Soll man die Segel streichen und dem Erlebnis ausweichen,
sobald es nicht vollkommen danach angetan ist,
Heiterkeit und Vertrauen zu erzeugen?
Soll man ’abreisen’,
wenn das Leben sich ein bisschen unheimlich,
nicht ganz geheuer oder etwas peinlich und kränkend anlässt?
Nein doch, man soll bleiben,
soll sich das ansehen und sich dem aussetzen,
gerade dabei gibt es vielleicht etwas zu lernen.
Thomas Mann, aus «Mario und der Zauberer»
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Vertrauen ist ein wichtiges Fundament im Leben. Einmal gebrochen, fällt es schwer, wieder Vertrauen zu fassen. So mag das Lebensfundament jener Menschen erschüttert sein, die in den letzten zweieinhalb Jahren blind den Reglementierungen ihrer Regierung vertraut haben, in der Hoffnung darauf, die Regierung werde es schon richten, so dass «die Zeit nach Corona» wieder lebenswert wird. Dem war und ist leider nicht so. Vielmehr muss jeder selbst das Ruder in die Hand nehmen, um seinem Leben einen Wert zu verleihen.
Für den Soziologen Niklas Luhmann bildet «die Gegenwart als dauerndes Kontinuum ..., als Gesamtheit der Bestände, an denen Ereignisse sich ereignen können», die Grundlage des Vertrauens. Für ihn ist Vertrauen zugleich das Zutrauen zu den eigenen Erwartungen. Dieses Vertrauen kommt bei sozialen Interaktionen die Aufgabe zu, die Komplexität der Möglichkeiten auf ein Mass zu reduzieren, das den einzelnen in seiner Umwelt handlungsfähig bleiben lässt.
Was aber, wenn sich zeigt, dass der Handlungsspielraum durch Zensur und Diffamierung immer mehr eingeschränkt wird? Vielleicht sollte uns die äusseren Einschränkungen dazu motivieren, das tagtägliche Handeln zu überdenken und Gewohnheiten zu ändern. Manchmal reichen zarte Formen des Protests, um zu zeigen, dass das Vertrauen etwa in die Medien gebrochen ist, indem man sich mit einer Unterschrift für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks engagiert oder ganz rigoros den Rundfunkbeitrag nicht mehr zahlt.
Vertrauen ist als Wort seit dem 16. Jahrhundert bekannt (althochdeutsch: «fertruen», mittelhochdeutsch: «vertruwen») und geht auf das gotische trauan zurück. Das Wort «trauen» gehört zu der Wortgruppe um «treu»= «stark», «fest», «dick» . Im Griechischen steht dafür «πίστις» (pistis) («Glaube»), im Lateinischen «fiducia» (Selbstvertrauen) oder «fides» (Treue). In der Antike und im Mittelalter stand der Begriff Vertrauen im Spannungsfeld von Treue und Glauben. Demokrit fordert beispielsweise nicht allen, sondern nur den Bewährten zu vertrauen.
Für den Theologen Thomas von Aquin ist Vertrauen durch Erfahrung bekräftigte Hoffnung auf Erfüllung von erwarteten Zuständen unter der Prämisse des Vertrauens auf Gott. Seit Beginn der Neuzeit – etwa seit Thomas Hobbes – ist Vertrauen immer stärker ein Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten (Selbstvertrauen). Genau diese Fähigkeit sollten wir zurückerlangen: Zu lange haben wir unser Vetrauen in die Hände von Menschen gelegt, die uns regieren.
Schöpfen wir also wieder mehr Selbstvertrauen, um die miserablen Regierungen vorzuführen und eines Tages ein Gesellschaftssystem mit humanerem Antlitz zu schaffen: eine Gesellschaft mit ganzheitlichem Gesundheitssystem, Kreislaufwirtschaft, kindgerechten Schulen, einer transparenten und lobbyfreien Politik sowie einer umwelt- und menschengerechten Wirtschaft.
Vertrauen bezeichnet auch eine bestimmte subjektive, auch emotional gefärbte Überzeugung, nach der man sein Verhalten einrichtet; hierdurch ist das Vertrauen auch eine Praxis und ein System des Handelns. Das Vertrauen auf eine andere Person schliesst Überzeugungen über deren Redlichkeit und zukünftige Handlungsweisen mit ein. Somit erwartet man, dass diese Person einem hilfreich sein oder jedenfalls nicht schaden werde. Vertrauen bringt daher Kooperation hervor. Hierbei macht der Vertrauende Aspekte seines eigenen Wohlergehens und seiner Sicherheit vom Verhalten des Kooperationspartners abhängig, geht mit seinem Vertrauen also auch ein Risiko ein.
Die Herausgeber Klaus-Jürgen Bruder, Almuth Bruder-Bezzel und Jürgen Günther haben in ihrem Buch «Corona – Inszenierung einer Krise» 18 Beiträge gesammelt. Diese zeigen, wie Diskurse und die Sprache in den letzten zweieinhalb Jahren vergiftet, ein Mitläufertum geschaffen und ein Krieg gegen die Bevölkerung geführt wurden. Diese Texte können uns eine Orientierung bieten, um in Zukunft Ereignisse, die das Vertrauen in Medien und Institutionen brechen könnten, frühzeitig zu erkennen und abzuwenden.
Mit unseren Beiträgen möchten wir Sie dazu motivieren, erneut Vertrauen zu fassen. Sie helfen uns mit einem Spendenbeitrag dabei, weiterhin mutmachende, vertrauensbildende Texte zu schreiben.
Herzlich
Lena Kuder
[email protected]
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