023 mit folgenden Themen:
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Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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