Gemeinsames Vergessen schafft noch lange keine Einigkeit.
Martin Gerhard Reisenberg
Liebe Leserinnen und Leser
Ich bin sicher kein Fan von Hymnen. Aber vor kurzem fiel mir auf (auch an Sport bin ich nur noch bedingt interessiert), dass ja in diesem Sommer sowohl die Fussball-Europameisterschaft als auch die Olympischen Sommerspiele stattfinden. Erstere in Deutschland und letztere in Frankreich. Dabei kamen mir irgendwie die Bilder in den Kopf, wo die Sportler vor einem Spiel mehr oder weniger strammstehen und die Hymne ihres Landes singen.
Unwillkürlich fragte ich mich, mit welchem Gefühl und mit welcher Berechtigung man die deutsche Hymne wohl in diesem Jahr singen würde. Eigentlich müssten Athleten und Publikum vor Scham im Boden versinken oder in Weinkrämpfe ausbrechen. Immerhin ist so ziemlich der gesamte Inhalt in den letzten Jahren – teils mutwillig, teils billigend – in sein Gegenteil verkehrt worden. Denn im Text, dem «Lied der Deutschen» von Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahr 1841, heisst es:
«Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. Danach lasst uns alle streben!»
Tatsächlich wurde und wird jedoch nach Spaltung der Gesellschaft gestrebt, das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit mit Füssen getreten und die freiheitlichen Grundrechte willkürlich ausser Kraft gesetzt. Jene drei Grundwerte als Garantie für das Glück? Eher scheint die Umkehrung dessen der Fall zu sein.
In der Mathematik gibt es die Techniken der Äquivalenzumformung, des Ausklammerns und des Ausmultiplizierens. Statt «Einigkeit + Recht + Freiheit = Glück» könnte man beide Seiten mit «Un» multiplizieren und so den heutigen, pervertierten und lamentablen Zustand mit folgender Gleichung ausdrücken:
Un · (Einigkeit + Recht + Freiheit) = Un · Glück
also:
Uneinigkeit + Unrecht + Unfreiheit = Unglück
Bezüglich des Textes der zu singenden Hymne sehe ich für dieses Jahr allerdings noch weitere Probleme. Da ist auch von «Vaterland» und «Brüderlichkeit» die Rede. Entschuldigung, aber das geht gar nicht – wo bleibt denn da die Diversität? Dieser Song hätte schon längst gecancelt werden müssen, er grenzt an ein Hassverbrechen! Mindestens hätte man jedenfalls einen Antrag zur genderneutralen Überarbeitung erwarten dürfen.
Speziell für die deutsche Fussball-Nationalmannschaft der «Herren» zeichnen sich ernsthafte Gewissensprobleme ab. Nach der woken WM-Blamage in Katar geben sich die Verantwortlichen des DFB nämlich nicht geschlagen. Das kürzlich – begleitet von einer Werbekampagne für die multikulturelle Gesellschaft – vorgestellte neue Auswärtstrikot mit seinen pink-lilanen Farbtönen soll «die Vielfalt des Landes repräsentieren». Wie also sollen bloss «unsere Jungs» diese hasserfüllte Hymne singen? Na ja, mit ein bisschen Glück müssen sie das nicht allzu oft machen.
Es stünde der Gesellschaft gut zu Gesicht, den Worten der Hymne wieder echten Gehalt zu geben und tatsächlich im Sinne von Einigkeit, Recht und Freiheit zu agieren. Dazu wird jedoch noch viel mehr Aufwachen in der Bevölkerung nötig sein, um den Druck von unten in Richtung Aufarbeitung und Aufbruch zu vergrössern. Bei Transition News versuchen wir stetig, dazu unseren Beitrag zu leisten.
Herzliche Grüsse
Andreas Rottmann
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