Wir haben nicht mitgemacht!
Simone Machado (Berner Stadträtin)
Liebe Leserinnen und Leser
Über das vorletzte Wochenende durfte ich für Transition News am Symposium «Corona – Fakes und Fakten» teilnehmen (ich habe hier darüber berichtet und publiziere weitere Artikel in loser Folge). Ich war am Abend fast ein wenig erschlagen ob der mannigfaltigen Referate, Gespräche und Diskussionsbeiträge.
Ich empfand die Referate als gut bis sehr gut – und diejenigen, von denen denen sie gehalten wurden, als sehr kenntnisreich und engagiert. Kritik wurde geübt, aber stets auf zivilisierte und begründete Art.
Es war indessen interessant zu beobachten, wie sich die Leitmedien verhielten. Morgens um 8 Uhr, als ich eintraf, waren sie noch nicht da – Altbundesrat Ueli Maurer hingegen schon, und er blieb bis zum späten Nachmittag. Tamedia berichtete über das Referat von Maurer, der während der «Corona-Zeit» Finanzminister war und kritisierte dann die Infostände.
Die Neue Zürcher Zeitung schien es nicht fassen zu können, dass der Tagungsleiter sie dafür kritisierte, erst zum Referat von Maurer zu erscheinen – und die alte Tante rümpfte die Nase. Das frühere Boulevardblatt Blick konzentrierte sich zwar ausschliesslich auf Maurer, aber erstaunlicherweise auf zutreffende Art.
Ich versuchte dann, zum Tamedia-Beitrag einen Kommentar zu verfassen. Zuerst stellte ich richtig, dass der Tagungsleiter kein Impfgegner ist, sondern die mRNA-Technologie für nicht kontrollierbar hält und deshalb die entsprechenden Produkte nicht empfehlen kann. Ich habe in Auszügen folgendermassen kommentiert:
«Der Artikel konzentriert sich auf Ueli Maurer und die Impressionen an den Ständen und weniger auf den sonstigen Inhalt. Der Organisator ist überhaupt nicht Impfgegner. Er ist Gegner der mRNA-Technologie, die heute als Impfung bezeichnet wird und es nach traditioneller Definition nicht ist. Die traditionellen Impfungen befürwortet er.
Den Begriff ‹Impfgegner‹› für Menschen zu benützen, die ‹nur› die mRNA-‹Impfung› ablehnen, empfinde ich als diffamierend. Und Beutler (der Tagungsleiter, Anmerkung der Red.) hat die Vertreter der ‹anderen Seite› durchaus eingeladen. Nur wollten sie nicht kommen. Ich habe die Referate als sehr faktenbasiert und die Diskussion als zivilisiert empfunden. (…) Das Ziel von Beutler ist eben gerade, eine Faktengrundlage zu schaffen, das Gespräch zu suchen und den Anfang zu einer Aufarbeitung zu machen. Maurer war nicht der Einzige, der zur Versöhnung aufgerufen hat. Besonders interessant war nebst (Rechtsanwalt, Anmerkung der Red.) Kruse das Referat des Zürcher Medizinprofessors Paul J. Vogt, der zum Beispiel auch skizzierte, wie es auf den Intensivstationen zu- und herging und weshalb die Mortalität auf den Schweizer Intensivstationen deutlich geringer war als im Ausland. Über die Stände kann man denken, wie man will».
Der Kommentar ist nicht publiziert worden. Ich wurde mit einer Standardandantwort abgespiesen, die so lautete: «Guten Tag. Vielen Dank für Ihren Kommentar. Leider müssen wir Ihnen jedoch mitteilen, dass Ihr Kommentar nicht veröffentlich werden kann. Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehört die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken. Ebenso persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer sowie Dritte oder auch ein grundsätzlicher Ton «unter der Gürtellinie». Als beleidigend gelten auch Verunstaltungen von Namen, entweder von anderen Diskussionsteilnehmern, aber auch von dritten Personen oder Einrichtungen.»
Mir wurde nicht klar, was hier nicht in Ordnung war. Die medienkritische Plattform Zackbum vermutete kürzlich, dass bei «Tamedia ein strenges Regiment herrsche. Bzw. dass mit zwei Varianten einer automatisierten Antwort Kommentare abgeschmettert werden. (…) Es ist in fast allen Fällen unerfindlich, aus welchen inhaltlichen Gründen diese Kommentare abgelehnt wurden. Es steht wirklich der Verdacht im Raum, dass sie schlichtweg nicht ins Meinungsraster passten.»
Auf der anderen Seite werden Kommentare, die ins Narrativ passen, selbst dann publiziert, wenn sie ziemlich verletzend sind.
Die Frage ist mittlerweile: Wie lange können sich die Schweizer Medien diese Verweigerungshaltung noch leisten? Wie lange können sie noch behaupten, dass sie die in Deutschland freigeklagten RKI-Files nichts angehen? Wie lange können sie noch kritische Kommentare unterdrücken oder Kritiker mit unterschobenen Attributen («Impfkritiker») diffamieren?
Ich weiss es nicht. Aber ich frage mich, ob in diesen Redaktionsstuben nicht erkannt wird, dass das von ihnen vier Jahre lang durch alle Böden durch vertretene Narrativ, das zur gegenwärtigen Spaltung der Gesellschaft beigetragen hat, nun bröckelt.
Wir bei Transition News setzen uns jeden Tag dafür ein, dass diese Spaltung nicht nur der Gesellschaft überwunden und dass Brücken gebaut werden. Das Symposium in Bern, dessen Medienpartner wir sein durften, hat dazu einen grossartigen Beitrag geleistet. Dem Initiator und Tagungsleiter, dem Thuner Hausarzt Daniel Beutler, sei damit herzlich gedankt. Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe – hoffentlich unter Beteiligung der Gegenseite und gefolgt von einer etwas ausgeglicheneren Berichterstattung. Und ja: Wir haben nicht mitgemacht, wie die Berner Stadträtin ihr Referat am Symposium schloss.
Herzlich
Daniel Funk
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Hinweise:
Herzlichen Dank an alle, die Transition News treu unterstützen und damit unsere Arbeit und Unabhängigkeit erst ermöglichen!
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Hier finden Sie unsere neuen Podcasts.
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Transition TV: Das Klimaurteil, die Ukraine und die Corona-Aufarbeitung, Stand der Dinge am 11. April
In der Ukraine müssen jetzt die Europäer das Unmögliche schaffen. Und alt-Bundesrat Ueli Maurer zur Aufarbeitung
Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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