Die gefährlichste Weltanschauung
ist die Weltanschauung der Leute,
die sich die Welt nicht angeschaut haben.
Alexander von Humboldt
Liebe Leserinnen und Leser
Vor einer Woche habe ich an dieser Stelle über den Friedensappell von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer geschrieben. Damals hatten fast 500’000 Menschen das Manifest unterschrieben. Unterdessen sind nochmals über 100’000 Unterschriften hinzugekommen.
Das ist eine ganze Menge. Ein Appell dieser Grössenordnung kann nicht totgeschwiegen werden. Also versuchen Meinungsmacher, ihn schlechtzureden. So geschehen zum Beispiel am 21. Februar.
In der Sendung «Markus Lanz» des Staatssenders ZDF zielte Moderator Lanz direkt in der Anmoderation darauf ab, Wagenknechts und Schwarzers Anliegen zu diskreditieren. So wird das entsprechende Framing für die folgenden 75 Minuten gelegt.
Ein Mitglied der AfD habe den Appell unterschrieben, so Lanz. Was für ein Skandal! Von über 600’000 Unterschriften hat es Unterzeichnende dabei, die ansonsten häufig eine andere Meinung haben. Nein man stelle sich vor! Würde Demokratie nur aus Meinungseinheit bestehen, könnte man sie abschaffen.
Ich werde demnach ab sofort meine Lieblingskonditorei boykottieren, weil ich vernommen habe, dass dort ein Politiker einer Partei einkauft, deren Ideale ich so gar nicht teile. Und ein anderes Auto kaufen, denn er fährt auch noch die gleiche Marke.
Man kennt dieses moralistische Pseudo-Argument auf Kindergarten-Niveau, wenn es darum geht, Demonstrationen zu brandmarken, etwa, als zu Corona-Zeiten die Grundrechte suspendiert waren. Wehe es hatte da jemanden aus der «falschen Ecke» dabei.
Der Moralismus ist ein Instrument der Meinungsmanipulation. Man redet den Menschen ein schlechtes Gewissen ein, auf der vermeintlich falschen Seite zu stehen. Eine sachliche Diskussion wird dadurch unmöglich.
Journalisten wie Lanz, speziell im öffentlich-rechtlichen Rahmen, sollten gerade dies nicht tun. Stattdessen schwingt er sich zum Inquisitor auf, um Wagenknecht dumm hinzustellen. Seine geladenen Gäste übernehmen die Drecksarbeit, indem sie auf die zahlenmässig unterlegene Abweichlerin in der Runde eindreschen dürfen.
So zum Beispiel Marina Owsjannikowa. Sie warf Wagenknecht vor, von Putin bezahlt zu werden. Plumper geht’s kaum. Wenn die Gegenseite behauptet, die Medien würden von der NATO bezahlt, heisst es: Fake News!
Diese dargestellte Diskussion ist dann gar keine Diskussion. Aufgrund des Themas und der Gästeliste ist meistens klar, wie der Hase läuft. Die Meinung ist schon vor der sogenannten Diskussion gemacht. «Markus Lanz» ist nichts anderes als eine offensichtlich manipulative Pseudo-Realität.
Das ZDF selbst legte am Tag nach dem Talk mit einem Propaganda-Artikel nach. Frech wird geschrieben, Wagenknechts und Schwarzers Forderungen seien «umstritten». «Umstritten» ist das Zauberwort der politisch-sprachlich korrekten Diffamierung. Ach Gottchen, und die Wagenknecht traut sich auch noch, den ukrainischen Präsidenten zu kritisieren!
Es ist bemerkenswert, wie abgeklärt Sahra Wagenknecht auch diese neuerliche öffentliche Verbrennung bei Lanz über sich ergehen liess. Sie pflegt den Meinungsaustausch und verweigert sich nicht der Diskussion, im vollen Bewusstsein, was da auf sie zukommt. Wäre es umgekehrt vorstellbar, dass Lanz den Friedensappell unterschreibt?
Herzliche Grüsse
Armin Stalder
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Hinweise:
In Zürich lädt die Schweizerische Friedensbewegung am 25. Februar 2023 um 14.30 Uhr zur Demonstration «Schluss mit Krieg – für Frieden und Völkerfreundschaft» auf dem Ni-Una-Menos-Platz (ehemaliger Helvetiaplatz) ein. Weitere Informationen sind unter diesem Link zu finden.
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