Der braucht einen langen Löffel, der mit dem Teufel isst.
William Shakespeare
Liebe Leserinnen und Leser
Gabriel Attal ist 34 Jahre alt. Ein junger Mann, der bereits ganz oben angekommen ist. Attal gehört der französischen Regierung an. Und das nicht erst seit gestern. Präsident Emmanuel Macron ernannte ihn 2018 zum Staatssekretär im Bildungsministerium. Damit war er der jüngste Minister der Fünften Republik – mittlerweile ist er Bildungsminister.
Attal verkörpert alles, was die einfachen Bürger der «Grande Nation» verachten: Arroganz, Abgehobenheit, Wendehalsigkeit. Der Wille zur Macht. Attal ist ein «Handlanger der Oligarchie», schrieb Gelbwesten-Aktivist und Anwalt Juan Branco in seinem Buch «Crépuscule».
Branco ist eine Ausnahme. Scharfe Kritiker von Macron und Co. findet man innerhalb der Kultureliten von Paris nur wenige. In den grossen Medien wird die Regierung mit Samthandschuhen angefasst. Die französische Oligarchie lehrt ihren Kritikern das Fürchten. Wer ihnen gefährlich werden kann, wird eingeschüchtert. Bedroht. Ohne Rücksicht auf Verluste – doch davon gleich mehr.
Die grossen Verlage befinden sich im Besitz der Geldeliten, die Macron nahestehen. Zu den Freunden des Präsidenten zählen Bernard Arnault und Xavier Niel. Arnault, dessen Vermögen auf rund 240 Milliarden Dollar geschätzt wird, ist der zweitreichste Mensch der Welt.
Niel ist ein Internet-Milliardär und ehemaliger Porno-Werber. Beide, Arnault und Niel, besitzen auch wichtige französische Medien. Die zwei Milliardäre waren massgeblich für den Aufstieg von Macron verantwortlich, der Frankreich nun immer autoritärer regiert. Eine offene Debatte ist nicht mehr möglich. Frankreich ist schon länger ein Polizeistaat. In Paris sitzt man gegenwärtig auf einem Pulverfass.
«Die liberale Demokratie ist die Regierungsform der Bourgeoisie, wenn sie keine Angst hat, der Faschismus, wenn sie Angst hat», sagte Che Guevara. Macron und Co. haben heute Angst.
Kritik ist in der Nation der Aufklärer, Pamphletisten und subversiven Denker nicht mehr erwünscht. Nichts hassen die französischen Spitzen mehr als Transparenz. Und das weiss keiner besser als Juan Branco. Ihm kommt das Verdienst zu, die engen Verflechtungen zwischen der Geldaristokratie, den Medien, Macron und Co. aufgedeckt zu haben.
Branco steht für das revolutionäre Frankreich. Der Aktivist und Autor zahlreicher Bücher hat sich spätestens ab 2019 als Anwalt der Gelbwestenbewegung einen Namen gemacht. Dabei ist Branco selbst ein Produkt der Pariser Eliten.
Der 33-jährige Intellektuelle studierte an den besten Schulen des Landes. 2012 war er Assistent von Aussenminister Laurent Fabius. Später brach er mit den Machteliten. Er arbeitete vorübergehend als Anwalt für Julian Assange.
Der Preis für seinen Bruch mit der herrschenden Klasse ist hoch. Heute ist er Staatsfeind Nummer eins. Branco hat mächtige Gegner: Macky Sall, der Präsident von Senegal, hat gerade einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Der Aktivist vertritt Salls Erzfeind und Oppositionsführer Ousmane Sonko als Anwalt. Auch in Paris will man gegen Branco juristisch vorgehen.
Die «Handlanger der Oligarchie» haben inzwischen alle Hebel in Bewegung gesetzt. Drohungen sind an der Tagesordnung. Fanny Attal, die Schwester des eingangs erwähnten Bildungsministers, tobt vor Wut. Branco begegnete ihr unlängst auf der Strasse. «Du steckst in der Scheisse!», sagte Attal dem Anwalt, der Teile des Gesprächs aufnahm und auf Twitter stellte.
«Du hast keine Ahnung, was mit dir passieren wird. Glaubst du, dass du lange durchhalten wirst? Du weisst nicht, was dich erwartet», drohte Attal weiter. Attals Bruder liebäugelt gemäss Branco mit dem Posten des Justizministers.
Für die französischen Eliten ist Branco gerade deshalb so gefährlich, weil er ein Insider ist. In Paris will man ihn zum Schweigen bringen – den «Eingeweihten», der seine eigene Kaste «verraten» hat. Branco ist ein Spielverderber. Ein Häretiker, der Licht ins Dunkel bringt. Menschen wie er sind heute wichtiger denn je!
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Ich meinerseits muss Ihnen an dieser Stelle mitteilen, dass Sie in den nächsten Wochen nichts mehr von mir lesen werden. Ich habe in den letzten etwas mehr als zwei Jahren viel Spass gehabt, Teil des Kernteams von Transition News gewesen sein zu dürfen.
Doch nun ist die Zeit gekommen für Neues. In wenigen Wochen werde ich eine neue Stelle antreten und bei Transition News kürzertreten. Ich hoffe jedoch, Ihnen ab September wieder als gelegentlicher Newsletter-Schreiber zu begegnen.
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