Der Missbrauch von Worten
ist das grosse Instrument der Sophisterei und Schikane,
der Partei, der Fraktion und der Spaltung der Gesellschaft.
John Adams
Liebe Leserinnen und Leser
Es wirkt, als hätte er Ausserirdische getroffen: Diesen Eindruck hinterlässt der Tamedia-Redaktor Andres Marti in seinem Beitrag über das Symposium «Corona – Fakes und Fakten», das am Wochenende in Bern stattfand (wir berichteten). So findet er es wichtig, seine Leser über das Äussere dieser merkwürdigen Wesen zu informieren.
Marti zeigt sich aber überrascht, keine Aliens angetroffen zu haben. Bei dem Event hätten «keine schrägen Vögel» wie an den Demos gegen die Corona-Massnahmen für Aufsehen gesorgt. Aufgrund der hohen Preise seien «die schrillsten Youtube- und Telegram-Agitatoren» der Veranstaltung ferngeblieben.
Es habe hingegen der «Schweizer-Mittelstands-Look» dominiert. Bei den Männern seien das «oft auch ‹Business Casual› mit Hemd und Sakko» gewesen. Wer sich besonders seriös geben wollte, habe «dazu noch selbstbewusst Krawatte» getragen. Der Organisator, der Thuner Arzt und «Impfgegner» Daniel Beutler, sei «im weissen Hemd und schwarzen Anzug» erschienen. Äusserst informativ, nicht wahr?
Im Wesentlichen habe es sich jedenfalls um ein «Who’s who» gehandelt von «in der Szene allseits bekannten Exponenten, die während der Pandemie auf eine bestimmte Flugbahn gerieten», so Marti.
Der Ansatz des Journalisten ist bezeichnend für die tiefe Spaltung, die in der Bevölkerung in Sachen Corona immer noch herrscht. Diese sprach am Symposium denn auch Alt-Bundesrat Ueli Maurer an und plädierte für Versöhnung. Es brauche nun «Respekt vor den Schwurblern und Leugnern – und umgekehrt. Wir brauchen den Dialog in unserem Land».
Das Onlineportal Nau fördert einen solchen Dialog sicherlich nicht. Im Vorfeld kündigte das Portal den Auftritt der «linken Corona-Rebellin» Simone Machado in Bern an. Im Bericht über den Event zitiert Nau dann den Sozialwissenschafter und selbsternannten «Verschwörungsexperte» Marko Kovic. Auf der Plattform X warf er Maurer «aktiven Anti-Intellektualismus» auf einem «Idiocracy-Niveau» vor, weil dieser sich nicht sicher ist, ob es wirklich eine Pandemie gab.
Seit der «Pandemie» ist der 36-Jährige Kovic in den Mainstream-Medien omnipräsent. Selbst die Neue Zürcher Zeitung erkennt in ihm einen «Pandemie-Profiteur». Dennoch kritisiert er ebendiese Medien. Doch nicht etwa, weil Kritiker des offiziellen Corona-Narrativs darin diffamiert wurden und werden. Nein, er meint, «extremistischen Minderheiten sollte man keine Plattform bieten, oder zumindest nicht über jeden Pseudo-Anlass von Corona-Skeptikern berichten». Und wenn, dann «einordnend».
Die NZZ stellt fest, dass Kovic zwar die Boulevardisierung der Medien beklage, doch durch Pauschalisierung selbst «boulevardisiere». Er «erkläre» komplexe Vorgänge einfach. Darin beruhe seinen Erfolg: Er bestätige, was viele Leute hören wollen.
Kovic argumentiere zudem aus einer linken Position heraus und kritisiere oft Medien, deren politische Haltung er nicht teilt, so die NZZ, die sich selbst in der Schusslinie des Sozialwissenschaftlers sieht. So würden ihm nicht nur Kommentare missfallen, die die Corona-Massnahmen infrage stellen, sondern auch solche, die «die Gendersprache ablehnen oder zu Besonnenheit im Umgang mit dem Klimawandel auffordern».
Die tiefe Spaltung zeigt sich auch in den Kommentaren zu den Beiträgen über das Corona-Symposium in Bern. Man wirft sich gegenseitig Uneinsichtigkeit und Wissenschaftsferne vor. Diese Spaltung liesse sich nur durch eine sachliche Berichterstattung der Mainstream-Medien überwinden. Und darauf können wir, mit seltenen Ausnahmen, vermutlich leider ewig warten.
Diese Vermutung wird zum Beispiel dadurch bekräftigt, dass selbst die Steilvorlage von Paul Schreyer und seinem Portal Multipolar – die Veröffentlichung der RKI-Protokolle – nicht dafür genutzt wird. Wenn den Mainstream-Medien eine seriöse Corona-Aufarbeitung tatsächlich wichtig wäre, müssten sie nun in Deutschland unisono fordern, dass die Protokolle vollständig entschwärzt werden. Stattdessen behaupten sie vorwiegend, es gebe darin nichts wichtiges zu sehen und stellen Schreyer in die rechte Ecke. Und in der Schweiz schweigen viele grosse Medien darüber.
Dabei bestätigen die Protokolle zum Beispiel Maurers Zweifel an der «Pandemie». Die «Experten» stellten nämlich fest: «Bei normaler Influenzawelle sterben mehr Leute als bei Covid-19». Darauf einzugehen, hätte den Tamedia-Publikationen besser gestanden als über die konventionelle Kleidung der Teilnehmer am Corona-Symposium zu berichten.
Herzlich
Konstantin Demeter
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