Im neuen Jahre Glück und Heil,
Auf Weh und Wunden gute Salbe!
Auf groben Klotz ein grober Keil!
Auf einen Schelmen anderthalbe!
Johann Wolfgang von Goethe
Liebe Leserinnen und Leser
Die Frage der Bedeutung des Jahreswechsels ist wohl so alt wie der Kalender, nach dem wir uns richten. Früher konnte ich nicht viel mit dem Silvester anfangen. Öfters hat sich folgender Dialog zugetragen:
«Was macht ihr über die Festtage?»
Ich: «Weihnachten gefällt mir und ich verstehe dieses Fest, aber Silvester geht völlig an mir vorbei. Was feiern wir eigentlich? Jahresanfang und Ende ist doch etwas völlig Künstliches. Ich verstehe die Schweden, die Im Juni den Sommeranfang feiern; auch die Wintersonnenwende hat ihre Entsprechung in der Natur. Aber Silvester? Ich möchte das am besten gar nicht feiern. Ich stehe jeweils mit dem leeren Sektglas da und weiss nicht, was eigentlich los ist.»
«Du bist halt kein Festbruder!» Die Gesprächspartnerin schüttelte sich vor Lachen.
Ich: «Von wegen, lass’ uns mal um Mitternacht auf den Münsterplatz gehen. Da geht die Post ab und da bleibt kein Glas ganz und kein Mensch nüchtern. Aber ich habe einmal einem Kollegen einen ‹guten Rutsch› gewünscht und dann ist er auf dem Eis umgefallen und hat sich das Bein gebrochen. Nun wünsche ich nur noch ein gutes, neues Jahr.»
Als junger Mann war ich deshalb eher dafür, früh zu schlafen, um am ersten Januar früh auf der Skipiste zu sein. Mittlerweile bin ich etwas älter und hoffentlich weiser. Der Jahreswechsel ist in unzähligen Kulturen in die Zeit zwischen Weihnachten und Epiphanie eingebunden, was die Silvesternacht zu einer speziellen Nacht macht.
Der Zeitraum zwischen der Wintersonnenwende und Anfang Januar galt in der Volkstradition seit jeher als besonders bedeutsam und heilig, weil sich nach alter Anschauung in diesen tiefen, stillen Nächten die Lebenskräfte im Verborgenen auf die neue Jahresrunde vorbereiten.
Insbesondere die Raunächte, die am 25. Dezember beginnen und bis zum 6. Januar dauern, haben es in sich. Diese gehen zurück auf das Mondjahr, das mit 354 Tagen kürzer ist als das Sonnenjahr. Als man vom Mond- zum Sonnenjahr übergegangen ist, waren elf Tage und zwölf Nächte übrig - die heutigen Raunächte. Mancherorts galten diese Nächte als gefährlich, so dass besondere Regeln eingehalten werden mussten.
In meiner zweiten Heimat Griechenland gibt es die Kallikantzaroi (gr. καλικάντζαροι), die Weihnachtskobolde. Sie leben in der Unterwelt, wo sie das ganze Jahr versuchen, den Weltenbaum umzusägen. In einem alljährlichen Zyklus kommen diese dummen, hässlichen Gestalten während der zwölf Weihnachtstage (gr. Δωδεκαήμερο Dodekaímero) an die Oberwelt, um die Menschen zu ärgern, bis sie zu Epiphanie wieder unter der Erde verschwinden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Übergang ins neue Jahr!
Daniel Funk
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